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PERSONEN DES TANZSPIELS:

Lucifer und Venus.
Amor. Thanatos. Saturn.
Die Mutter mit dem Kinde.
Ein Esel.
Fledermäuse. Eulen. Schmetterlinge.
Amoretten. Engel.
Christliche Wandersieute.
Bachantinnen. Sklaven.
Hexen. Henkersknechte.
Doctores. Ritter. Schreiber. Knappen. Soldaten.
Gelehrte. Jesuiten. Schulmeister. Polizisten.

Naturforscher. Arbeiter. Künstler.
Väter und Mütter. Kinder und Kindeskinder.

Affen.

Faune. Teufel.
Heidnische Tanzpaare.
Priester, ßachanten.
Mönche. Nonnen.

Wenn der Vorhang hochgeht, ist die Bühne dunkel.
Man erkennt nur: rechts erhabenes Bauwerk, links im Hinter-
grunde freien Himmel, vorn in der Mitte einen bleichen Altar.
Hinter der Bühne ertönt gedämpft ein Chorlied von Jüng-
lings- und Mädchen-Stimmen, das zur Hälfte schon vor
Aufzug des Vorhanges hörbar war:

Lucifer und Venus,

Licht und Liebe bringt ihr

den Sterblichen.

Lucifer, Lichtwecker,

Venus, Allentzünderin,

kommt und spendet uns Unsterblichkeit!

Inzwischen ist der Himmelsausschnitt heller geworden:
zart graugrün. In der linken Ecke des Hintergrundes streckt
eine mächtige Pinie ihren rötlichen Stamm aus dunklem
Myrtengebüsch empor; der schwarzgrüne Laubschirm des
Nadelbaumes schliefst oben den Himmel ab. Ueber dem
Buschwerk erscheint, silbern glitzernd, der Morgenstern
(Lucifer). Man erkennt jetzt deutlich das Bühnenbild.

Auf der rechten Seite, schräg dem Hintergrunde zu, er-
hebt sich marmorweifs, etwas ins Gelbliche schimmernd, der
Triumphbogen des Titus (a). Durch das mächtige Portal,
in schmaler Ueberschneidung, sieht man graublauen Himmel
und ferne Hügel. Vorn neben dem Bogen steht porphyrrot
ein schmales Stück Wand (b) vom Eckhaus einer Seiten-
gasse. Hinten neben dem Bogen,- im stumpfen Winkel von
ihm abbiegend, den Bühnenhinter-
grund nach links hin gröfstenteils
ausfüllend, erhebt sich ein seitlicher
Vorbau zum Templum Veneris et
Romae. Die schmalen, hell bronze-
grünen Thorflügel (c) sind ge-
schlossen. Um die marmorweifsen
Wände laufen korinthische Säulen-
hallen mit bronzegrünen Kapi-
talen, porphyrroten Schäften
und malachitgrünen, halb knie-
hohen Sockeln; das zweistufige
Unterlager des Gebäudes ist
gleichfalls porphyrrot. Archi-
trav, Fries und Dachgesims sind
infolge der perspektivischen (Äj

(ZuscfaMr)

Verkürzung nur an der rechten Seite und Fronthälfte voll
sichtbar; der Architrav ist marmorweifs mit roter Unter- und
Oberleiste, der Fries trägt bronzegrüne Delphin-Reliefs auf
weifsem Grunde, das Kranzgesims hat Malachit-Ornamente
auf Porphyr-Gebälk. In dem Winkel hinter dem Titusbogen
und der rechten Ecke des Tempelgebäudes (d) ragen einige
Cypressen über den Dachrand empor; unten sind durch die
Zwischenräume des Säulenganges blühende Theerosenbüsche
sichtbar.

Von dem Titusbogen aus, schräg den ganzen Vordergrund
der Bühne bedeckend, führt nach links das weifsgraue Mar-
morpflaster der Via sacra. Der hintere Rand der Strafse ist
begrenzt (e e) durch einen Pfad von roten Porphyrplatten,
der an der rechten Ecke des Tempelstufenlagers entspringt;
etwa in der Mitte dieses Pfades und der Bühne, dem Tempel-
eingang gegenüber, steht der weifse, viereckig schlanke Altar
f. Von seinem Fufs aus laufen durch grasgrünen Boden
drei andere Porphyrpfade: der eine nach dem Eingang des
Tempels, der zweite nach der linken Ecke des Stufenlagers,
der dritte nach der Mitte der linken Bühnenseite. Diese stellt
eine niedrige Gartenmauer aus weifsem Marmor mit offener
Pforte (g) dar; die beiden Marmorflächen sind unterbrochen
durch Hermen mit Faunsköpfen, die auch die Pfeiler der
Pforte bilden. Ueber der vorderen Mauerhälfte die grau-
grünen Wipfel von Eukalyptusbäumen; die hintere ist
schwarzgrün von einer Reihe Cypressen überragt. Zwischen
den Faunsbüsten hängen dunkelrot
blühende Kletterrosen über den weifsen
Mauerrand. Hinten schiebt sich das
Myrtengebüsch mit der grofsen Pinie
(h) vor; das Buschwerk reicht fast bis
zur linken Ecke der Tempelfront.
Ueber den schwarzgrünen Büschen
der blafsgrüne Himmel des Hinter-
grundes ; auch zwischen den braun-
roten Säulen der Tempelecke (i)
stehen zwei schmale Himmels-
streifen. Der Morgenstern, all-
mählich blasser flimmernd, nähert
sich langsam der äufsersten
Ecksäule.

(rechte #

C 93 B
 
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