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Otte, Heinrich
Handbuch der kirchlichen Kunst-Archäologie des deutschen Mittelalters (Band 2) — Leipzig, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.24263#0029
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Basilika.

7

S. 178—180. — Schnaase, II, 356—360. III, 37—60. — Schlapp, 0., Forum
und Basilika, in Beweis d. Glaubens. 1879, 57 ff. — Harnack, Adf.. Basilika. Miscelle
in d. Zeitschr. f. Kirchengesch. YI. 1 (1883), 115—118.

Kupferwerke: Gutensohn, J. G., u. Knapp, J. M., Sammlung der ältesten
christl. Kirchen od. Basiliken Borns; früher unter dem Titel: Den km. cler christl. Be-
ligion etc. 5 Hefte. 1827; als erläuternder Text: Bunsen, Die Basiliken etc. —
von Quast, Ferd., Die altchristl. Bauwerke von Ravenna, 1842. — Hübsch, H.. Die
altchristl. Kirchen nach den Baudenkmalen u. älteren Beschreib. 1858—1862. — Vergl.
Gailhabaud, Denkmäler. Bd. 1 Abt. 8. Kr. 6 u. Bd. 2 Abt. 1 u. 2. Kr. 4. — Denk-
mäler d. Bank. v. Studier, d. Berliner Bauakad. IY. — Seemann, Taf. 40;—45.

94. Der christliche Kirchenba<u als' Kunstbau, sofern wir van dem-
selben durch erhaltene Denkmäler Anschauung haben, datiert aus der
Zeit Konstantins des Grofsen (gest. 337).

Es gab schon im III. Jahrh. im römischen Reiche zahlreiche christ-
liche Kirchen, und Eusebius berichtet aus der Zeit vor der Diokletianischen
Verfolgung, dafs man, sich nicht mehr mit den alten Gebäuden begnügend,
in allen Städten geräumige Kirchen von Grund aus neu erbaut habe.1
Gröfstenteils werden dies aber sehr wahrscheinlich nur einfache Nützlich-
keitsbauten gewesen sein:2 denn selbst die hochgepriesene Kirche zu Niko-
medien konnte, nachdem Diokletian die Zerstörung derselben durch Feuer
aus polizeilichen Gründen unstatthaft gefunden hatte, von den Prätorianern
mit Äxten und Brechstangen in wenigen Stunden dem Erdboden gleich
gemacht werden.3 Obgleich von der Beschaffenheit dieser primitiven Kirchen-
gebäude keine Kunde auf uns gekommen ist,4 so niufs doch angenommen
werden, dafs bei denselben sich allmählich ein wesentlich übereinstimmender,
den gottesdienstlichen Bedürfnissen angemessener Typus herausgebildet
hatte, da zur Zeit Konstantins die christliche Basilikenform bereits als eine
vollständig fertige Bildung auftritt, bei der es kein Suchen und Wählen
mehr gibt.

95. Gleichzeitig kommt für das christliche Gotteshaus als Ver-
sammliingsstätte cler Gemeinde der Karne Basilika (ßaGiXrxri) vor, und
zwar in solchem Zusammenhänge, dafs damit meistenteils in baulicher
Beziehung ein völlig bestimmter Begriff verbunden erscheint, wodurch

1 Euseb. hist. eccl. VIII. c. 1. n. 2: /zqöagüjq szl zolq naXuiolq olxodogi-giaGLV

aQxovfzevoi, evQslaq siq nXdzoq dvd zcäoaq zccq TioXecq ix v uviGZMv exxXrjmaq.

2 Selbst Holzfachwerk ist nicht auszuschliefsen, da die gemeinen Bedürfnisbauten
der Börner (Cato, de re rustica 14) oft in dieser Weise ausgeführt wurden.

3 Lactant. de mortibus persec. c. 12: Veniebant igitur praetoriani acie' structa
cum securibus et aliis ferramentis; et immissi unclique,- tarnen illud editissimum
qiaucis horis solo adaequarunt.

4 Die sogenannte Basilika des Beparatus in Algerien, deren Überreste früher dem
J. 252 vindiciert wurden, datiert nach neueren chronologisch-kritischen Untersuchungen
der betreffenden Inschrift erst aus dem J. 325, also aus der Konstantinischen Zeit.
Vergl. Kraus, D. ehr. K. in ihr. früh. Auf, 150, Ko. 2.
 
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