bedanket, aber dabey bittet, seinen Leuthen zu
befehlen, dal? wenn sie gleich auffblieben und
mit zusehen wollten, als welches ohne alle
Gefahr ihnen vergönnet seyn sollte, dal? sie sich
dennoch hüteten zu sprechen, zu essen und zu
trinken, als aul?er welchem er ihnen für Hals-
brechen und dergleichen nicht sicher seyn
könnte, welches der Oberster auch seinen
Leuthen kund thut und sie warnet. Darauf!
denn auch alles Gesinde zur rechter Zeit zu
Bette gehet, ausgenommen zwo Mägde, die so
fürwitzig gewesen, dal? sie auffgeblieben und
diese Hochzeit haben zusehen wollen. Die-
selbigen haben hernach an ihren Herrn refe-
riret, wie dal? um Mitternachtszeit viele Teuffel
doch in der Gestalt von Menschen, und unter
denenselben der Teuffel selbsten, wie ein
bluhtjunger Mensch als Bräutigam, doch mit
zweyn Hörnern auff dem Kopf und in köst-
licher Kleidung, in Kutschen und zu Pferd und
Ful? kommen wären, und sich alsobalden auff
den Saal begeben hätten; Bald darauff wäre
auch die Braut, und viel anders jung und alt
Frauen-Zimmerleuth erschienen, es wäre aber
• die Braut ein altes hel?liches und geschrumptes
Weibs-Bild gewesen, und wäre auff Krücken
gesprungen, darauff dann die Gesellschaft nach
einem kleinen unter sich gehaltenen Gewürmei
sich zu Tische gesetzet hat, welcher mit aller-
hand köstlichen Speisen zugerichtet gewest,
und waren bald darauff zu tantzen auffge-
standen, bis sich diese ehrbare Compagnie
gegen 3 Uhr Morgens retiriret hätte. Berich-
tende dabey, dal? ob die Teuffel öffters die
Mägde zu essen und zu trinken genöthiget
hätten, sie solches doch allemahl abgeschlagen,
und mit dem Kopfschütteln ohne Antwort
ahgewiesen, darauff ihnen auch Nichtes Böses
wiederfahren seye. Der Wirth Meincke von
Peine und der Rest des Gesindes, die alle das
Fahren und Reiten, wie auch den Tumult und
das Tantzen im Saal wol gehöret hatten, wie
sie des Morgends hinauff gehen, finden sie den
Saal gantz sauber und rein; Alleine auff dem
Tisch finden sie einen schönen gewirkten
Teppich, benebst einem Ringe von 200 Ducaten
am Werth, und dabey einen Zettel auff dem
Tisch liegend, des Inhalts: dal? so lange die
beyde Stücke zusammen blieben, solten er
und seine Kinder in keinem übelen Stande
kommen. * Cz.
DIE HEXENPROBE
Mit einer Abbildung. (Beides aus einer alten Chronik.)
Unter andern unvernünftigen, ungöttlichen und
unchristlichen Handlungen bei dem ehemaligen
Hexenprozel? ist vornehmlich auch die so-
genannte Wasserprobe gewesen, da diejenigen,
insonderheit Frauenspersonen, welche der
Hexerei beschuldigt waren, nackend aus-
gezogen," darauf kreuzweise gebunden (also, dal?
die rechte Hand an den großen Zehen des linken
Fußes, und die linke Hand an den großen Zehen
des rechten Fußes fest geknüpft) und sie darauf
also auf das MVasser gelassen wurden, und zwar
zu drei unterschiedenenmalen nacheinander.
MVelche nun in solcher Positur oben schwum-
men, die wurden für Hexen gehalten, und von
dem Wasser, wenn sie nicht durch ein frei-
williges Bekenntnis zuvorkamen, an die Tortur
gebracht. MVeiche aber untersunken, die wur-
den für unschuldig gehalten und freigesprochen.
