stiller Vornehmheit ertrug. Von Gluck, Mozart, Haydn,
Ludwig van Beethoven und Schubert jubelt dieses Buch,
von dem Geiste jener Tage, von Hof, Adel und Volk, die
in nie gehörter Innigkeit zu einander fanden, zu einem Zu-
sammengehören, wie es noch mitten in diesem Kriege in
den Heurigenschänken der weinseligen Gärten von Wien im
Zauber der Geigen zu finden war, wie in jenen besseren
Tagen, da Strauß und Lanner alles Wiener Volk, ob Graf,
Baron oder Fiaker zu Brüder fiedelten. Eines Geistes
waren sie alle, ob hoch und niedrig. Und wenn all die
Grandseigneure, die Auersperg, Lobkowitz, Lichnowski und
Thun, die Erzherzoge und die Kaiser selbst den Künsten ihre
Schlösser und Privatschatullen öffneten, so war dies keines-
wegs eine gönnerhafte Mäzenengeste, sondern verstehendes
Einswerden mit der Seele dieses aristokratischen Volkes
seiner Kunst. Das ist ein Buch, das viel heiträgt zum
Verständnis des ewig gönnerhaft belächelten österreichischen
Volkes, ein Buch, das allen denen zu denken geben wird,
die noch immer nicht begriffen haben, daß das Volk der
Geiger und der Tänzer, lachend und immer verlacht, längst
eine Kultur und ein Menschentum erreicht hat, wie es alle
PolizeiverOrdnungen der Erde und alle noch so schönen
Parteireden doch nie erschaffen können. Cz.
Unser W eg 1919. Paul Cassirer, V erlag, Berlin.
Literarisch und politisch ist dieses Jahrbuch ein sehr prägnant
formuliertes Programm des Verlags Paul Cassirer. Neben
Beiträgen von Edschmid, Hasenclever, Hatzfeld, Else Lasker-
Schüler ist der weitaus breiteste Raum politisch-sozialen
Problemen eingeräumt (Friedr. Adler, Landauer, R. Luxem-
burg, Eisner, Bernstein u. a.). An dieser Stelle sei unter
ausschließlich künstlerischen Gesichtspunkten auf Ulrich
Steindorfs V/undram und der Einarmige, auf Ernst Barlachs
Gespräch am Strande und vor allem auf die Graphik ver-
wiesen. Während Franz Mare die typische Gestaltungs-
weise des Expressionismus nirgends verläßt, Meidner zu sehr
mit indirekten Ausdrucksmitteln arbeitet, gelingt Max Pech-
stein (Segelboot), Hans Meid (Liebespaar am Ufer) und
O. Arkoschka (Walter Hasenclever) Gutes und Bestes.
Dr. W.
Eingesandte Bücher.
Theo Eck: Was ist die Sonne? Morel-Verlag,
Berlin-Oberschöneweide.
K. F. Schmid: Wandlungen, Piloty & Loehle,
München 1917,
Hermann ÄV o lf g a ng Z ah n : Lydia, eine Novelle,
A. R. Meyer, Berlin-Wilmersdorf 1909.
Raphael Ed. L i e s e g a n g : S i m i 1 e D e o, ein Ein-
akter, Gustav Brauns, Leipzig 1919.
Hans Flesch: Balthasar Tipho, Roman, E. P.
Tal & Co., ^Vien 1919,
DIE SCHRIFTLEITUNG BITTET BEI EINSENDUNG VON REZEN-
SIONSEXEMPLAREN GEBUNDENE EXEMPLARE ZU SCHICKEN.
Bemerkungen der Schriftleitung
Das Titelblatt zeichnete Karl Ritter.
Verantwortliche Für die Schriftleitung ÄJf von CzihuJha, München. Für den Anzeigenteil Kurt Reichardt, München. Herausgeber und rerantwortL
Redakteur für Österreich: Hans Ho-fmann~ Montanus, Wien XIII. Hietzinger Hauptstr. 15, Druck: Münchner Buchgewerbehaus Af. JtfüVer & Sohn.
Elfer ft eulfthsr
ff
Hufcsijeta
am Rtyein
O R
N Ä L E
von den im „Orchideengarten“ erscheinenden Zeichnungen können durch den Verlag erworben werden.
Wir ersuchen Interessenten, frühzeitig Anfragen resp. Bestellungen an den Verlag zu richten, da ein
größerer Teil von den schon erschienenen Zeichnungen bereits verkauft ist. / Weite;hin geben wir
bekannt, daf der Verlag Sonderabzüge von den im „Orchideengarten“ erscheinenden Zeichnungen
auf gutem Papier hersteilen läft und je nach Druck und Gröfe berechnet. / Anfragen an den
DR El LÄNDERVERLAG / MÖNCHEN / LEOPOLDSTR.
