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Gräbern schlummerten die Fluten, und der
Mond, ihr Herrscher, hatte seinen Geist noch
früher ausgehaucht als sie. In der starren Luft
erstickten alle Winde. Und auch alle Wolken

waren nun verschwunden. Denn die Finster-
nis entbehrte sie nicht mehr, noch tat die Hilfe,
die sie sonst geleistet, ihr jetzt not. — Sie
war das W e 11 a 11.

DIE TOTENGRÄBER

Voa Peter Scher. (Mit einem Scherenschnitt von J. Rauch.)

Die Totengräber hielten auf dem Friedhof eine Beratung ab,

denn sie wollten statt monatlich tausend lieber fünfzehnhundert haben,

im andern Falle fänden sie keine rechte Freude am Begraben,

und ohnehin grüben sie bereits in einem unwürdigen Trab.

Die Toten da unten hörten — man kann wohl sagen beglückt
und mit skeptischer Fröhlichkeit in ihren erhabenen Mienen —
die ergiebigen Diskussionen über das Thema: mehr verdienen
und fühlten sich einerseits zwar der Sache ein wenig entrückt . . .

Doch lauschten sie andrerseits begierig dem Rednerton
und kargten fürwahr auch nicht mit Beifallszeichen,
denn schliel?lich waren sie, wenn auch in Frieden ruhende Leichen,
immerhin intelligent und begriffen den Vorteil der Organisation.

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