— Ich zweifle nicht, verständige und ehrbare
Leser werden die Schändlichkeit dieser Sache
und den teuflischen Ursprung derselben ohne
weitereBeschreibung aus der bloßen Abbildung
erkennen, und mit mir Gott preisen, daß er
unsre Zeiten von einer so unvernünftigen und
leichtfertigen Handlung, durch welche in den
x5
befehlen, dal? wenn sie gleich auffblieben und
mit zusehen wollten, als welches ohne alle
Gefahr ihnen vergönnet seyn sollte, dal? sie sich
dennoch hüteten zu sprechen, zu essen und zu
trinken, als aul?er welchem er ihnen für Hals-
brechen und dergleichen nicht sicher seyn
könnte, welches der Oberster auch seinen
Leuthen kund thut und sie warnet. Darauf!
denn auch alles Gesinde zur rechter Zeit zu
Bette gehet, ausgenommen zwo Mägde, die so
fürwitzig gewesen, dal? sie auffgeblieben und
diese Hochzeit haben zusehen wollen. Die-
selbigen haben hernach an ihren Herrn refe-
riret, wie dal? um Mitternachtszeit viele Teuffel
doch in der Gestalt von Menschen, und unter
denenselben der Teuffel selbsten, wie ein
bluhtjunger Mensch als Bräutigam, doch mit
zweyn Hörnern auff dem Kopf und in köst-
licher Kleidung, in Kutschen und zu Pferd und
Ful? kommen wären, und sich alsobalden auff
den Saal begeben hätten; Bald darauff wäre
auch die Braut, und viel anders jung und alt
Frauen-Zimmerleuth erschienen, es wäre aber
• die Braut ein altes hel?liches und geschrumptes
Weibs-Bild gewesen, und wäre auff Krücken
gesprungen, darauff dann die Gesellschaft nach
einem kleinen unter sich gehaltenen Gewürmei
sich zu Tische gesetzet hat, welcher mit aller-
hand köstlichen Speisen zugerichtet gewest,
und waren bald darauff zu tantzen auffge-
standen, bis sich diese ehrbare Compagnie
gegen 3 Uhr Morgens retiriret hätte. Berich-
tende dabey, dal? ob die Teuffel öffters die
Mägde zu essen und zu trinken genöthiget
hätten, sie solches doch allemahl abgeschlagen,
und mit dem Kopfschütteln ohne Antwort
ahgewiesen, darauff ihnen auch Nichtes Böses
wiederfahren seye. Der Wirth Meincke von
Peine und der Rest des Gesindes, die alle das
Fahren und Reiten, wie auch den Tumult und
das Tantzen im Saal wol gehöret hatten, wie
sie des Morgends hinauff gehen, finden sie den
Saal gantz sauber und rein; Alleine auff dem
Tisch finden sie einen schönen gewirkten
Teppich, benebst einem Ringe von 200 Ducaten
am Werth, und dabey einen Zettel auff dem
Tisch liegend, des Inhalts: dal? so lange die
beyde Stücke zusammen blieben, solten er
und seine Kinder in keinem übelen Stande
kommen. * Cz.
DIE HEXENPROBE
Mit einer Abbildung. (Beides aus einer alten Chronik.)
Unter andern unvernünftigen, ungöttlichen und
unchristlichen Handlungen bei dem ehemaligen
Hexenprozel? ist vornehmlich auch die so-
genannte Wasserprobe gewesen, da diejenigen,
insonderheit Frauenspersonen, welche der
Hexerei beschuldigt waren, nackend aus-
gezogen," darauf kreuzweise gebunden (also, dal?
die rechte Hand an den großen Zehen des linken
Fußes, und die linke Hand an den großen Zehen
des rechten Fußes fest geknüpft) und sie darauf
also auf das MVasser gelassen wurden, und zwar
zu drei unterschiedenenmalen nacheinander.
MVelche nun in solcher Positur oben schwum-
men, die wurden für Hexen gehalten, und von
dem Wasser, wenn sie nicht durch ein frei-
williges Bekenntnis zuvorkamen, an die Tortur
gebracht. MVeiche aber untersunken, die wur-
den für unschuldig gehalten und freigesprochen.
— Ich zweifle nicht, verständige und ehrbare
Leser werden die Schändlichkeit dieser Sache
und den teuflischen Ursprung derselben ohne
weitereBeschreibung aus der bloßen Abbildung
erkennen, und mit mir Gott preisen, daß er
unsre Zeiten von einer so unvernünftigen und
leichtfertigen Handlung, durch welche in den
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