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Otto, Gertrud; Watzinger, Carl; Weise, Georg
Die Ulmer Plastik der Spätgotik — Tübinger Forschungen zur Archäologie und Kunstgeschichte, Band 7: Reutlingen, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.31325#0067
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nicht der grobschläclitige Typus der Figuren mit den derben Gesichtern
eher auf provinziellen Ursprung deuten würde. Die Mehrzahl der Arbeiten
des Meisters von Illerzell hat beträchtlich höhere Qualität. Ausschlaggebend
für die Frage, ob ein lokaler, in Reutlingen ansässiger Schnitzer als der Ur-
heber der Bildwerke des Altars von Rübgarten zu gelten hat, ist ein Altar-

Abb. 60. Rübgarten

Pfarrkirclie. Altarschrein.

schrein, der aus deni gleichfalls in nächster Nähe von Reutlingen gelegenen
O h m e n h a u s e n in die Stuttgarter Altertümersammlung verbracht
wurde 1 und den Namen Syrrers trägt.

Die Komposition ist die nämliche wie in Riibgarten: zwei männliche
Heilige, Andreas und Nikolaus (Abb. 62 u. 63), umgeben im Schrein die Ma-
donna, während auf den Fliigeln wiederuni zwei weibliche Heilige, Dorothea
und Margarethe, in ssachem Relief dargestellt sind. Am Fußgestell steht
neben den Namen der Schreinheiligen die Inschrift ,,1521 Hans Syrrer.“

Sechzehn Jahre später als die Riibgartener Figuren sind die von Ohmen-
hausen entstanden. Trotz dieser langen Zeitspanne ist der Ausgangspunkt
noch zu erkennen. Besonders in der Madonna (Abb. 61) sind die Beziehungen
zu der Werkstatt des Illerzeller Meisters deutlich zu greifen. In der runden
Kopfbildung wie in der Gestalt und Haltung des Kindes kommt die Ohmen-
hausener Madonna derjenigen von Illerzell nahe. Die Gewandung zeigt zwar

1 vgl. Baum, Deutsche Bildwerke S. 265.

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