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LUDWIG VON HOFMANN, TOTENKLAGE

VOM LICHTE UND DER GROSSEN BETRUEBNIS

VON

LUDWIG BENJAMIN DERLETH

Wo Etwas ist, da ist Qual; in sich eingeschlossen, eine gefangene Nacht,
verlangt es nach Erlösung, dafs es sich ausströme in die meerwärts eilenden
Bäche des Lichtes. Das Licht aber erkennt sich nur dadurch, dafs es gebrochen
wird — also kehrt es zurück in seine Seele. Ueber die sieben Farben führt
sein Weg in das abgründige Schweigen. Immer aber ist Abgrund und Nacht
ein Weg der Farben und Rückkehr des Lichtes in das abgründige Schweigen.

Von Anfang schied es sich ab, dafs es sich wieder finde durch den
Abschied.

Wie ein Meer warf es aus dem Abgrund eine leuchtende Oberfläche,
dafs es darüber zurücklaufe in seine Tiefe. Und erst durch den Weg weifs es
um seine Schönheit. Denn dafs es schön war von Anbeginn, erregte eine Sehn-
sucht nach dieser Schönheit, und aus der Nacht, welche sich selbst begehrte,
wurde das Licht geboren. Dunkler wurde die Finsternis wie die Wetterwolke,
welche den Blitz gebar.

Was aus der grofsen Bewegung und dem Umlauf der Dinge einmal
heraustritt, wird sinnlos, geht unter in Schwaigen. Seine Geschichte ging zu

Alle unsere Geschichte aber ist selbst nur ein

Ende, sein Zustand fängt an

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