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Otto, Gertrud; Watzinger, Carl; Weise, Georg
Die Ulmer Plastik der Spätgotik — Tübinger Forschungen zur Archäologie und Kunstgeschichte, Band 7: Reutlingen, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.31325#0249
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1 vgl. X<übbecke, Cicerone VIII (1916) S. 397.

An den Anfang mag eine aus bayrisch Schwaben stammende Madonna
(Abb. 281) der Sammlung Ullmann zu Frankfurt a. M. gestellt werden 1.
Den Einfiuß Syrlins läßt das feine, individuell behandelte Werk deutlich
erkennen. Die Stirnbildung, die Behandlung des Haars und die Verwendung
des Sclileiertuchs bringt ähnlich schon die Madonna von Ennetach (Abb.
132); auch das Kind kann an das dortige erinnern. Nicht minder aus-
gesprochen weist auf die Syrlinschen Gewohnheiten der Stil der Gewand-
gebung. Die breitriickigen Röhren, die Briicke und die wiederholt ver-
wendeten Fischblasenmotive sind dafiir bezeiclmend. Vor allem ist der mehr-
fach gewundene, in glatten Schichten aufeinanderliegende Gewandzipfel an
der rechten Seite in seiner charakteristischen Uinienfiihrung aus Syrlins
Repertoire iibernommen. Die kleine Madonna von Ochsenhausen (Abb. 149)
und die trauernde Maria vom Ulmer Westportal (Abb. 148) bringen ihn
völlig identisch, ebenso die Maria der Geburt auf dem einen Fliigel des
Altars zu Reutti (Abb. 186). Daneben lassen sich besonders an der Knie-
partie Entlehnungen aus dem Formenschatz einer anderen großen Werk-
statt nachweisen, die wir erst im nächsten Kapitel besprechen werden.
Die persönliche Interpretation der iibernommenen Formeln gibt sich zu

Abb. 279. Sigmaringen

Fiirstl. Sammlung. Marienbiiste.

Abb. 280. Mtinchen
Kvmsthandlung Lämmle. Marienbüste.

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