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Ludwig van Beethoven und Schubert jubelt dieses Buch,
von dem Geiste jener Tage, von Hof, Adel und Volk, die
in nie gehörter Innigkeit zu einander fanden, zu einem Zu-
sammengehören, wie es noch mitten in diesem Kriege in
den Heurigenschänken der weinseligen Gärten von Wien im
Zauber der Geigen zu finden war, wie in jenen besseren
Tagen, da Strauß und Lanner alles Wiener Volk, ob Graf,
Baron oder Fiaker zu Brüder fiedelten. Eines Geistes
waren sie alle, ob hoch und niedrig. Und wenn all die
Grandseigneure, die Auersperg, Lobkowitz, Lichnowski und
Thun, die Erzherzoge und die Kaiser selbst den Künsten ihre
Schlösser und Privatschatullen öffneten, so war dies keines-
wegs eine gönnerhafte Mäzenengeste, sondern verstehendes
Einswerden mit der Seele dieses aristokratischen Volkes
seiner Kunst. Das ist ein Buch, das viel heiträgt zum
Verständnis des ewig gönnerhaft belächelten österreichischen
Volkes, ein Buch, das allen denen zu denken geben wird,
die noch immer nicht begriffen haben, daß das Volk der
Geiger und der Tänzer, lachend und immer verlacht, längst
eine Kultur und ein Menschentum erreicht hat, wie es alle
PolizeiverOrdnungen der Erde und alle noch so schönen
Parteireden doch nie erschaffen können. Cz.
Unser W eg 1919. Paul Cassirer, V erlag, Berlin.
Literarisch und politisch ist dieses Jahrbuch ein sehr prägnant
formuliertes Programm des Verlags Paul Cassirer. Neben
Beiträgen von Edschmid, Hasenclever, Hatzfeld, Else Lasker-
Schüler ist der weitaus breiteste Raum politisch-sozialen
Problemen eingeräumt (Friedr. Adler, Landauer, R. Luxem-
burg, Eisner, Bernstein u. a.). An dieser Stelle sei unter
ausschließlich künstlerischen Gesichtspunkten auf Ulrich
Steindorfs V/undram und der Einarmige, auf Ernst Barlachs
Gespräch am Strande und vor allem auf die Graphik ver-
wiesen. Während Franz Mare die typische Gestaltungs-
weise des Expressionismus nirgends verläßt, Meidner zu sehr
mit indirekten Ausdrucksmitteln arbeitet, gelingt Max Pech-
stein (Segelboot), Hans Meid (Liebespaar am Ufer) und
O. Arkoschka (Walter Hasenclever) Gutes und Bestes.
Dr. W.
Eingesandte Bücher.
Theo Eck: Was ist die Sonne? Morel-Verlag,
Berlin-Oberschöneweide.
K. F. Schmid: Wandlungen, Piloty & Loehle,
München 1917,
Hermann ÄV o lf g a ng Z ah n : Lydia, eine Novelle,
A. R. Meyer, Berlin-Wilmersdorf 1909.
Raphael Ed. L i e s e g a n g : S i m i 1 e D e o, ein Ein-
akter, Gustav Brauns, Leipzig 1919.
Hans Flesch: Balthasar Tipho, Roman, E. P.
Tal & Co., ^Vien 1919,
DIE SCHRIFTLEITUNG BITTET BEI EINSENDUNG VON REZEN-
SIONSEXEMPLAREN GEBUNDENE EXEMPLARE ZU SCHICKEN.
Bemerkungen der Schriftleitung
Das Titelblatt zeichnete Karl Ritter.
Verantwortliche Für die Schriftleitung ÄJf von CzihuJha, München. Für den Anzeigenteil Kurt Reichardt, München. Herausgeber und rerantwortL
Redakteur für Österreich: Hans Ho-fmann~ Montanus, Wien XIII. Hietzinger Hauptstr. 15, Druck: Münchner Buchgewerbehaus Af. JtfüVer & Sohn.
Elfer ft eulfthsr
ff
Hufcsijeta
am Rtyein
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von den im „Orchideengarten“ erscheinenden Zeichnungen können durch den Verlag erworben werden.
Wir ersuchen Interessenten, frühzeitig Anfragen resp. Bestellungen an den Verlag zu richten, da ein
größerer Teil von den schon erschienenen Zeichnungen bereits verkauft ist. / Weite;hin geben wir
bekannt, daf der Verlag Sonderabzüge von den im „Orchideengarten“ erscheinenden Zeichnungen
auf gutem Papier hersteilen läft und je nach Druck und Gröfe berechnet. / Anfragen an den
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