Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
„Was ist denn mit dir?“, rief ganz erstaunt
Gritzko, als er in die Strohhütte trat, wo
Tscherewik und sein Gevatter gefesselt lagen.
„Wer hat dich denn gebunden?“
„Ach, Golopupenko, Golopupenko!“, empfing
ihn Solopij wie einen Erlöser. „Hör nur, was
mir der Teufel angetan hat! Zuerst verzaubert
er mir meine arme Stute — weg war sie, nicht
ein Schwanzhaar mehr zu sehen, nur die Zügel
blieben in meiner Hand — und wie ich vor
Entsetzen davonlaufe, behext er so ein paar
Burschen, mich zu fangen und zu fesseln, weil
ich — hast du schon so etwas gehört? — die
Stute des ehrenwerten Herrn Tscherewik ge-
stohlen hätte! Und mein Gevatter, der kann
auch ein Liedchen erzählen. Der will ganz
gemütlich eine Prise nehmen und zieht statt
der Schnupftabakdose ein Stück von des Teufels
Mantel aus der Tasche! Natürlich fängt er
aus lauter Angst auch zu laufen an, aber er
kommt nicht weit. Sie packen ihn und schleppen
uns beide gebunden hieher. Jetzt sage mir nur
Teuerster, was bedeutet das alles?“
„Du hast dich eigentlich recht unschön gegen,
mich benommen, Solopij“, meinte Gritzko mit

einem eigentümlichen Lächeln. „Aber Gott
hat dich schon gestraft und ich werde es dir
also weiter nicht nachtragen. Ich will dir so-
gar zur Befreiung verhelfen, allerdings unter
einer Bedingung: Hochzeit mitParaska!“
„Abgemacht! Abgemacht!“, rief Solopij, auf
einen W^inkGritzkos von den draußen stehenden
Burschen der Fesseln entledigt. „Heute ist
Hochzeit, und wenn sich alles auf den Kopf
stellt!“
„Hör' zu, Solopij, in einer Stunde bin ich bei
dir, jetzt aber geh'nach Hause. Dort warten
auf dich Käufer für deine Stute und deinen
W^eizen.“
„Was, die Stute hat sich gefunden?“
„Jawohl, hat sich gefunden.“
Tscherewik konnte sich vor Freude gar nicht
rühren und blickte nur stumm dem forteilenden
Gritzko nach.
„Nun sag', Gritzko, hab' ich meine Sache
schlecht gemacht?“ sprach der lange Zigeuner
zu dem Burschen, der es schon sehr eilig hatte.
„Sind die Ochsen jetzt mein?“
„Ja, in des Teufels Namen, dein!“


x3
 
Annotationen