DOI Heft:
Dreiundzwanzigstes Heft (Elektrodämonen)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.29027#0472
aber blitzartig, dal? nicht er diese Unterbre-
chung verursacht hatte, sondern der Dämonen-
professor Piliom, der soeben zu diesem Zwecke
Latuks Gehirntaste berührt hatte. Ja noch
mehr, er erkannte, dal? seine ganzen Labora-
toriumsarbeiten und Erfindungen nicht sein
ureigenstes ^Verk waren, sondern lediglich
auf die Gehirnbetastungen Pilioms zurückzu-
führen waren. Piliom hatte hier sein physika-
lisches Laboratorium eingerichtet, um das
Naturgesetz „Mensch“ zu erforschen.
Latuk, der mit vieler Mühe und Stöhnen
seine ausgerenkten Gliedmaßen wieder gerade
streckte, wurde von wilder Wut erfaßt.
„Ihr verfluchten Dämonen, nun gerade nicht!“
Er packte einen schweren Kupfermörser am
Henkel und schlug wie ein Tobsüchtiger auf
seine physikalischen Apparate ein.
Nun lag er schweratmend, aber freudig
grinsend auf einem Trümmerhaufen. Aber
noch einer grinste schadenfroh von der Decken-
lampe herab. Es war Professor Luklax, der
sich riesig freute, seinem Kollegen Piliom eine
langjährige Arbeit vernichtet zu haben. —
Latuk, dessen dämoniakische Infektion lang-
sam in ein chronisches Stadium überzugehen
begann, mußte bei einem Blick auf die Lampe
auch noch diese traurige Tatsache in sein Be-
wußtsein einsaugen.
Da hatte er aber genug, und er beschloß, un-
verzüglich auszuwandern.
Ein großer Dampfer führte ihn nach Ozeanien
und von dort ein Negerschiff nach der schönen
Insel Jürümöl. Als er das Bast-und Borkenschiff
betrat, atmete er erleichtert auf. Hier war die
Zivilisation zu Ende, hier wurde man nicht von
elektrischen, magnetischen, Dampf-und anderen
Dämonen beherrscht. Hier war Frieden.
Jürümöl nahm den weißen Häuptling mit
Freuden auf. Er bekam eine schöne, geräumige
Strohhütte und sechs Weiber zum persönlichen
Bedarf. Kleine fette Beuteltiere, in Kokos-
nüssen geschmort, befriedigten seine kulina-
rischen Genüsse. Alles war sehr schön!
Ein volles Jahr führte Latuk dieses be-
schauliche Dasein, und er hätte es noch weiter
geführt, wenn nicht eines Tages eine allzu-
zärtliche Gattin ihn von seinem Häuptlings-
sitz hinuntergepufft hätte. Er fiel unsanft in
Bodensitzlage, und von seinem untersten Wir-
belknochen jagte die dämoniakische Infektion
ins Gehirn.
„Warum mußte ich fallen und blieb nicht
in der Luft schweben?“ dachte er stirnrunzelnd.
Da blieb er am Boden sitzen und rührte sich
nicht mehr. Er saß sich zu Tode, aber er starb
mit dem verklärten Blick des Siegers. —
Hier starb Latuk. Sitze sanft!
r
VT"ielfachen VFünschen entsprechend, haben wir uns entschlossen, von
der Luxusausgabe ab III. Jahrgang zwei verschiedene Ausführungen
anfertigen zu lassen, und zwar:
Ausgabe A: Bestes Büttenpapier, Jahresabonnement. 400 AI.
Ausgabe B: Feinstes, holzfreies, starkes Papier, Jahresabonnement 150 AI.
Gleichzeitig bemerken wir, daß die Inserate auf der Umschlagseite und
im Text wegfallen. Die gewonnenen freien Seiten werden mit Inhalts-
angabe, Druckvermerk und hübschen Vignetten geschmückt. Außerdem
erhalten die Hefte beider Luxusausgaben als Sonderbeilaqe eine ganzseitige
Graphik. Vom II. Jahrgang der Luxusausgabe sind noch wenige Exem-
plare zum Preise von 120 AI. für den Jahrgang in Heften zu haben.
