Gold aufschabloniert werden. Für die reichfarbigen Bilder der deutschen wie
der niederländischen Schule dieser Zeit, die den gleichzeitigen prächtigen Glas-
malereien oft nur zu verwandt in der Wirkung sind, bieten diese Rahmen
einen ruhigen ernsten Abschlufs. Gelegentlich behalten sie auch die wenig
getönte Naturfarbe des Holzes, wie der breite Eichenholzrahmen um Dürers
Holzschuher-Bildnis zeigt.
Diese Form des Leistenrahmens erhält sich in den Niederlanden, auf
die sich mit dem Niedergang der Malerei in Deutschland auch die Weiter-
entwicklung der Bilderrahmen zunächst beschränkt, bis zum Ende des sech-
zehnten Jahrhunderts und bleibt hier für die schwarzen Rahmen sogar bis in
das achtzehnte Jahrhundert vorbildlich. Während gleichzeitig die Skulpturen,
namentlich die in den Niederlanden sehr beliebten kleinen Alabasterreliefs,
und die Grabtafeln sehr reiche in Holz geschnitzte Einrahmungen in zier-
lichem Frühbarock, mit Blattvergoldung und farbigem (meist blauem) Grund
erhalten, denen die meist in ihrer Naturfarbe belassenen sehr zierlich ge-
schnitzten Spiegel in Eichenholz sich anschliefsen, werden die Bilderrahmen
fast noch einfacher bei kräftigerer Bildung der Profile, sie werden regelmäfsig
schwarz gestrichen und verlieren allmählich die goldenen Ornamente. Mit
der Einführung der feinen ausländischen Hölzer, infolge der Ausbreitung
des Handels nach Ost- und Westindien, wird am Anfang des siebenzehnten
Jahrhunderts die Anfertigung der dunklen Rahmen aus solchen Hölzern,
namentlich Ebenholz, in den spanischen Niederlanden wie in den holländischen
HOLLANDISCHER
RAHMEN
IM BESITZ
VON
JAN STBEN
GEZ. VON
ALB. KRÜGER
Freistaaten eine allgemeine. Ihren Glanz erhielten sie durch
eine leichte Politur, welche zugleich den Ton, je nach der
Farbe des Bildes in s Röthliche oder Lila spielend, grau oder
tiefschwarz, kräftiger zur Geltung brachte. Die kleine Schlufs-
leiste nach innen, glatt oder mit einem bescheidenen Barock-
ornament verziert, wurde regelmäfsig vergoldet; gelegentlich
erhielten auch noch einige andere Profile des Rahmens eine
Vergoldung. Die Profilierung verliert mit dem Vorschreiten
des siebenzehnten Jahrhunderts die eckige kastenartige Form,
die Flächen werden bewegter, ausgeschwungen, und die
Profilierung wird in der mannigfachsten Art variiert, so dafs
sich noch hunderte von Mustern nachweisen lassen.
Die Ebenholzrahmen blieben in den spanischen Nieder-
landen die gewöhnlichen und sind auch in Holland bis zum
Anfang des achtzehnten Jahrhunderts am häufigsten. In Belgien
waren unter Rubens und seinem Einflüsse die Altartafeln und
die grofsen Dekorationsbilder, namentlich Deckenbilder, be-
vorzugt, die in der Architektur ihre Einrahmung erhielten.
Diese Richtung der Malerei verlieh auch den kleineren Tafel-
bildern einen vorwiegend dekorativen Charakter; sie wurden
zum gröfsten Teil über der hohen Wandtäfelung und den
Thüren der Zimmer angebracht und daher nur mit einem
schlichten Leistenrahmen versehen. Kleinere, besonders ge-
schätzte Bilder von intimen Charakter, wie z. B. die Bilder
von Jan Brueghel, erhielten ähnliche, schmale aber sehr
fein profilierte Leistenrahmen, meist aus Nufsbaumholz,
auf deren flachen Mittelleiste, ganz ähnlich wie auf den
eben besprochenen Rahmen des sechzehnten Jahrhunderts»
zierliche Goldornamente aufschabloniert wurden. Ein ein-
facher schwarzer Rahmen wurde hier auch dadurch allge-
meine Sitte, dafs unter dem Vorgange der Regenten, nament-
lich des Erzherzogs Leopold Wilhelm, und einzelner Maler,
wie vor allem Rubens' selbst, umfangreiche Bildergalerien
entstanden, welche die Wände bis zur Decke füllten und für
die ein schlichter einheitlicher Leistenrahmen, schwarz oder
vergoldet, Mode wurde.
Auch in Holland wurde der Ebenholzrahmen schon der
Billigkeit wegen bevorzugt; er pafste aber auch durch seine
Farbe besonders gut in die holländische Zimmereinrichtung und
bildete zugleich einen günstigen Abschlufs sowohl für die
tonigen Gemälde der älteren holländischen Schule wie für die
farbenkräftigen, durch ihr starkes Licht und Helldunkel kräftig
wirkenden Gemälde Rembrandts und der von ihm beeinflufsten
Richtung. Der geschätztere Rahmen wurde aber in Holland
schon im zweiten Viertel des siebenzehnten Jahrhunderts der
Goldrahmen, die „güldene lijst". Die schön geschnitzten Ba-
rockrahmen freilich, in denen wir die Gemälde der holländi-
schen Kleinmeister in den besten Privatsammlungen von Paris
und London, namentlich in den jüngeren Sammlungen finden,
sind fast ausnahmslos französische oder englische Rahmen
vom Ende des siebenzehnten und Anfang des achtzehnten
Jahrhunderts, die bei der Erwerbung der Bilder für das
Ausland angefertigt oder, in neuester Zeit, von gering-
wertigeren alten Bildern entfernt und um jene Bilder gethan
C 25a b
der niederländischen Schule dieser Zeit, die den gleichzeitigen prächtigen Glas-
malereien oft nur zu verwandt in der Wirkung sind, bieten diese Rahmen
einen ruhigen ernsten Abschlufs. Gelegentlich behalten sie auch die wenig
getönte Naturfarbe des Holzes, wie der breite Eichenholzrahmen um Dürers
Holzschuher-Bildnis zeigt.
