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DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.3242#0026
Lerma:
Ja Lerma, dein Weinkamerad.
Althan:
(setzt ihm seinen Kronreif auf)
Heil unserm König Lerma!
Alle:
(bis auf Hermandus und Rion)
Heil!
Lerma:
(stellt sich auf die Treppe)
Nun Rion und Hermandus?
Hermandus
(fällt mit einem Schrei vornüber auf den Boden.)
(Rion steht mit gesenkter Fackel trotzig aufgerichtet. Der
Mondschein verschwindet.)
Lerma:
Rion, willst du nicht zu mir kommen?
Rion (bleibt trotzig stehn.)
Lerma:
Verzeih meiner Jugend, dafs ich ein Spiel trieb.
Ich hör zu gern die Saiten ganz klingen.
Rion, du wolltest lebendig sein,
nicht „würdig" zum Leben.
Kann eins dem andern abwendig sein:
Wille und Würde zum Leben?
Du liebst dein Leben und kannst es verschwenden.
Der König steht vor dir mit leeren Händen. —
Bringt Hermandus her.
(Hermandus wird herangeschleift. Er ist wie tot)
Nur einer von euch zwein kann leben.
Hermandus, sei gefafst.
Du solltest zwanzig Tage leben.
Wir sahn dich zwanzig Tage beben
und Mauern um dein Flämmchen lehmen.
Hermandus, geh. Ich kann dir nichts nehmen.
Nicht einmal das Leben, weil du keins hast.
(Er zeigt auf die Henker)
Die hast du selber dir ausgewählt.
Nehmt ihn. Er ist euch zugezählt.
(Drei Henker haben ihre Masken abgenommen. Es sind die
drei Greise.)
Der erste Greis:
Jetzt wollen wir endlich schlafen gehn.
Der zweite Greis:
Ich kann auch wirklich kaum noch stehn.
(Sie lächeln ihn an und führen ihn weg.)
Lerma: (zu Rion)
Magst du noch immer an den Strand gehn?
Der Mond zwar hat sich fortgemacht.
Rion: (schreit)
Spion I
Lerma:
Auch dem kann das Herz mal in Brand stehn.
Wie Rion? Bist du nicht mehr der Mann,
der keine Grenzen macht,
der alles Leben umarmen kann?
(Zu den letzten Worten ein starker Muschelton. Die drei an-
dern Henker umringen sie jubelnd. Es sind die drei Jünglinge.
Viele andere Jünglinge stürmen herein. Der Hof ist mit einem
Schlage voller Licht. Man hört ganz nahe lockenden Frauengesang.)
Lerma:
Wo die Frauen singen, sind Männer gemeint.
Rion hat die Fackel genommen.
Er weifs die Wege, wie es scheint.
Wir wollen sehn, ihm nachzukommen.
(Ihm den Kronreif überreichend)
Heil unserm König Rion!
_T Alle: (jubelnd durcheinander)
Heil!
2*
Ja Lerma, dein Weinkamerad.
Althan:
(setzt ihm seinen Kronreif auf)
Heil unserm König Lerma!
Alle:
(bis auf Hermandus und Rion)
Heil!
Lerma:
(stellt sich auf die Treppe)
Nun Rion und Hermandus?
Hermandus
(fällt mit einem Schrei vornüber auf den Boden.)
(Rion steht mit gesenkter Fackel trotzig aufgerichtet. Der
Mondschein verschwindet.)
Lerma:
Rion, willst du nicht zu mir kommen?
Rion (bleibt trotzig stehn.)
Lerma:
Verzeih meiner Jugend, dafs ich ein Spiel trieb.
Ich hör zu gern die Saiten ganz klingen.
Rion, du wolltest lebendig sein,
nicht „würdig" zum Leben.
Kann eins dem andern abwendig sein:
Wille und Würde zum Leben?
Du liebst dein Leben und kannst es verschwenden.
Der König steht vor dir mit leeren Händen. —
Bringt Hermandus her.
(Hermandus wird herangeschleift. Er ist wie tot)
Nur einer von euch zwein kann leben.
Hermandus, sei gefafst.
Du solltest zwanzig Tage leben.
Wir sahn dich zwanzig Tage beben
und Mauern um dein Flämmchen lehmen.
Hermandus, geh. Ich kann dir nichts nehmen.
Nicht einmal das Leben, weil du keins hast.
(Er zeigt auf die Henker)
Die hast du selber dir ausgewählt.
Nehmt ihn. Er ist euch zugezählt.
(Drei Henker haben ihre Masken abgenommen. Es sind die
drei Greise.)
Der erste Greis:
Jetzt wollen wir endlich schlafen gehn.
Der zweite Greis:
Ich kann auch wirklich kaum noch stehn.
(Sie lächeln ihn an und führen ihn weg.)
Lerma: (zu Rion)
Magst du noch immer an den Strand gehn?
Der Mond zwar hat sich fortgemacht.
Rion: (schreit)
Spion I
Lerma:
Auch dem kann das Herz mal in Brand stehn.
Wie Rion? Bist du nicht mehr der Mann,
der keine Grenzen macht,
der alles Leben umarmen kann?
(Zu den letzten Worten ein starker Muschelton. Die drei an-
dern Henker umringen sie jubelnd. Es sind die drei Jünglinge.
Viele andere Jünglinge stürmen herein. Der Hof ist mit einem
Schlage voller Licht. Man hört ganz nahe lockenden Frauengesang.)
Lerma:
Wo die Frauen singen, sind Männer gemeint.
Rion hat die Fackel genommen.
Er weifs die Wege, wie es scheint.
Wir wollen sehn, ihm nachzukommen.
(Ihm den Kronreif überreichend)
Heil unserm König Rion!
_T Alle: (jubelnd durcheinander)
Heil!
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