PHANTASTISCHE BÜCHER
An dieser Stelle zeigen wir aa u>i kespresken nettere und ältere phantastische Literatur, graphische Blätter, Werke
uiertr Mitarbeiter «sw.
„Das D a e 11 b u c h“, hcrausgegabc* «ad cingeleitet von
Heinrich Kon r ad, mit Steinzeichnunge* von G.
Königer, Müncken 1918, Verlag G. Müller. Al» froh-
gemuter Verteidiger des Zweikampfe» nimmt der Heraus-
geber in der Einleitung Stellung zum Duell und gibt »o
ohne viel Federlesen seine Subjektivität zu. Die Antho-
logie ist mit gutem Geschick und feinem, durchaus »elb-
ständigem Geschmack für literarische Dinge zusammen-
gestellt und will die Auffassung der Russen, Amerikaner,
Engländer, Deutschen und Italiener — nicht die rechtliche,
sondern vielmehr die gesellschaftlich-humanitäre — vom
Duellwesen eindrucksvoll schildern. Neben Lermontoff,
Bierbaum, H. H. Ewers, Casanova, Marryat, Mac Twain,
Puschkin u. a. eine Probe aus dem neuen Pitaval. Ein
Buch, frei von all der heute schon fast peinlichen Senti-
mentalität und al» Bekenntnis zu begrüßen. Dr. W.
„Jenseitsrätsel“, Geschichten au» dem Über-
sinnlichen, ein Novellenbuch, herausgegeben von Fr.
Feerhow und L. ^Viesen, illustriert von A. Rubin,
München 1918, Verlag G. Müller. ,,Ob nun die Fabel in»
Scherz die Seelen Körper vertauschen, der Seele den Leih
wegstehlen läßt oder im tiefen Ernst die Psyche eines
Mediums von dem fremden Geist erfüllt zeigt, ob der
Doppelgänger dem Freund in der Todesgefahr zu Hilfe
eilt oder von einem fernen Orte Kunde bringt und dort
gesehen wird, e» »ind dieselben Grundzüge einer ursprüng-
lich allen Völkern gemeinsamen Seelenlehre, die für sich
ein bedeutsames, noch längst nicht richtig gewürdigtes
Dokument dar»tellen.“ Damit formulieren die Herausgeber
ihr Programm, das sie durchzuführen wissen. Es sind
wirklich ganz außerordentlich unheimliche und spannende
Geschichten, in denen immer wieder der Grundton ,Jen-
»eitsrätsel“ anklingt, ein Teil au» der Seherin von Prevost,
Prosastückc von K. H. Strobl, Dicken», Kleist, Gautier,
E. Th. A. Hoffmann, Blavatzky, Villiers-Stuart u. a. Eine
wohltuend gute Prosa lohnt reichlich die Lektüre. Dr. W.
Artur Ernet Rutra: ..Golgatha“. Ein Spiel
in 9 Bildern. Georg Müller Verlag, München. Da» Stück
beginnt schmerzhaft-wahr, gut, ja erschütternd, verliert
sich aber von Bild zu,Bild immer mehr in schemenhafte
Unzulänglichkeit und phantasielose Phantastik. Ein Schwäch-
ling, ein Lbendig Sterbender, schleppt eich durch die 9 Akte
»eine» mißglückten Dasein», dem der Verfasser den monu-
mentalen Namen ,,Golgatha“ beilegt, und da* er im letzten
Bilde, am Grabe de» Helden, durch einen Philosophen ala
„das Leben eine* Schaffenden“ dokumentieren läßt. Vor
zehn Jahren hätte diese ewig vom eigenen Leid lebende
Seele vielleicht Teilnahme erweckt. 'Wir setzen heute
andere Voraussetzungen und glauben, andere Forderungen
stellen zu dürfen. "W’.
Eingesandte Bücher.
Berthold Sutter: ,.N a c h kl ä n g e“. Gedickte.
