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Oxé, August
Frühgallische Reliefgefäße vom Rhein — Materialien zur römisch-germanischen Keramik, Band 6: Frankfurt/​M., 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.42776#0079
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MHMH

17

18.19. Neuß. Bruchstücke zweier Reliefschüsseln. F. O. Selssche Ziegelei. Museum Neuß. Tafel Y
Kleine Scherben von zwei oberen Bildzonen mit früher Form der kleinen Bogenranke.
20. Neuß. Bruchstück einer Reliefschüssel. F. O. Selssche Ziegelei. Museum Neuß. Tafel V
Knorr Taf. 91 C.
In der oberen Zone die kleine Bogenranke mit breitem Doppelblättchen; in den Bögen
oben eine größere, unten eine kleinere Rosette. In der unteren Zone schräg gestellte, keulen-
förmige Fruchtkolben; dazwischen eine plumpe, vierteilige Rosette und ein Vogel mit zurück-
gedrehtem Kopf.
Die schräge Stellung der Fruchtkolben ist noch eine Nachwirkung barocker, nur wenig
älterer arretinischer Kelche, wie z. B. Arret. XV 71. LXXII ior. LI 316.
21a. b. Neuß. Bruchstück einer Reliefschüssel. F. 0. Selssche Ziegelei. Museum Neuß. Tafel V
Das Ornament der oberen wie der unteren Zone zeigt einen höchst primitiven, unfertigen
Charakter. Zu den kleinen hängenden Bögen in beiden Zonen vgl. Nr. 16; in beiden Zonen
steht in den Bögen eine roh modellierte Rosette. In der unteren Zone radial gestellte Säulen
von barbarischer Gestalt, bekrönt mit einem Herzblatt. Von jedem zweiten Herzblatt baumeln
an steif gezeichneten Stielen roh modellierte Efeublättchen herab.
Das Ornament der oberen Zone steht sehr nahe dem der sehr frühen Catf/7Z«s-Schüssel
Knorr Taf. 50 F. — Dasselbe Blättchen auf der primitiv verzierten Neußer Schüssel Knorr Taf.
90 E und auf den Bilicatus-Schüsseln Knorr Taf. i4 A und 90 C. Zur Modellierung und Ge-
schichte derartiger Efeublätter vgl. S. 13 und 16.
Das sehr frühe Gefäß zeigt zwei technische Unvollkommenheiten. Erstens ist der untere
Perlstab stellenweise (vgl. Nr. 21a) vollständig vom rädchenverzierten Reifen überdeckt; zweitens
war in der Formschüssel das untere Bildfeld nicht nach arretinischer Weise nach und nach in
4, 8, 16 und 32 Teile aufgeteilt worden, sondern es wurden die oberen Halbkreise auf gut Glück
neben einander angelegt und, als zuletzt eine kleine Lücke (vgl. Nr. 21 a) übrig blieb, diese mit
einem Knotenmotiv wie bei Nr. 16 ausgefüllt.
22. Neuß. Bruchstück einer Reliefschüssel. Dm. 24 cm. F. 0. Selssche Ziegelei. Tafel VI
Museum Neuß. =—
Die ‘kleine’ Bogenranke der oberen Zone bildet insofern eine Ausnahme, als sie E-m
läufig ist. Rechtsläufige Ranken sind selten; vgl. XII 52 und 53 und die Kreuznacher B, =-T
Schüssel (Knorr Taf. 15 F). im
23—29. Neuß. Bruchstücke von sieben verschiedenen Reliefschüsseln. F. 0. Se — r-
Ziegelei. Museum Neuß.
Reste des oberen Reliefstreifens; an den ‘kleinen’ Bogenranken sitzen gespaltene = 7;
blättchen. Der Dm. von Nr. 24 beträgt 22 cm, der von Nr. 25 und Nr. 28 21 cm, jener von Nr. 2r E
Statt der Rosette steht auf Nr. 29 ein viereckiges Ornament, ähnlich wie auf der sehr = o
Sco#/«s-Schüssel aus Mainz (Knorr Taf. 72 H) und der ebenso frühen Bregenzer Schüsse E
Taf. 88 A. Auf der jüngeren schon spiegelblanken Schüssel Nr. 26 statt der Rosette ein ]|=r
auf Nr. 27 in jedem zweiten Bogen ein Vogel. Nr. 24 = Knorr Taf. 92 A.
30a. b. Eppelsheim, Kr. Worms. Gut erhaltene Schüssel. Dm. 20,3 cm, II. 7,50=-
tisches Museum, London. Walters, Katal. des Brit. Mus. 4^ M ft, und Walters, Ancient EJP
2 Taf. 67 Ahb. 1. §.
Früher Typus der Schüssel Drag. 29 mit niedrigem, fast senkrechtem Rand. In dei E n
Zone eine ‘kleine’ Bogenranke mit breitem, gefiedertem Doppelblättchen und in den Bög -
achtteilige Sternrosette. In der unteren Zone das barocke Volutenmuster mit einem Neb E ^
in Gestalt einer Eichel an gedrehtem Stiel; Volute und Seitensproß entsprießen einem ga -
Knotenmuster. Im Inneren auf dem Boden der Stempel LIBNVS = Lib(a)nus (?).
Die drei Teile des Volutenornamentes, Volute, Eichel und Knoten, genau so auf einer
Schüssel des Cantus (Knorr Taf. 18), einer Neußer Schüssel des Stabilio (Knorr Taf. 79 E
einer Aislinger Schüssel (Knorr, Aislingen I 1). E

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