Ihr mir die Erlaubnis gebt, so will ich gern
an diesem schönen Abend ein Tänzlein mit ihr
wagen. Wenn Ihr dazu flöten wollt’, so war es
um so schöner.“
Der Reisende gewährte es. — Dal? der Reiter
bei seiner Anrede an seine Terzerolen griff, ist
wohl nur eine böswillige Erfindung oder aber,
wenn es wahr sein sollte, durchaus natürlich.
Denn wo andershin, sage man mir, soll man
mit der rechten Hand greifen als an den Gürtel»
wenn man mit der linken Stangen-und Trensen-
zügel führt.
So tanzten der Reiter und die Jungfer im
Abendschein. Und der Vater blies dazu.
Aber der Reiter hatte Mühe mit seiner Dame,
die alle Augenblicke lang einen falschen Schritt
machte und immer aus dem Takte kam. Und
so war es nur ganz natürlich, dal? er, als er das
Jüngferlein wieder zu seinem Vater brachte, zu
ihm sprach: „Herr Baron, ich hatte mit der
gnädigen B aronesse, deren Tanzkunst noch nicht
so vollkommen wie ihre Schönheit ist, nicht
wenig Mühe, und so wäre es nur recht und
billig, mich für die Tanzlektion gebührend zu
bezahlen.“ Eine Pferdebremse setzte sich,
während er so sprach, auf den Knauf seiner
Pistole und er griff nach ihr, worüber übel-
wollende Leute wieder den Schnabel wetzen
werden.
Der Händler, der wohl wul?te, dal? jeder
Dienst seine Bezahlung heische, griff unter den
V^agensitz, zog einen Beutel mit 100 Dukaten
hervor und gab ihn dem ehrlichen Mann, der,
wie wir sahen, trotz aller seiner Arbeit auch
noch das Geschäft eines Tanzmeisters betrieb.
Mit einer höflichen Verbeugung, er war ja
aus einem vornehmen Hause, nahm dieser den
Beutelund sprach: „Sie sind aul?erordentlich
generös, Herr Baron, und ich danke für Ihre
Gabe. Im übrigen sind 100 freiwillig gegebene
Dukaten mehr wert als 1000, die man einem
toten Manne ahnimmt, darum behalten Sie die
übrigen 900.“ — Sprach's, schwang sich aufs
Pferd und ritt davon.
Hat man je solch' einen Ehrenmann gesehen?
Und darum wird jeder dicke Tränen weinen,
der nun erfährt, welcher Undank jene ritter-
liche Tat lohnte.
Claude du Valle, Tom Buckelay, Kapitän
Hind, oder wer in aller Welt er war, betrieb
sein Gewerbe mit immer größerem Fleil? und
Umsicht, so dal? keine Postkutsche, kein Reise-
wagen, kein über Land trabender Reiter unbe-
dient aus seiner Werkstatt kam. Die Obrigkeit
fluchte das Blaue vom Himmel, die Handels-
leute rauften sich die Haare, und die Soldaten,
die ihn fangen sollten, lagen unter den Tischen
der Wirtshäuser.
Da erbot sich eines Tages just der Stallknecht
jenes Viehhändlers, dessen Tochter um billiges
Geld zu einer Tanzlektion gekommen war, den
Tanzmeister zu fangen.
Geleitet von den Segenswünschen der Ob-
rigkeit, der Kaufleute und jenes unwürdigen
Mannes, der sozusagen ganz unverhofft 900
Golddukaten auf offener Landstraße geschenkt
bekommen hatte, trabte er an einem Morgen
auf einem Gaul, der einem Sägehock ähnlicher
als einem Pferde sah, gegen die Werkstatt des
ehrlichen Mannes. Seine Jammergestalt hatte
*3
an diesem schönen Abend ein Tänzlein mit ihr
wagen. Wenn Ihr dazu flöten wollt’, so war es
um so schöner.“
Der Reisende gewährte es. — Dal? der Reiter
bei seiner Anrede an seine Terzerolen griff, ist
wohl nur eine böswillige Erfindung oder aber,
wenn es wahr sein sollte, durchaus natürlich.
Denn wo andershin, sage man mir, soll man
mit der rechten Hand greifen als an den Gürtel»
wenn man mit der linken Stangen-und Trensen-
zügel führt.
So tanzten der Reiter und die Jungfer im
Abendschein. Und der Vater blies dazu.
Aber der Reiter hatte Mühe mit seiner Dame,
die alle Augenblicke lang einen falschen Schritt
machte und immer aus dem Takte kam. Und
so war es nur ganz natürlich, dal? er, als er das
Jüngferlein wieder zu seinem Vater brachte, zu
ihm sprach: „Herr Baron, ich hatte mit der
gnädigen B aronesse, deren Tanzkunst noch nicht
so vollkommen wie ihre Schönheit ist, nicht
wenig Mühe, und so wäre es nur recht und
billig, mich für die Tanzlektion gebührend zu
bezahlen.“ Eine Pferdebremse setzte sich,
während er so sprach, auf den Knauf seiner
Pistole und er griff nach ihr, worüber übel-
wollende Leute wieder den Schnabel wetzen
werden.
Der Händler, der wohl wul?te, dal? jeder
Dienst seine Bezahlung heische, griff unter den
V^agensitz, zog einen Beutel mit 100 Dukaten
hervor und gab ihn dem ehrlichen Mann, der,
wie wir sahen, trotz aller seiner Arbeit auch
noch das Geschäft eines Tanzmeisters betrieb.
Mit einer höflichen Verbeugung, er war ja
aus einem vornehmen Hause, nahm dieser den
Beutelund sprach: „Sie sind aul?erordentlich
generös, Herr Baron, und ich danke für Ihre
Gabe. Im übrigen sind 100 freiwillig gegebene
Dukaten mehr wert als 1000, die man einem
toten Manne ahnimmt, darum behalten Sie die
übrigen 900.“ — Sprach's, schwang sich aufs
Pferd und ritt davon.
Hat man je solch' einen Ehrenmann gesehen?
Und darum wird jeder dicke Tränen weinen,
der nun erfährt, welcher Undank jene ritter-
liche Tat lohnte.
Claude du Valle, Tom Buckelay, Kapitän
Hind, oder wer in aller Welt er war, betrieb
sein Gewerbe mit immer größerem Fleil? und
Umsicht, so dal? keine Postkutsche, kein Reise-
wagen, kein über Land trabender Reiter unbe-
dient aus seiner Werkstatt kam. Die Obrigkeit
fluchte das Blaue vom Himmel, die Handels-
leute rauften sich die Haare, und die Soldaten,
die ihn fangen sollten, lagen unter den Tischen
der Wirtshäuser.
Da erbot sich eines Tages just der Stallknecht
jenes Viehhändlers, dessen Tochter um billiges
Geld zu einer Tanzlektion gekommen war, den
Tanzmeister zu fangen.
Geleitet von den Segenswünschen der Ob-
rigkeit, der Kaufleute und jenes unwürdigen
Mannes, der sozusagen ganz unverhofft 900
Golddukaten auf offener Landstraße geschenkt
bekommen hatte, trabte er an einem Morgen
auf einem Gaul, der einem Sägehock ähnlicher
als einem Pferde sah, gegen die Werkstatt des
ehrlichen Mannes. Seine Jammergestalt hatte
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