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MAX LIEBERMANN, SCHAFHEERDE

DOERFCHEN IM THAL

Nun sind wir oben, — und du bist müde.

Hier am Wege steht eine Ideine Bank aus weifsen Birkenstämmchen
und lädt so freundlich ein. Da kannst du ruhn . . .

Nun liegt das Leben so weit und fern von uns, denn hier ists still.
Das Leben aber ist so laut. —

Hier möcht ich Sonntag feiern, — in diesem andächtigen Schweigen.

Nur die Bäume des Waldes rauschen,

fern einer Amsel scheuer Ruf, dann still —

und einer Drossel tiefer Triller nun. —

Und wieder still, — und lange, lange still....

Und leise schauerst du und fühlst der Schöpfung Gröfse —

Und in dir wird es licht, licht wie der blaue Himmel über uns. .

Sieh nur, wie hell er ist und klar,

wie er sich mächtig wölbt und fern, dort fern am Horizonte sanft in
Opalglanz strahlt,

begrenzt, und so unendlich weit....

Sieh, da ist Gott in uns,

hier fühlen wir uns selbst ....

IL

Fast hätt ichs nicht bemerkt, das stille Dörfchen dort im Thal. •
Du Hausmütterchen freilich, mit dem geübten Blick fürs Kleine

C 146 B
 
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