Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Otto, Gertrud; Watzinger, Carl; Weise, Georg
Die Ulmer Plastik der Spätgotik — Tübinger Forschungen zur Archäologie und Kunstgeschichte, Band 7: Reutlingen, 1927

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31325#0070
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
den weiblichen Heiligen auf den Flügeln des Ohmenhausener Altars. Da-
neben wirken immer noch die alten Illerzeller Traditionen nach. Die Reut-
linger Formensprache hat sich mit dem in Ulm erworbenen Stil gemischt.

Der Ohmenhauser Altar lehrt uns einen Bildschnitzer kennen, der er-
sichtlich von der Werkstatt des Ulerzeller Meisters seinen Ausgang nahm,
dessen Stil sich aber dann in dem Reutlinger Milieu mit allerhand lokalen
Kinssüssen durchsetzt hat. Rückblickend wird durch diese Feststellungen
aucli die Frage des Rübgartener Altars geklärt. Die geographische Nach-
barschaft der Aufstellungsorte beider Altarwerke, die gleiche Künstler-
signatur und die engen Übereinstimmungen der Werkstattgewohnheiten
lassen für beide den gleichen Schnitzer annehmen, sei es, daß dieser mit dem
freilich nur als Maler signierenden Syrrer identisch ist, sei es, daß Syrrer
den plastischen Teil der bei ihm in Auftrag gegebenen Altäre von einem
anderen Künstler herstellen ließ. Als das um sechzehn Jahre ältere Werk
zeigt der Rübgartener Altar noch einen stärkeren Zusammenhang mit den
Werkstattraditionen des Ulerzeller Meisters. Der plastische Teil beider
Altäre dürfte auf einen Kiinstler zuriickzuführen sein, der aus der Werk-
statt des Illerzeller Meisters hervorgegangen war und sich später in Reut-
lingen niedergelassen hat. Hinen anderen, von dem Illerzeller Meister her-
zuleitenden Bildschnitzer, dessen Stil jedoch bereits stark mit Svrlinschen
Formelementen durchsetzt ist, werden wir später kennen lernen 1.

1 vgl. unten S. 2i7 fi.
66
 
Annotationen