Verlag H. F. S. Bachmair, München 1914.
Helen Kodolitsch von Neuwein*berg : „Mein
Blinder“. Verlag Leykam, Graz 1917.
Albin Lesky: „Strom ohne Brücke“. Verlag
Leykam, Graz 1918.
Max Roden: „Drei Leben“. Verlag Leykam,
Graz 1918.
Theo Eck: „V/as ist die Sonne?“ Moral-Verlag,
Berlin-Oberschöne weide.
VORANZEIGE
Heft 15
erscheint im Abonnement als erstes Sonderhe ft des „Q rchideengarten“ unter dem Titel
.„Phantastische Liebesgeschichten*.
Dieses Heft erhält emen verstärkten Umfang und wird mit vielen wertvollen literarischen
und graphischen Beiträgen Arbeiten von Chevalier Florian, Kasimir Edschmid, Nicolas de
Troyes, Leopold Plaichmger, Klabund, Beardsley, Sepp Frank, E. PI aichinger-ColtelK u. a.
bringen. Vorbestellungen werden schon jetzt durc h alle B uchhand1ungen oder
direkt vom Verlag entgegengenommen.
Bemerkungen der Schriftleitung
Da# Titelblatt zeichnete Elfriedc Plaichinger-Coltelli, die Leiste zum Treibhau# Franz Dobia#. / Bei der Schriftleitung
i#t ein Manuskript cingelaufen, da# mit einem „Dr. Erhard R e k o w" Unterzeichneten Brief beginnt. Da kein Begleit«
brief beilag, wolle der Autor seine Adresse bekanntgeben.
Verantwortlich: Für die Schriftleitung AJf von Cstbv/ha, München. Für den Anzeigenteil Hans Ebtrltn, München.
Herametfchar nnd ▼«rentwörtlicher Redakteur für Österreich : Han» Hofmann-Montana», Wien IV, Viktorgneee 18.
Druck : Münchner Buchtewerbakenie M. Mufft & Sohn.
An dieser Stelle zeigen wir aa u>i kespresken nettere und ältere phantastische Literatur, graphische Blätter, Werke
uiertr Mitarbeiter «sw.
„Das D a e 11 b u c h“, hcrausgegabc* «ad cingeleitet von
Heinrich Kon r ad, mit Steinzeichnunge* von G.
Königer, Müncken 1918, Verlag G. Müller. Al» froh-
gemuter Verteidiger des Zweikampfe» nimmt der Heraus-
geber in der Einleitung Stellung zum Duell und gibt »o
ohne viel Federlesen seine Subjektivität zu. Die Antho-
logie ist mit gutem Geschick und feinem, durchaus »elb-
ständigem Geschmack für literarische Dinge zusammen-
gestellt und will die Auffassung der Russen, Amerikaner,
Engländer, Deutschen und Italiener — nicht die rechtliche,
sondern vielmehr die gesellschaftlich-humanitäre — vom
Duellwesen eindrucksvoll schildern. Neben Lermontoff,
Bierbaum, H. H. Ewers, Casanova, Marryat, Mac Twain,
Puschkin u. a. eine Probe aus dem neuen Pitaval. Ein
Buch, frei von all der heute schon fast peinlichen Senti-
mentalität und al» Bekenntnis zu begrüßen. Dr. W.
„Jenseitsrätsel“, Geschichten au» dem Über-
sinnlichen, ein Novellenbuch, herausgegeben von Fr.
