Rauhreif liegt auf Feld und Hag, —
doch, horch, schon klingt in den Lüften leise
des nahen Frühlings erste Weise, —
lachend ertönt im grauen Märzentag
der neuen Lerche trillernder Morgenschlag.
2.
Im gelben Tageslicht
liegt das Feld noch wie ein Grab,"
ein Sämann schreitet langsam
die schwarzen Furchen auf und ab.
Mit frierender Hand
streut er zur künftigen Mahd]
über das tote Winterland
in den feuchten Ackergrund
die neue Morgensaat.
Rauh stöhnt der Wind durch trübe Luft. . .
Nur einmal hoch aus fahlen Wolken bricht
mit hellem Glanz ein fliegend Sonnenlicht
und hüllt der Aecker aufgewühlte Gruft
in seines Goldes flimmerseidnen Duft.
Hell überströmt vom warmen Schein
flimmert des Sämanns starres Antlitz,
und sein Auge blinzelt in das Licht hinein.
Einsam im öden Feld
geht er hin und her,
und sieht in Träumen sein Land erhellt
von junger Aehren sommergrünem Meer,
und schaut im Traume die reife Welt
von bunten Früchten voll und schwer.
Frische Morgenlüfte weht
hell aus Osten zu mir hernieder!
Licht, das glänzend die Wolken durchgeht,
mir auch salbe du Haupt und Glieder!
Aus dem schwarzen Ackerboden
quillt der Erde Duft und Rauch,
dringe neu in meine Seele,
wilder herber Lebenshauch!
Erd und Sonne giefsen leuchtend
ineinander ihren Saft,
und aus diesem Weine schöpf ich
ihre ganze alte Kraft.
Wie so hell liegst du gebreitet
frühe, grüne, schöne Welt,
fern, wo sich das Land erweitet
und der Himmel niederfällt,
blitzt der See, nur zartes Funkeln
luftdurchschimmernd zeigt ihn an,
drüberhin mit blauem Dunkeln
steigen niedre Höhn hinan.
Märchenklug die Fernen hüllend
fliefst und webt ein Silberflor,
doch hier in der Nähe quillend
glühn die Formen licht hervor.
Aus den Höhen in die Tiefe
fliefst das frühlingslichtbetaute
Lied der Lerche — doch nach oben
lockt der Drossel süfse Laute . .
Oh, ein wunderbares stilles
Lachen klingt aus fernsten Weiten,
durch die Lüfte siehst Du's goldig
zu der Erde niedergleiten.
Ist's der neue Glanz der Erde?
Ist's der Wolken sanfter Schein?
Ist's das Lied der träumenden Wellen
oder der Duft vom grünen Rain?
Jauchzend giefs ich aus mein Opfer,
und mit trunkener Geberde
streu ich meines Liedes Rosen
auf dein Haupt, du neue Erde.
Bin nun wieder dein geworden,
deines Blutes dunkler Sprofs
und der roten Feuersonne
strahlenleuchtender Genofs.
Diese Blumen sind mir Schwestern
und des Baumes Frühlingssaft
kreist auch hell in meinen Adern, —
und was meine Seele schafft,
schau ich rings durch alle Lüfte
ausgestreut auf Feld und Rain,
in den Blumen glüht und blüht es,
und der Vogel singt's im Hain.
C 142 D
doch, horch, schon klingt in den Lüften leise
des nahen Frühlings erste Weise, —
lachend ertönt im grauen Märzentag
der neuen Lerche trillernder Morgenschlag.
2.
Im gelben Tageslicht
liegt das Feld noch wie ein Grab,"
ein Sämann schreitet langsam
die schwarzen Furchen auf und ab.
Mit frierender Hand
streut er zur künftigen Mahd]
über das tote Winterland
in den feuchten Ackergrund
die neue Morgensaat.
Rauh stöhnt der Wind durch trübe Luft. . .
Nur einmal hoch aus fahlen Wolken bricht
mit hellem Glanz ein fliegend Sonnenlicht
und hüllt der Aecker aufgewühlte Gruft
in seines Goldes flimmerseidnen Duft.
Hell überströmt vom warmen Schein
flimmert des Sämanns starres Antlitz,
und sein Auge blinzelt in das Licht hinein.
Einsam im öden Feld
geht er hin und her,
und sieht in Träumen sein Land erhellt
von junger Aehren sommergrünem Meer,
und schaut im Traume die reife Welt
von bunten Früchten voll und schwer.
Frische Morgenlüfte weht
hell aus Osten zu mir hernieder!
Licht, das glänzend die Wolken durchgeht,
mir auch salbe du Haupt und Glieder!
Aus dem schwarzen Ackerboden
quillt der Erde Duft und Rauch,
dringe neu in meine Seele,
wilder herber Lebenshauch!
Erd und Sonne giefsen leuchtend
ineinander ihren Saft,
und aus diesem Weine schöpf ich
ihre ganze alte Kraft.
Wie so hell liegst du gebreitet
frühe, grüne, schöne Welt,
fern, wo sich das Land erweitet
und der Himmel niederfällt,
blitzt der See, nur zartes Funkeln
luftdurchschimmernd zeigt ihn an,
drüberhin mit blauem Dunkeln
steigen niedre Höhn hinan.
Märchenklug die Fernen hüllend
fliefst und webt ein Silberflor,
doch hier in der Nähe quillend
glühn die Formen licht hervor.
Aus den Höhen in die Tiefe
fliefst das frühlingslichtbetaute
Lied der Lerche — doch nach oben
lockt der Drossel süfse Laute . .
Oh, ein wunderbares stilles
Lachen klingt aus fernsten Weiten,
durch die Lüfte siehst Du's goldig
zu der Erde niedergleiten.
Ist's der neue Glanz der Erde?
Ist's der Wolken sanfter Schein?
Ist's das Lied der träumenden Wellen
oder der Duft vom grünen Rain?
Jauchzend giefs ich aus mein Opfer,
und mit trunkener Geberde
streu ich meines Liedes Rosen
auf dein Haupt, du neue Erde.
Bin nun wieder dein geworden,
deines Blutes dunkler Sprofs
und der roten Feuersonne
strahlenleuchtender Genofs.
Diese Blumen sind mir Schwestern
und des Baumes Frühlingssaft
kreist auch hell in meinen Adern, —
und was meine Seele schafft,
schau ich rings durch alle Lüfte
ausgestreut auf Feld und Rain,
in den Blumen glüht und blüht es,
und der Vogel singt's im Hain.
C 142 D