DER VERLAG
-J
chung verursacht hatte, sondern der Dämonen-
professor Piliom, der soeben zu diesem Zwecke
Latuks Gehirntaste berührt hatte. Ja noch
mehr, er erkannte, dal? seine ganzen Labora-
toriumsarbeiten und Erfindungen nicht sein
ureigenstes ^Verk waren, sondern lediglich
auf die Gehirnbetastungen Pilioms zurückzu-
führen waren. Piliom hatte hier sein physika-
lisches Laboratorium eingerichtet, um das
Naturgesetz „Mensch“ zu erforschen.
Latuk, der mit vieler Mühe und Stöhnen
seine ausgerenkten Gliedmaßen wieder gerade
streckte, wurde von wilder Wut erfaßt.
„Ihr verfluchten Dämonen, nun gerade nicht!“
Er packte einen schweren Kupfermörser am
Henkel und schlug wie ein Tobsüchtiger auf
seine physikalischen Apparate ein.
Nun lag er schweratmend, aber freudig
grinsend auf einem Trümmerhaufen. Aber
noch einer grinste schadenfroh von der Decken-
lampe herab. Es war Professor Luklax, der
sich riesig freute, seinem Kollegen Piliom eine
langjährige Arbeit vernichtet zu haben. —
Latuk, dessen dämoniakische Infektion lang-
sam in ein chronisches Stadium überzugehen
begann, mußte bei einem Blick auf die Lampe
auch noch diese traurige Tatsache in sein Be-
wußtsein einsaugen.
Da hatte er aber genug, und er beschloß, un-
verzüglich auszuwandern.
Ein großer Dampfer führte ihn nach Ozeanien
und von dort ein Negerschiff nach der schönen
Insel Jürümöl. Als er das Bast-und Borkenschiff
betrat, atmete er erleichtert auf. Hier war die
Zivilisation zu Ende, hier wurde man nicht von
elektrischen, magnetischen, Dampf-und anderen
Dämonen beherrscht. Hier war Frieden.
Jürümöl nahm den weißen Häuptling mit
Freuden auf. Er bekam eine schöne, geräumige
Strohhütte und sechs Weiber zum persönlichen
Bedarf. Kleine fette Beuteltiere, in Kokos-
nüssen geschmort, befriedigten seine kulina-
rischen Genüsse. Alles war sehr schön!
Ein volles Jahr führte Latuk dieses be-
schauliche Dasein, und er hätte es noch weiter
geführt, wenn nicht eines Tages eine allzu-
zärtliche Gattin ihn von seinem Häuptlings-
sitz hinuntergepufft hätte. Er fiel unsanft in
Bodensitzlage, und von seinem untersten Wir-
belknochen jagte die dämoniakische Infektion
ins Gehirn.
„Warum mußte ich fallen und blieb nicht
in der Luft schweben?“ dachte er stirnrunzelnd.
Da blieb er am Boden sitzen und rührte sich
nicht mehr. Er saß sich zu Tode, aber er starb
mit dem verklärten Blick des Siegers. —
Hier starb Latuk. Sitze sanft!
r
VT"ielfachen VFünschen entsprechend, haben wir uns entschlossen, von
der Luxusausgabe ab III. Jahrgang zwei verschiedene Ausführungen
anfertigen zu lassen, und zwar:
Ausgabe A: Bestes Büttenpapier, Jahresabonnement. 400 AI.
Ausgabe B: Feinstes, holzfreies, starkes Papier, Jahresabonnement 150 AI.
Gleichzeitig bemerken wir, daß die Inserate auf der Umschlagseite und
im Text wegfallen. Die gewonnenen freien Seiten werden mit Inhalts-
angabe, Druckvermerk und hübschen Vignetten geschmückt. Außerdem
erhalten die Hefte beider Luxusausgaben als Sonderbeilaqe eine ganzseitige
Graphik. Vom II. Jahrgang der Luxusausgabe sind noch wenige Exem-
plare zum Preise von 120 AI. für den Jahrgang in Heften zu haben.
DER VERLAG
-J