Diese Form des Leistenrahmens erhält sich in den Niederlanden, auf
die sich mit dem Niedergang der Malerei in Deutschland auch die Weiter-
entwicklung der Bilderrahmen zunächst beschränkt, bis zum Ende des sech-
zehnten Jahrhunderts und bleibt hier für die schwarzen Rahmen sogar bis in
das achtzehnte Jahrhundert vorbildlich. Während gleichzeitig die Skulpturen,
namentlich die in den Niederlanden sehr beliebten kleinen Alabasterreliefs,
und die Grabtafeln sehr reiche in Holz geschnitzte Einrahmungen in zier-
lichem Frühbarock, mit Blattvergoldung und farbigem (meist blauem) Grund
erhalten, denen die meist in ihrer Naturfarbe belassenen sehr zierlich ge-
schnitzten Spiegel in Eichenholz sich anschliefsen, werden die Bilderrahmen
fast noch einfacher bei kräftigerer Bildung der Profile, sie werden regelmäfsig
schwarz gestrichen und verlieren allmählich die goldenen Ornamente. Mit
der Einführung der feinen ausländischen Hölzer, infolge der Ausbreitung
des Handels nach Ost- und Westindien, wird am Anfang des siebenzehnten
Jahrhunderts die Anfertigung der dunklen Rahmen aus solchen Hölzern,
namentlich Ebenholz, in den spanischen Niederlanden wie in den holländischen
HOLLANDISCHER
RAHMEN
IM BESITZ
VON
JAN STBEN
GEZ. VON
ALB. KRÜGER
Freistaaten eine allgemeine. Ihren Glanz erhielten sie durch
eine leichte Politur, welche zugleich den Ton, je nach der
Farbe des Bildes in s Röthliche oder Lila spielend, grau oder
tiefschwarz, kräftiger zur Geltung brachte. Die kleine Schlufs-
leiste nach innen, glatt oder mit einem bescheidenen Barock-
ornament verziert, wurde regelmäfsig vergoldet; gelegentlich
erhielten auch noch einige andere Profile des Rahmens eine
Vergoldung. Die Profilierung verliert mit dem Vorschreiten
des siebenzehnten Jahrhunderts die eckige kastenartige Form,
die Flächen werden bewegter, ausgeschwungen, und die
Profilierung wird in der mannigfachsten Art variiert, so dafs
sich noch hunderte von Mustern nachweisen lassen.
Die Ebenholzrahmen blieben in den spanischen Nieder-
landen die gewöhnlichen und sind auch in Holland bis zum
Anfang des achtzehnten Jahrhunderts am häufigsten. In Belgien
waren unter Rubens und seinem Einflüsse die Altartafeln und
die grofsen Dekorationsbilder, namentlich Deckenbilder, be-
vorzugt, die in der Architektur ihre Einrahmung erhielten.
Diese Richtung der Malerei verlieh auch den kleineren Tafel-
bildern einen vorwiegend dekorativen Charakter; sie wurden
zum gröfsten Teil über der hohen Wandtäfelung und den
Thüren der Zimmer angebracht und daher nur mit einem
schlichten Leistenrahmen versehen. Kleinere, besonders ge-
schätzte Bilder von intimen Charakter, wie z. B. die Bilder
von Jan Brueghel, erhielten ähnliche, schmale aber sehr
fein profilierte Leistenrahmen, meist aus Nufsbaumholz,
auf deren flachen Mittelleiste, ganz ähnlich wie auf den
eben besprochenen Rahmen des sechzehnten Jahrhunderts»
zierliche Goldornamente aufschabloniert wurden. Ein ein-
facher schwarzer Rahmen wurde hier auch dadurch allge-
meine Sitte, dafs unter dem Vorgange der Regenten, nament-
lich des Erzherzogs Leopold Wilhelm, und einzelner Maler,
wie vor allem Rubens' selbst, umfangreiche Bildergalerien
entstanden, welche die Wände bis zur Decke füllten und für
die ein schlichter einheitlicher Leistenrahmen, schwarz oder
vergoldet, Mode wurde.
Auch in Holland wurde der Ebenholzrahmen schon der
Billigkeit wegen bevorzugt; er pafste aber auch durch seine
Farbe besonders gut in die holländische Zimmereinrichtung und
bildete zugleich einen günstigen Abschlufs sowohl für die
tonigen Gemälde der älteren holländischen Schule wie für die
farbenkräftigen, durch ihr starkes Licht und Helldunkel kräftig
wirkenden Gemälde Rembrandts und der von ihm beeinflufsten
Richtung. Der geschätztere Rahmen wurde aber in Holland
schon im zweiten Viertel des siebenzehnten Jahrhunderts der
Goldrahmen, die „güldene lijst". Die schön geschnitzten Ba-
rockrahmen freilich, in denen wir die Gemälde der holländi-
schen Kleinmeister in den besten Privatsammlungen von Paris
und London, namentlich in den jüngeren Sammlungen finden,
sind fast ausnahmslos französische oder englische Rahmen
vom Ende des siebenzehnten und Anfang des achtzehnten
Jahrhunderts, die bei der Erwerbung der Bilder für das
Ausland angefertigt oder, in neuester Zeit, von gering-
wertigeren alten Bildern entfernt und um jene Bilder gethan
C 25a b