456
Wappen geistlicher Stiftungen.
die mit einem bestimmten Namen bezeichnet werden, ohne dass die Bedeu-
tung des ihnen beigelegten Namens mit Bestimmtheit aus denselben ersicht-
lich wäre : dahin gehören z. B. die sogen. Lilien, welche ausser den Königen
von Frankreich viele andere Geschlechter im Wappen führen, und der sogen.
Rautenkranz in dem Wappen der Herzoge von Sachsen etc. Von manchen
anderen Wappenbildern ist es streitig, was sie eigentlich vorstellen sollen;
dahin gehören z. B. die drei Seeblätter im Schilde der Grafen von Brena,
die bald Herzen, Schröterhörner, Feuerstahle etc. genannt werden. — Die
Kurfürsten des deutschen Reichs führen z. TL die Insignien ihrer Kurwürde
im Wappen, so Brandenburg das Reichsscepter, Sachsen die Kurschwerter.
— Die mittelalterlichen Wappenbilder sind ihrer ursprünglichen Entstehung
nach, dass sie als Metallbeschläge oder aus Leder und Zeug (Pelz) geschnit-
ten ssach auf den wirklichen Schild befestigt werden konnten, durcligehends
im Stile der Flachornamentik stilisiert, die sich namentlich im XV. und der
ersten Hälfte des XVI. Jalirli. zu wirklich künstlerischer Wirkung erhebt.
Naturalistische und perspektivische Manier gehört dem Verfalle der AVappen-
kunst an.
78. Den Wappen geistlicher Stiftungen sind solche Insignien be-
sonders eigen, die eine religiöse Beziehung haben; namentlich die Attri-
bute ihrer Schutzpatrone.
Ein Kreuz führen im Wappen: die Erzbischöfe von Trier und von
Köln, die Bischöfe von Paderborn, Speier, Merseburg, der deutsche Ritter-
orden etc. Die Bischöfe vonErmland, Meissen undBrixen haben das Lamm
Gottes in ihrem AArappen; Die Bischöfe von Minden zwei über Kreuz (x)
gelegte Schlüssel; die Bischöfe von Samland Krummstab und Schwert über
Kreuz (X) gelegt; die Bischöfe von Schwerin zwei über x gelegte Krumm-
stäbe im quer geteilten Schilde; die Äbte zu Pegau Schlüssel und Krumm-
stab über X gelegt (ältere Brakteaten dieser Abtei tragen ein Krücken-
kreuz) : Symbole der bischöflichen Würde und der geistlichen Macht zu
binden und zu lösen. — Auf die Schutzpatrone beziehen sich die Wappen-
bilder folgender geistlichen Stiftungen: der Schlüssel im AVappen des Erz-
bistums Bremen und des Bistums AArorms, deren Patron der heilige Petrus
ist, welcher mit einem Schlüssel abgebildet wird; die über x gelegten
Schlüssel im Wappen der Bistümer Brandenburg und Regensburg mit der-
selben Bedeutung; Schlüssel und Schwert über x gelegt im Wappen des
Hochstifts Naumburg, dessen Patrone Petrus und Paulus sind, welcher letz-
tere mit einem Schwerte abgebildet wird; nicht unwahrscheinlich auch be-
zieht sich der Bischofstab im Wappen des Bistums Eichstädt auf den Patron
desselben, den heil. Bischof Willibald. — Die Cistercienser führen in'
Wappen einen schrägen Querbalken, der in zwei Reihen gleicher Vierecke
(12 nach der Zahl der Apostel) geteilt und von dem Abtstabe durchkreuzt
ist, oder ein Kreuz, in dessen Winkeln die Buchstaben MORS stehen. _
Andere geistliche AVappen beziehen sich nur teilweise auf geistliche Dinge?
z. B. das Wappen des Hochstifts Ratzeburg: ein gespaltener Schild, ■wo-
rin rechts eine halbe Zinnenburg, links ein Bischofstab. Noch andere geist-
liche AVappen unterscheiden sich durch die Schildesfiguren von den weltlichen
gar nicht, z. B. das Rad des Erzstifts Mainz, der mit einem Schrägbalken
Wappen geistlicher Stiftungen.
die mit einem bestimmten Namen bezeichnet werden, ohne dass die Bedeu-
tung des ihnen beigelegten Namens mit Bestimmtheit aus denselben ersicht-
lich wäre : dahin gehören z. B. die sogen. Lilien, welche ausser den Königen
von Frankreich viele andere Geschlechter im Wappen führen, und der sogen.