Feerhow und L. ^Viesen, illustriert von A. Rubin,
München 1918, Verlag G. Müller. ,,Ob nun die Fabel in»
Scherz die Seelen Körper vertauschen, der Seele den Leih
wegstehlen läßt oder im tiefen Ernst die Psyche eines
Mediums von dem fremden Geist erfüllt zeigt, ob der
Doppelgänger dem Freund in der Todesgefahr zu Hilfe
eilt oder von einem fernen Orte Kunde bringt und dort
gesehen wird, e» »ind dieselben Grundzüge einer ursprüng-
lich allen Völkern gemeinsamen Seelenlehre, die für sich
ein bedeutsames, noch längst nicht richtig gewürdigtes
Dokument dar»tellen.“ Damit formulieren die Herausgeber
ihr Programm, das sie durchzuführen wissen. Es sind
wirklich ganz außerordentlich unheimliche und spannende
Geschichten, in denen immer wieder der Grundton ,Jen-
»eitsrätsel“ anklingt, ein Teil au» der Seherin von Prevost,
Prosastückc von K. H. Strobl, Dicken», Kleist, Gautier,
E. Th. A. Hoffmann, Blavatzky, Villiers-Stuart u. a. Eine
wohltuend gute Prosa lohnt reichlich die Lektüre. Dr. W.
Artur Ernet Rutra: ..Golgatha“. Ein Spiel
in 9 Bildern. Georg Müller Verlag, München. Da» Stück
beginnt schmerzhaft-wahr, gut, ja erschütternd, verliert
sich aber von Bild zu,Bild immer mehr in schemenhafte
Unzulänglichkeit und phantasielose Phantastik. Ein Schwäch-
ling, ein Lbendig Sterbender, schleppt eich durch die 9 Akte
»eine» mißglückten Dasein», dem der Verfasser den monu-
mentalen Namen ,,Golgatha“ beilegt, und da* er im letzten
Bilde, am Grabe de» Helden, durch einen Philosophen ala
„das Leben eine* Schaffenden“ dokumentieren läßt. Vor
zehn Jahren hätte diese ewig vom eigenen Leid lebende
Seele vielleicht Teilnahme erweckt. 'Wir setzen heute
andere Voraussetzungen und glauben, andere Forderungen
stellen zu dürfen. "W’.
Eingesandte Bücher.
Berthold Sutter: ,.N a c h kl ä n g e“. Gedickte.
Verlag H. F. S. Bachmair, München 1914.
Helen Kodolitsch von Neuwein*berg : „Mein
Blinder“. Verlag Leykam, Graz 1917.
Albin Lesky: „Strom ohne Brücke“. Verlag
Leykam, Graz 1918.
Max Roden: „Drei Leben“. Verlag Leykam,
Graz 1918.
Theo Eck: „V/as ist die Sonne?“ Moral-Verlag,
Berlin-Oberschöne weide.
VORANZEIGE
Heft 15
erscheint im Abonnement als erstes Sonderhe ft des „Q rchideengarten“ unter dem Titel
.„Phantastische Liebesgeschichten*.
Dieses Heft erhält emen verstärkten Umfang und wird mit vielen wertvollen literarischen
und graphischen Beiträgen Arbeiten von Chevalier Florian, Kasimir Edschmid, Nicolas de
Troyes, Leopold Plaichmger, Klabund, Beardsley, Sepp Frank, E. PI aichinger-ColtelK u. a.
bringen. Vorbestellungen werden schon jetzt durc h alle B uchhand1ungen oder
direkt vom Verlag entgegengenommen.
Bemerkungen der Schriftleitung
Da# Titelblatt zeichnete Elfriedc Plaichinger-Coltelli, die Leiste zum Treibhau# Franz Dobia#. / Bei der Schriftleitung
i#t ein Manuskript cingelaufen, da# mit einem „Dr. Erhard R e k o w" Unterzeichneten Brief beginnt. Da kein Begleit«
brief beilag, wolle der Autor seine Adresse bekanntgeben.
Verantwortlich: Für die Schriftleitung AJf von Cstbv/ha, München. Für den Anzeigenteil Hans Ebtrltn, München.
Herametfchar nnd ▼«rentwörtlicher Redakteur für Österreich : Han» Hofmann-Montana», Wien IV, Viktorgneee 18.
Druck : Münchner Buchtewerbakenie M. Mufft & Sohn.