der Ausdruckslosigkeit der Leichenstarre. Ent-
setzt blickt sie weg und sieht mit einem furcht-
baren Grauen die Paare um sich, die aussehen
wie Leichen, die von der Totenbahre zu einem
Tanz sich erhoben. Kein Gerippe, kein grinsen-
der Totenschädel, nur wächserne, bleiche, er-
starrende, in schlotternden Bewegungen dahin-
taumelnde Menschen. Lähmung fällt über sie,
— eine unbekannte Macht rüttelt und hetzt sie
wieder auf. Die Musik stockt, rast schrill
weiter — da schlägt plötzlich der Schirokko-
sturm eine der großen Glastüren zu, der Japaner
zuckt auf, und im gleichen Augenblick verliert
er die Bannkraft über die Masse. Einige Frauen
kreischen auf, und ein entsetzlicher Paniksturm
wirft die erregten Menschen an die Ausgangs-
türen. Sinnlos, ohne das geringste zu bedenken,
stürzen alle davon, einige fallen hin, die Nach-
folgenden treten über sie hinweg, in den Aus-
gängen staut sich die Menge, wird von den
Folgenden niedergestoßen, zwischen den Säulen
festgeklemmt, zu Boden geworfen — das Ent-
setzen springt auf den vor dem Theater herum-
lungernden Pöbel, rast durch die Straßen, bringt
die ganze Stadt in Aufruhr — und als dann
Feuerwehr und Rettungsgesellschaft im Thea-
ter die Verwundeten und Toten fortgebracht»
fand man auf der Bühne, in einem Korbsessel
sitzend, die Leiche des Japaners.
Am nächsten Morgen war Triest von der
Welt abgesperrt. Die Pest war ausgebrochen
und tötete hunderte, hunderte Menschen.
Noch Jahre später sprach man mit Entsetzen
vom Pestball von Triest.
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setzt blickt sie weg und sieht mit einem furcht-
baren Grauen die Paare um sich, die aussehen
wie Leichen, die von der Totenbahre zu einem
Tanz sich erhoben. Kein Gerippe, kein grinsen-
der Totenschädel, nur wächserne, bleiche, er-
starrende, in schlotternden Bewegungen dahin-
taumelnde Menschen. Lähmung fällt über sie,
— eine unbekannte Macht rüttelt und hetzt sie
wieder auf. Die Musik stockt, rast schrill
weiter — da schlägt plötzlich der Schirokko-
sturm eine der großen Glastüren zu, der Japaner
zuckt auf, und im gleichen Augenblick verliert
er die Bannkraft über die Masse. Einige Frauen
kreischen auf, und ein entsetzlicher Paniksturm
wirft die erregten Menschen an die Ausgangs-
türen. Sinnlos, ohne das geringste zu bedenken,
stürzen alle davon, einige fallen hin, die Nach-
folgenden treten über sie hinweg, in den Aus-
gängen staut sich die Menge, wird von den
Folgenden niedergestoßen, zwischen den Säulen
festgeklemmt, zu Boden geworfen — das Ent-
setzen springt auf den vor dem Theater herum-
lungernden Pöbel, rast durch die Straßen, bringt
die ganze Stadt in Aufruhr — und als dann
Feuerwehr und Rettungsgesellschaft im Thea-
ter die Verwundeten und Toten fortgebracht»
fand man auf der Bühne, in einem Korbsessel
sitzend, die Leiche des Japaners.
Am nächsten Morgen war Triest von der
Welt abgesperrt. Die Pest war ausgebrochen
und tötete hunderte, hunderte Menschen.
Noch Jahre später sprach man mit Entsetzen
vom Pestball von Triest.
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