Rautenkranz in dem Wappen der Herzoge von Sachsen etc. Von manchen
anderen Wappenbildern ist es streitig, was sie eigentlich vorstellen sollen;
dahin gehören z. B. die drei Seeblätter im Schilde der Grafen von Brena,
die bald Herzen, Schröterhörner, Feuerstahle etc. genannt werden. — Die
Kurfürsten des deutschen Reichs führen z. TL die Insignien ihrer Kurwürde
im Wappen, so Brandenburg das Reichsscepter, Sachsen die Kurschwerter.
— Die mittelalterlichen Wappenbilder sind ihrer ursprünglichen Entstehung
nach, dass sie als Metallbeschläge oder aus Leder und Zeug (Pelz) geschnit-
ten ssach auf den wirklichen Schild befestigt werden konnten, durcligehends
im Stile der Flachornamentik stilisiert, die sich namentlich im XV. und der
ersten Hälfte des XVI. Jalirli. zu wirklich künstlerischer Wirkung erhebt.
Naturalistische und perspektivische Manier gehört dem Verfalle der AVappen-
kunst an.
78. Den Wappen geistlicher Stiftungen sind solche Insignien be-
sonders eigen, die eine religiöse Beziehung haben; namentlich die Attri-
bute ihrer Schutzpatrone.
Ein Kreuz führen im Wappen: die Erzbischöfe von Trier und von
Köln, die Bischöfe von Paderborn, Speier, Merseburg, der deutsche Ritter-
orden etc. Die Bischöfe vonErmland, Meissen undBrixen haben das Lamm
Gottes in ihrem AArappen; Die Bischöfe von Minden zwei über Kreuz (x)
gelegte Schlüssel; die Bischöfe von Samland Krummstab und Schwert über
Kreuz (X) gelegt; die Bischöfe von Schwerin zwei über x gelegte Krumm-
stäbe im quer geteilten Schilde; die Äbte zu Pegau Schlüssel und Krumm-
stab über X gelegt (ältere Brakteaten dieser Abtei tragen ein Krücken-
kreuz) : Symbole der bischöflichen Würde und der geistlichen Macht zu
binden und zu lösen. — Auf die Schutzpatrone beziehen sich die Wappen-
bilder folgender geistlichen Stiftungen: der Schlüssel im AVappen des Erz-
bistums Bremen und des Bistums AArorms, deren Patron der heilige Petrus
ist, welcher mit einem Schlüssel abgebildet wird; die über x gelegten
Schlüssel im Wappen der Bistümer Brandenburg und Regensburg mit der-
selben Bedeutung; Schlüssel und Schwert über x gelegt im Wappen des
Hochstifts Naumburg, dessen Patrone Petrus und Paulus sind, welcher letz-
tere mit einem Schwerte abgebildet wird; nicht unwahrscheinlich auch be-
zieht sich der Bischofstab im Wappen des Bistums Eichstädt auf den Patron
desselben, den heil. Bischof Willibald. — Die Cistercienser führen in'
Wappen einen schrägen Querbalken, der in zwei Reihen gleicher Vierecke
(12 nach der Zahl der Apostel) geteilt und von dem Abtstabe durchkreuzt
ist, oder ein Kreuz, in dessen Winkeln die Buchstaben MORS stehen. _
Andere geistliche AVappen beziehen sich nur teilweise auf geistliche Dinge?
z. B. das Wappen des Hochstifts Ratzeburg: ein gespaltener Schild, ■wo-
rin rechts eine halbe Zinnenburg, links ein Bischofstab. Noch andere geist-
liche AVappen unterscheiden sich durch die Schildesfiguren von den weltlichen
gar nicht, z. B. das Rad des Erzstifts Mainz, der mit einem Schrägbalken