Eingang stehengeblieben. Allmählich dämmerte
ihm: vier Wochen; und dann — er konnte
nicht mehr zurück, dorthin. Darum dar-
um —. Wie erwachend wollte er sich mit
der Hand an die Stirn greifen und — griff
ins Leere. — Da wu(?te ers:
Vor drei, vier Stunden hatte er sich wie ein
gehetztes Tier in diese Einsamkeit zurückge-
zogen, sich da drinnen im verfallenen Stollen,
sieben Schritte vom Eingang hingehockt und
mit einem Wasserschul? seinem hoffnungslosen
Leben ein Ende gemacht.
Erlöst atmete er auf und brach schluchzend
vor seinem eigenen Leichnam in die Knie.
MET-EM-HET
Von Hanns Wohlbold , mit drei Zeichnungen von Wilhelm Heise
DER Novemberabend dämmerte bereits,
obgleich es erst fünf Uhr nachmittags
war, Regenböen klatschten zwischen den
Häuserreihen auf blank gespülten Asphalt,
und das Wasser bildete grol?e, flache Pfützen,
m denen sich das umflorte Licht der Laternen
spiegelte.
Der Student Urban Dal ging, wie seit einer
Reihe von Tagen immer um die gleiche Stunde,
mit raschen Schritten über den breiten Platz,
der heute fast menschenleer war, und stieg dann
die mächtige Treppe zum Ägyptischen Museum
empor. In der Säulenhalle des Vorbaues schüt-
telte er das Regenwasser aus seinem Loden-
mantel und von dem breiten Hut, dann trat er
durch die niedrige Türe ein. Die kalte Moder-
luft, die ihm entgegenschlug, lief? ihn bis in das
Mark erschauern, doch sie hatte für ihn etwas
Faszinierendes — beinahe Aufreizendes. Die
hohen, totenstillen Säle, in denen um diese
Stunde kein einziger Besucher mehr weilte,
waren durch wenige Lampen matt erhellt,
fahle Reflexe fielen auf die groI?en Steinsärge,
die an den Wänden standen, auf breite Glas-
tische, in denen die Reste einer längst ver-
sunkenen Kultur zur Schau gestellt waren, und
ihm: vier Wochen; und dann — er konnte
nicht mehr zurück, dorthin. Darum dar-
um —. Wie erwachend wollte er sich mit
der Hand an die Stirn greifen und — griff
ins Leere. — Da wu(?te ers:
Vor drei, vier Stunden hatte er sich wie ein
gehetztes Tier in diese Einsamkeit zurückge-
zogen, sich da drinnen im verfallenen Stollen,
sieben Schritte vom Eingang hingehockt und
mit einem Wasserschul? seinem hoffnungslosen
Leben ein Ende gemacht.
Erlöst atmete er auf und brach schluchzend
vor seinem eigenen Leichnam in die Knie.
MET-EM-HET
Von Hanns Wohlbold , mit drei Zeichnungen von Wilhelm Heise
DER Novemberabend dämmerte bereits,
obgleich es erst fünf Uhr nachmittags
war, Regenböen klatschten zwischen den
Häuserreihen auf blank gespülten Asphalt,
und das Wasser bildete grol?e, flache Pfützen,
m denen sich das umflorte Licht der Laternen
spiegelte.
Der Student Urban Dal ging, wie seit einer
Reihe von Tagen immer um die gleiche Stunde,
mit raschen Schritten über den breiten Platz,
der heute fast menschenleer war, und stieg dann
die mächtige Treppe zum Ägyptischen Museum
empor. In der Säulenhalle des Vorbaues schüt-
telte er das Regenwasser aus seinem Loden-
mantel und von dem breiten Hut, dann trat er
durch die niedrige Türe ein. Die kalte Moder-
luft, die ihm entgegenschlug, lief? ihn bis in das
Mark erschauern, doch sie hatte für ihn etwas
Faszinierendes — beinahe Aufreizendes. Die
hohen, totenstillen Säle, in denen um diese
Stunde kein einziger Besucher mehr weilte,
waren durch wenige Lampen matt erhellt,
fahle Reflexe fielen auf die groI?en Steinsärge,
die an den Wänden standen, auf breite Glas-
tische, in denen die Reste einer längst ver-
sunkenen Kultur zur Schau gestellt waren, und