LUDWIG VON HOFMANN, REIGEN
LIEDER DER MAEDCHEN
VON
RAINER MARIA RILKE
Ouvertüre:
Ihr Mädchen seid wie die Gärten
am Abend im April:
Frühling auf vielen Fährten,
aber noch nirgends ein Ziel.
I
Geh ich die Gassen entlang,
da sitzen alle die braunen
Mädchen und schauen und staunen
hinter meinem Gang.
Bis eine zu singen beginnt
und Alle aus ihrem Schweigen
sich lächelnd niederneigen:
Schwestern, wir müssen ihm zeigen
wer wir sind.
II
Königinnen seid ihr und reich.
Um die Lieder noch reicher
als blühende Bäume.
Nicht wahr, der Fremdling ist bleich?
Aber noch viel, viel bleicher
sind seine Lieblingsträume,
sind wie Rosen im Teich.
Das empfandet ihr gleich:
Königinnen seid ihr und reich.
C 209 j
27
LIEDER DER MAEDCHEN
VON
RAINER MARIA RILKE
Ouvertüre:
Ihr Mädchen seid wie die Gärten
am Abend im April:
Frühling auf vielen Fährten,
aber noch nirgends ein Ziel.
I
Geh ich die Gassen entlang,
da sitzen alle die braunen
Mädchen und schauen und staunen
hinter meinem Gang.
Bis eine zu singen beginnt
und Alle aus ihrem Schweigen
sich lächelnd niederneigen:
Schwestern, wir müssen ihm zeigen
wer wir sind.
II
Königinnen seid ihr und reich.
Um die Lieder noch reicher
als blühende Bäume.
Nicht wahr, der Fremdling ist bleich?
Aber noch viel, viel bleicher
sind seine Lieblingsträume,
sind wie Rosen im Teich.
Das empfandet ihr gleich:
Königinnen seid ihr und reich.
C 209 j
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