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Oxé, August
Frühgallische Reliefgefäße vom Rhein — Materialien zur römisch-germanischen Keramik, Band 6: Frankfurt/​M., 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.42776#0044
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30

Tafel XV

Tafel XIV
Tafel XIV
Tafel XV
Tafel XV
Tafel XVI

Die sechsteilige Beere begegnet auf dem Bonner Napf VIII 37 im Ornament und am Eier-
stab, auf dem Neußer Napf IV i4 am Eierstab. Sie ist neben dem springenden Löwen, dem
herzförmigen Blatt und der großen Rosette unterhalb des Löwen das vierte Motiv, das die enge
Verwandtschaft dieses Napfes mit den Neußer und Bregenzer Kelchen erweist. Eine sechsteilige
Beere größeren Formates scheint die auf den ganz frühen Schüsseln des Cadmus (Knorr Taf. 50 F
und G) zu sein, die auch bei Maccanis (Knorr Taf. 49 A. D), Bilicatus (?) (Knorr Taf. 7 B b
und C c) und Scottius (Knorr Taf. 71 B) vorkommt.
60. Bregenz. Bruchstücke eines Kelches. Museum Bregenz Nr. 1744. Knorr Taf. 3 M.
In der Formschüssel stand sicherlich oberhalb des Eierstabes, wie bei Nr. 58, noch ein
Perlstab; er wurde aber beim Ansetzen des Randes von den beiden Rillen über- und weggeschliffen.
Die sechsteilige Beere als Verteilungsmarke und der obere Fries aus Ringelrosetten wie auf Nr. 59;
nur für den unteren Fries wurde, vermutlich weil der Streifen breiter war, eine der größten
Rosetten gewählt, die in der Frühzeit üblich sind. Sie steht vereinzelt auf dem frühen Napf
IV i4 unter dem Löwen, auf zwei Adßa'ßras-Schüsseln (VII 32 und Knorr Tafel 4g A), die noch
die frühe Form der ‘flachen’ Ranke aufweisen, und auf einer frühen Bregenzer Schüssel, (Knorr
Taf. 88 E). Die Form und die Verwendung dieser Rosette ist von italischen Vorbildern über-
nommen. Sie begegnet sowohl als einzelnes Streuornament wie als Element eines Frieses auf
mehreren provinzialen Kelchen des Cn. Ateius: Arret. XVII 73. XLVIII 175. Westf. Mitt. 2 Taf.
XXXIII 11; W. M. 6 Taf. V C. 2. VII 6. X 16; als oberer Fries bei Naevius, Dragendorff T. S.
Taf. V 30 und 4o; ganz ähnlich auch bei P. Cornelius Arret. LI 203.
61. Bregenz. Bruchstück eines Kelches. Museum Bregenz Nr. 1742. Knorr Taf. 2 K.
Da der untere Abschluß dieses Kelches dasselbe Triglyphenmuster bringt wie Nr. 62, 63,
1 1 und III 5, wird dieser Kelch auch denselben Eierstab und dieselben Punkte als Verteilungs-
marken gehabt haben.
62a. b. Bregenz. Bruchstücke eines Kelches. Museum Bregenz Nr. 1737. Knorr Taf. 2 D.
Eine ähnliche ‘flache’ Wellenranke mit einem andern Eichenblatt und ohne Eicheln auf
dem Neußer Kelch III 6 und der Bregenzer Schüssel Knorr Taf. 4 U. Die achtteilige, stern-
förmige Rosette auf der frühen Eppelsheimer Schüssel des Lib(a)nus VII 30.
63. Bregenz. Bruchstück eines Kelches. Museum Bregenz Nr. 1742. Knorr Taf. 2 E.
Dieser Kelch ist der Zwillingsbruder des Neußer Kelches I 1. Der Reliefteil beider Kelche
ist aus derselben Formschüssel gepreßt.
64a—c. Bregenz. Bruchstücke eines Kelches. Museum Bregenz Nr. 1738. Knorr Taf. 2 F.
Die Manier, das ganze Bildfeld nur mit Hilfe einer einzigen Patrize auszufüllen, indem
ein Schuppenmuster gebildet wird, ist von italischen Vorbildern übernommen: vgl. Boston XXX 132
und Loeb XXIII 427. Ein Fries aus Efeublättern, die wie Schuppen über einander gelagert sind,,
bei P. Cornelius Arret. L 193. Gallische Beispiele sind bei XII 53 angeführt.
65. Bregenz. Bruchstücke eines Kelches. Museum Bregenz Nr. 1735. Knorr Taf. 2 J.
Zum untersten Teile des Reliefs, das auf dem Lichtbild zu dunkel geraten ist, vergleiche
man Knorrs Zeichnung Tafel 2 J. Derselbe Fries aus einer fein modellierten, vierblättrigen Blüte
steht an derselben Stelle auf der Neußer Llcinus-Schüssel (Knorr Taf. 46 E); die gleiche Blüte,
einzeln eingestreut, auf zwei Mainzer Z.£«7z«s-Schüsseln (Knorr Taf. 46 C. D). Auch das sehr
breite Doppelblättchen am Ende jedes Bogens von der kleinen Wellenranke der obersten Zone
begegnet bei Licinus (Knorr Taf. 46 D) und zu einem Fries zusammengestellt auf XIII 57. Andere
Beispiele dieser frühen Form des Doppelblättchens s. S. 7. Ein weiteres Anzeichen der Früh-
zeit ist das Anschwellen der Bogenranke kurz vor dem Ansatz des Doppelblättchens, eine den
italischen Vorbildern entnommene Eigentümlichkeit; vgl. die Bargathes-Ranke Arret. LIV 259 und
XIII 59. XV 65. Auffallend ist die Anbringung der beiden zierlichen, herzförmigen Blättchen, die
durch S-förmige Stiele mit dem Doppelblättchen und der Ranke organisch verbunden sind ;
üblicher war in dieser Frühzeit die Anbringung einer lose eingestreuten Rosette. Sehr störend
 
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