NATIONAL GALLKHY.. 21
4) Eine Landschaft mit Sonnenuntergang und der Darstellung
von Procris Tod.
Diese 4 Gemälde Bind Geschenke des Baronets G. Beaumnnt.
5) Eine gröfscre Landschaft Ton guter Erhaltung, doch etwas
kalt in der Ferne, enthält die Darstellung, wie Sinon als Gefangener
au Friamus geführt wird. Sie kommt aus dem Pallaste Chigi.
Seb. Bourdon. Eine Landschaft mit der Heimbringung der Arche
nach der Erzählung in dem 6ten Kap. des lten Buchs Samuclis. Die
Landschaft hat etwas Grandioses, dem Poussin Nachgeahmtes.
Englische Schule.
Wilh. Hogarth. Unter allen Malern Englands und wohl über-
haupt ist Hogarth derjenige, welcher am humoristischsten und mit
seltener, tiefer Wahrheit Begebenheiten aus dem gewöhnlichen Le-
ben darzustellen wufste. Doch findet sich dieses charakteristisch
Wahre nicht nur in der Auffassung des Gegenstandes, sondern ist
mit gleicher Meisterschaft in den Formen und dem Colorit seiner
Figuren durchgeführt. Seine Bilder sind meistens etwas skizzenhaft,
doch mit geistreicher, bestimmter Führung des Pinsels gemalt. Die
Haltung rücksichtlich des Effects ist zwar matt gegen die jetzige
fast übertriebene Art der Engländer, doch viel besser, als man es
nach den von seinen Werken herausgegebenen Kupferstichen vermu-
then sollte.
Das hier von Hogarth's Kunst Gesagte findet seine volle An-
wendung auf die ausgestellte Folge von sechs Bildern »The Ma-
riage ä la Mode« genannt. Sowohl durch Kupferstiche, als durch
die meisterhaften Erklärungen von Lichtenberg sind sie in Deutsch-
land hinlänglich bekannt, so dafs die hier folgende Beschreibung
nur dazu dienen soll, die Darstellungen wieder ins Gedächtnifs zu-
rückzurufen.
1) Auf dem ersten Bilde ist der auf seine Ahnen stolze und
am Podagra darniederliegende Edelmann dargestellt, wie er in
seinem Vermögenszustande ganz zerrüttet nun die Schuldverschrei-
Dung als Preis seiner Einwilligung zu einer Heirath zurückempfängt,
welche der junge Lord, ein Wüstling, mit der Tochter des Geld-
leihers schliefsen soll. Doch scheint des Mädchens Neigung nicht
darum befragt worden zuseyn ; das Vorspiegeln schöner Kleider, eines
Titels und einer Equipage haben ihr ein nun schon bereutes Jawort
entlockt. Ganz gleichgültig sitzen die Verlobten nebeneinander, nur
das, was der junge Advocat der Braut ins Ohr lispelt, scheint sie
etwas zu beleben.
2) Dieser gänzliche Mangel an Zuneigung des jungen Ehepaars
ist im zweiten Bilde noch viel hervortretender. Der junge Wüst-
4) Eine Landschaft mit Sonnenuntergang und der Darstellung
von Procris Tod.
Diese 4 Gemälde Bind Geschenke des Baronets G. Beaumnnt.
5) Eine gröfscre Landschaft Ton guter Erhaltung, doch etwas
kalt in der Ferne, enthält die Darstellung, wie Sinon als Gefangener
au Friamus geführt wird. Sie kommt aus dem Pallaste Chigi.
Seb. Bourdon. Eine Landschaft mit der Heimbringung der Arche
nach der Erzählung in dem 6ten Kap. des lten Buchs Samuclis. Die
Landschaft hat etwas Grandioses, dem Poussin Nachgeahmtes.
Englische Schule.
Wilh. Hogarth. Unter allen Malern Englands und wohl über-
haupt ist Hogarth derjenige, welcher am humoristischsten und mit
seltener, tiefer Wahrheit Begebenheiten aus dem gewöhnlichen Le-
ben darzustellen wufste. Doch findet sich dieses charakteristisch
Wahre nicht nur in der Auffassung des Gegenstandes, sondern ist
mit gleicher Meisterschaft in den Formen und dem Colorit seiner
Figuren durchgeführt. Seine Bilder sind meistens etwas skizzenhaft,
doch mit geistreicher, bestimmter Führung des Pinsels gemalt. Die
Haltung rücksichtlich des Effects ist zwar matt gegen die jetzige
fast übertriebene Art der Engländer, doch viel besser, als man es
nach den von seinen Werken herausgegebenen Kupferstichen vermu-
then sollte.
Das hier von Hogarth's Kunst Gesagte findet seine volle An-
wendung auf die ausgestellte Folge von sechs Bildern »The Ma-
riage ä la Mode« genannt. Sowohl durch Kupferstiche, als durch
die meisterhaften Erklärungen von Lichtenberg sind sie in Deutsch-
land hinlänglich bekannt, so dafs die hier folgende Beschreibung
nur dazu dienen soll, die Darstellungen wieder ins Gedächtnifs zu-
rückzurufen.
1) Auf dem ersten Bilde ist der auf seine Ahnen stolze und
am Podagra darniederliegende Edelmann dargestellt, wie er in
seinem Vermögenszustande ganz zerrüttet nun die Schuldverschrei-
Dung als Preis seiner Einwilligung zu einer Heirath zurückempfängt,
welche der junge Lord, ein Wüstling, mit der Tochter des Geld-
leihers schliefsen soll. Doch scheint des Mädchens Neigung nicht
darum befragt worden zuseyn ; das Vorspiegeln schöner Kleider, eines
Titels und einer Equipage haben ihr ein nun schon bereutes Jawort
entlockt. Ganz gleichgültig sitzen die Verlobten nebeneinander, nur
das, was der junge Advocat der Braut ins Ohr lispelt, scheint sie
etwas zu beleben.
2) Dieser gänzliche Mangel an Zuneigung des jungen Ehepaars
ist im zweiten Bilde noch viel hervortretender. Der junge Wüst-