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Häufig genug sind die Grabhügel ohne Bekrönung auf den weiß-
grundigen Lekythen dargestellt. Ich freue mich, hier drei Exemplare
der Heidelberger Sammlung veröffentlichen zu dürfen, auf welchen
solche Tumuli mit davorstehenden Grabstelen deutlich zu erkennen
sind 60.
Die drei Lekythen sind in Athen gekauft, fast von gleicher Größe,
aus derselben Fabrik, doch in der Zeichnung nicht ganz gleichwertig.
a) Tafel Ila. Zeigt ein nach rechts eilendes Mädchen. Auf drei-
stufigem niedrigen Sockel steht eine nach oben giebelförmig zulaufende
Stele. Die Abgrenzung des Giebels oder Innenzeichnung der Stele war
nicht vorhanden. Hinter ihr der sehr hohe Grabhügel.
b) Tafel Ilb. Ein Jüngling in langem Mantel (oder ein Mädchen
in kurzem Haar?) legt nach rechts schreitend eine Leier auf den
Grabhügel. Hinter ihr oben ein Kranz. Sehr merkwürdig ist, daß sich
der Grabhügel auf dreistufiger Basis erhebt, worüber unten
noch zu handeln ist61.
c) Tafel IIc. Ein Jüngling mit Chlamys, hohen Schnürschuhen,
zwei Speeren und einem in den Nacken hängenden Reisehut eilt nach
rechts, den Kopf zum Grabe zurückwendend. Dieses hat eine sehr hohe
Gestalt und ist mit zwei herabhängenden Binden geziert. Vor ihm
eine Stele ganz besonderer Art: sie gleicht dem Grabhügel in der
Form, ist aber länger und höher und mit einer Binde umschlungen.
Ich glaube kaum, daß einer Nachlässigkeit des Malers diese merk-
würdige Gestaltung des Semas zuzuschreiben ist, vielmehr erinnert
sie an die Annahme, welche die conischen Grabaufsätze aus den
Tumuli direkt ableiten will. Auch darüber haben wir auf den folgen-
den Seiten zu sprechen ".
Mit Sicherheit können wir also nicht nur den Grabhügel — dafür
ließen sich die Beispiele leicht vermehren —, sondern aucli die ihn
bekrönende Vase auf alten attischen Brauch zurückführen, obwohl
sich auf sie, wohl als den allergewöhnlichsten Schmuck, griechische
Epigramme nicht zu beziehen scheinen (Weißhäupl, Die Grabgedichte
der griechischen Anthologie. Arch. ep. Seminar VII 1889, S. 5iff.).
Im British Museum befindet sich als F 19 eine rotfigurige Hydria
aus der Kyrenaika, die als spät-attisch bezeichnet wird. Auf zwei-
gestufter niedriger Basis erhebt sich eine schlanke unkannelierte,
ionische Säule, in der Mitte von reichbestickter Binde zweimal um-
schlungen. Der Canalis zeigt, wie in Apulien, eine tiefe Ausbuchtung.
Das Kapitell grenzt nach unten ein unterhalb der Voluten eingesetztes
Kyma ab. Recht steif ist der Abakus ausgefallen. Zu Seiten der
Häufig genug sind die Grabhügel ohne Bekrönung auf den weiß-
grundigen Lekythen dargestellt. Ich freue mich, hier drei Exemplare
der Heidelberger Sammlung veröffentlichen zu dürfen, auf welchen
solche Tumuli mit davorstehenden Grabstelen deutlich zu erkennen
sind 60.
Die drei Lekythen sind in Athen gekauft, fast von gleicher Größe,
aus derselben Fabrik, doch in der Zeichnung nicht ganz gleichwertig.
a) Tafel Ila. Zeigt ein nach rechts eilendes Mädchen. Auf drei-
stufigem niedrigen Sockel steht eine nach oben giebelförmig zulaufende
Stele. Die Abgrenzung des Giebels oder Innenzeichnung der Stele war
nicht vorhanden. Hinter ihr der sehr hohe Grabhügel.
b) Tafel Ilb. Ein Jüngling in langem Mantel (oder ein Mädchen
in kurzem Haar?) legt nach rechts schreitend eine Leier auf den
Grabhügel. Hinter ihr oben ein Kranz. Sehr merkwürdig ist, daß sich
der Grabhügel auf dreistufiger Basis erhebt, worüber unten
noch zu handeln ist61.
c) Tafel IIc. Ein Jüngling mit Chlamys, hohen Schnürschuhen,
zwei Speeren und einem in den Nacken hängenden Reisehut eilt nach
rechts, den Kopf zum Grabe zurückwendend. Dieses hat eine sehr hohe
Gestalt und ist mit zwei herabhängenden Binden geziert. Vor ihm
eine Stele ganz besonderer Art: sie gleicht dem Grabhügel in der
Form, ist aber länger und höher und mit einer Binde umschlungen.
Ich glaube kaum, daß einer Nachlässigkeit des Malers diese merk-
würdige Gestaltung des Semas zuzuschreiben ist, vielmehr erinnert
sie an die Annahme, welche die conischen Grabaufsätze aus den
Tumuli direkt ableiten will. Auch darüber haben wir auf den folgen-
den Seiten zu sprechen ".
Mit Sicherheit können wir also nicht nur den Grabhügel — dafür
ließen sich die Beispiele leicht vermehren —, sondern aucli die ihn
bekrönende Vase auf alten attischen Brauch zurückführen, obwohl
sich auf sie, wohl als den allergewöhnlichsten Schmuck, griechische
Epigramme nicht zu beziehen scheinen (Weißhäupl, Die Grabgedichte
der griechischen Anthologie. Arch. ep. Seminar VII 1889, S. 5iff.).
Im British Museum befindet sich als F 19 eine rotfigurige Hydria
aus der Kyrenaika, die als spät-attisch bezeichnet wird. Auf zwei-
gestufter niedriger Basis erhebt sich eine schlanke unkannelierte,
ionische Säule, in der Mitte von reichbestickter Binde zweimal um-
schlungen. Der Canalis zeigt, wie in Apulien, eine tiefe Ausbuchtung.
Das Kapitell grenzt nach unten ein unterhalb der Voluten eingesetztes
Kyma ab. Recht steif ist der Abakus ausgefallen. Zu Seiten der