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Paatz, Walter
Süddeutsche Schnitzaltäre der Spätgotik: die Meisterwerke während ihrer Entfaltung zur Hochblüte (1465-1500) — Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen, N.F., 8: Heidelberg, 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.34326#0071
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Steinskulpturen in Regensburg erkennen, d. h. einen bayerischen Einschlagens sie
und die Figuren im Gesprenge werden einem Gehilfen zugeschrieben.4"9 Der
Hauptmeister selbst war — so vermutet E. Herzog — der Eichstätter Bildschnitzer
Hans Hügel; dieser wird in Urkunden um 1475 erwähnt und war damals offenbar
der führende Meister am Ort.2°° Sein Hauptwerk, der besprochene Hochaltar des
Domes, gehört in die Reihe der Meisterwerke unter den spätgotischen Retabeln
Süddeutschlands. — Grzp/ZrefzzM zzz .ST. lV%//?zz?*g,' um 1460, um 1470/80 und um
1490. Das Retabel in der Gruft der Kirche St. Walburg ist mehr ein Kuriosum.
Seine ganz ungewöhnliche Gestalt ergab sich teils aus seiner Bestimmung für den
Grabaltar der hl. Walburg, teils aus seiner Entstehung in mehreren Phasen. Den
Kern bildet ein Altaraufsatz aus Stein.s"* Er wurde von einem Eichstätter Hütten-
steinmetzen um 1460 geschaffen; er besteht aus drei Tabernakeln — einem mitt-
leren, höheren mit einer vergitterten Nische zur Aufbewahrung der Meß-Sakramente
und zwei flankierenden niedrigeren Tabernakeln mitRelieffigürchen (an der Vorder-
seite den hll. Willibald und Wunibald — jetzt verdeckt, an der Rückseite der Ver-
kündigung an Maria). Dieser steinerne Kern stand bis inslS. Jahrhundert frei auf der
Mensa der Gruff. Seit dem 19. Jahrhundert umkleidet ihn eine neugotisAe Retabel-
architektur aus Holz. In ihren fünf Nischen stehen ebensoviele gesAnitzte spät-
gotische Standfiguren (die hl. Walburg zwischen ihren Verwandten, den hll. König
Richard, Bischof Willibald, Abt Wunibald und Wuna). Alle fünf Figuren wurden
von F. Mader dem Meister des Dom-Hochaltars zugeschrieben, also E. Herzogs
„Hans Hügel", und um 1490/1500 angesetzt.^ Laut Herzog gehörte diesem
Meister jedoch nur die Hauptfigur, die hl. Walburg („um 1470/80"); die vier Bei-
figuren stammten dagegen von einem anderen Eichstätter Bildschnitzermeister
namens Hans Maler; sie seien um 1490/1500 entstanden, und zwar für ein an-
deres Retabel.Der Stil dieser Beifiguren ist unverkennbar schwäbisch — an-
geregt von Michel Erhärt in Ulm.2"4 — P%ppe?zZ;ez7M-.Ref%M zw Dow,* 1489—95
[Abb. 28, 29].2°s Dieses Retabel besteht aus Stein. Trotzdem darf es in meiner
"3 A. a. 0-/1947, S. 12/13.
iss E. HERZOG a. a. O.
200 ygi g HERZOG a. a. 0./1947, S. 10. — Nicht identisch mit dem „Hans BildsAnitzer",
der laut F. MADER (a. a. 0./1924, 72) von 1485—1514/15 in Eichstätter Urkunden
bezeugt ist, und dem Mader das Retabel am Hochaltar des Domes zusAreibt.
F. MADER a. a. 0./1924, 258, Abb. S. 259/Fig. 196.
F. MADER/1924, S. 258, Tf. XXXI und Fig. 196.
2"3 A. a. 0./1947, S. 8 und 19 ff.
234 Vorbildlich war die Schutzmantelmuttergottes aus Ravensburg (jetzt Berlin, Museen).
2°3 Alois HÄMMERLE, Der Pappenheimer Altar im Dom zu Eichstätt, EiAstätt 1906 (Wis-
senschaftliche Beilage des HumanistisAen Gymnasiums Eichstätt). — Edwin REUSLOB
(im Anzeiger des German. Nationalmuseums, Nürnberg 1907, 68 ff.). '— E. TtMM,
U. L. Fr.-Pfarrkirche zu Katzwang, Erlangen 1914, 62 ff. — Dorothea STERN, Adam
Kraffl, 1916, 36. — F. MADER, Die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Eichstätt, 1924,
75 ff. Fig. 39 und 40, Tf. V. -— Wilhelm FuNK, Der Altar zu Neustadt an der AisA
(in „Die Heimat", Organ des Histor. Vereins Neustadt a. d. Aisch, 1938, Nr. 13). —
Fritz Traugott SCHULZ, Der Bildschnitzer und Steinbildhauer Veit Wirsberger, ein
Zeitgenosse des Veit Stoß (in „Kunstrundschau", L, 1942, 105). — E. HERZOG, Spät-
gotische Plastik in EiAstätt, 1947, S. 30—34.

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