Da eines Tages großer Markt in Basimo sein
sollte und also rauschendes Leben auf allen
Straßen und Plätzen, in allen Hallen, Läden und
Kontoren hätte toben müssen, stockte vielmehr
Blut und Atem des gewaltigen Tieres, und
weißes Schweigen maßloser Angst saß auf allen
Kaminen der Häuser und Türmen der Kirchen.
Kein Mensch war auf der Straße, kein Tier,
kein Wagen schwebte über dem Asphalt. Kein
Laut brach sich an Häuserwänden. Fabriken
schliefen und aller Verkehr. Fenster glotzten
starr wie erfrorene Teiche. Die Uhren in
Basimo blieben stehen, keine Glocken schlugen
mehr. Kein Brunnen wollte rauschen. Und
keine V/olke stand über der Stadt.
Nur in einem Hause in Basimo wagte man
leise zu flüstern: im Rathaus saßen Bürger-
meister und Stadträte beieinander mit gelben,
verzerrten Gesichtern, nassen Haarsträhnen,
völlig durchweichten Kragen und durch-
schwitzten Kleidern. Jeder fürchtete im näch-
sten Augenblick in Krämpfe zu fallen oder
reif fürs Irrenhaus zu werden. (Zwölf Kol-
legen hatte man schon hinaustragen müssen.)
Schwarzhohle Trichter standen die Mäuler im
Kreis; alle fürchteten des anderen Augen auf
den Tisch hüpfen zu sehen. Zuweilen brachte
es einer über sich, einen Schnaufer zu wagen.
Ein Bürgermeister röchelte dünnes Wort wie
verrostete Säge.
,.Bald er — muß — kom-men-.
Es — — — — geht — — — dr — drei — —
Glock — — — — Tele — graph — — ge-
meldet — — ihn — — — — — für drei
Uhr — — — — fünf — fü — — z — z — — —
Meine Herren — — — —! Soll — — ich
weiß — — wie —-wollen-??
Es muß!-Aber können Sie mir-.
Unmöglich ist — — — —. Er wird — — in
Heräbil — — hat er — hat er — sie melde-
ten — kein Stein — — mehr steht — — kein
Mensch — —. Stößt jäh — — um —!
Krallt — — — — —. Grün, alles — grün!!
Warum? — oh — oh —. Vielleicht
hilft-Gott-!!!!“
Zwei Ratsherren stürzten in zuckenden
Krämpfen von den Stühlen; man ließ sie liegen,
denn:
Plötzlich rollte fernes Geschützfeuer durch
das Schweigen. Brach ab. Sprang jäh wieder
auf. Gellender Schrei zuckte wild in der Ferne.
Prasselnd stürzte ein weiteres Dutzend Stühle
mit Ratsherren zu Boden: Schaum vor den gel-
ben Lippen. Drei Bürgermeister schnellten be-
hend mit den Schädeln gegen die Marmorwände
des Saales und blieben zerschmettert liegen.
Der Oberbürgermeister und weitere sieben
Ratsherren hüpften lallend um den Tisch und
krähten: „O Bisebaum, o Bisebaum, wie klebt
dein Bein am Besen . ...“ Zwei wurden noch
drei Nuancen blässer (ins Grünliche). Sie rann-
ten nach den Portieren, rissen die seidenen
Schnüre ab, warfen sie um die Kronleuchter
und hingen sich auf.
D as Dröhnen näherte sich von der Peripherie
dem Zentrum der Stadt.
Hoch durch das Häusermeer wälzte sich der
massige Leib, der dem Strom entstiegene Leich-
nam, zu mächtigem Riesen geschwollen.
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sollte und also rauschendes Leben auf allen
Straßen und Plätzen, in allen Hallen, Läden und
Kontoren hätte toben müssen, stockte vielmehr
Blut und Atem des gewaltigen Tieres, und
weißes Schweigen maßloser Angst saß auf allen
Kaminen der Häuser und Türmen der Kirchen.
Kein Mensch war auf der Straße, kein Tier,
kein Wagen schwebte über dem Asphalt. Kein
Laut brach sich an Häuserwänden. Fabriken
schliefen und aller Verkehr. Fenster glotzten
starr wie erfrorene Teiche. Die Uhren in
Basimo blieben stehen, keine Glocken schlugen
mehr. Kein Brunnen wollte rauschen. Und
keine V/olke stand über der Stadt.
Nur in einem Hause in Basimo wagte man
leise zu flüstern: im Rathaus saßen Bürger-
meister und Stadträte beieinander mit gelben,
verzerrten Gesichtern, nassen Haarsträhnen,
völlig durchweichten Kragen und durch-
schwitzten Kleidern. Jeder fürchtete im näch-
sten Augenblick in Krämpfe zu fallen oder
reif fürs Irrenhaus zu werden. (Zwölf Kol-
legen hatte man schon hinaustragen müssen.)
Schwarzhohle Trichter standen die Mäuler im
Kreis; alle fürchteten des anderen Augen auf
den Tisch hüpfen zu sehen. Zuweilen brachte
es einer über sich, einen Schnaufer zu wagen.
Ein Bürgermeister röchelte dünnes Wort wie
verrostete Säge.
,.Bald er — muß — kom-men-.
Es — — — — geht — — — dr — drei — —
Glock — — — — Tele — graph — — ge-
meldet — — ihn — — — — — für drei
Uhr — — — — fünf — fü — — z — z — — —
Meine Herren — — — —! Soll — — ich
weiß — — wie —-wollen-??
Es muß!-Aber können Sie mir-.
Unmöglich ist — — — —. Er wird — — in
Heräbil — — hat er — hat er — sie melde-
ten — kein Stein — — mehr steht — — kein
Mensch — —. Stößt jäh — — um —!
Krallt — — — — —. Grün, alles — grün!!
Warum? — oh — oh —. Vielleicht
hilft-Gott-!!!!“
Zwei Ratsherren stürzten in zuckenden
Krämpfen von den Stühlen; man ließ sie liegen,
denn:
Plötzlich rollte fernes Geschützfeuer durch
das Schweigen. Brach ab. Sprang jäh wieder
auf. Gellender Schrei zuckte wild in der Ferne.
Prasselnd stürzte ein weiteres Dutzend Stühle
mit Ratsherren zu Boden: Schaum vor den gel-
ben Lippen. Drei Bürgermeister schnellten be-
hend mit den Schädeln gegen die Marmorwände
des Saales und blieben zerschmettert liegen.
Der Oberbürgermeister und weitere sieben
Ratsherren hüpften lallend um den Tisch und
krähten: „O Bisebaum, o Bisebaum, wie klebt
dein Bein am Besen . ...“ Zwei wurden noch
drei Nuancen blässer (ins Grünliche). Sie rann-
ten nach den Portieren, rissen die seidenen
Schnüre ab, warfen sie um die Kronleuchter
und hingen sich auf.
D as Dröhnen näherte sich von der Peripherie
dem Zentrum der Stadt.
Hoch durch das Häusermeer wälzte sich der
massige Leib, der dem Strom entstiegene Leich-
nam, zu mächtigem Riesen geschwollen.
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