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Passavant, Johann David; Santi, Giovanni
Rafael von Urbino und sein Vater Giovanni Santi (Band 1) — Leipzig, 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.2889#0251
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Rafael's Haus. 215

gleitet." Auch die Färbung des Bildes ist mächtig und
klar im Ton, nur einige Gewandtheile haben etwas nach-
gedunkelt..

Durch seine bewundrungswürdigen Werke, besonders in
den päpstlichen Zimmern hatte Rafael's Ruf sich durch ganz
Italien verbreitet, so dass ihm von allen Seiten Aufträge
>n Fülle wurden und er an Ansehn und Vermögen bedeu-
tend zunahm. In mehreren Beziehungen wurde es ihm nun
■wünschenswerth ein eigenes Haus zu besitzen. Er wählte
sich daher einen Platz in Borgo nuovo gegenüber der Fe-
terskirche, in der Nähe beim Vatican und entwarf mit Hülfe
des Bramantc den Plan zu einem Wohnhaus. Denn auch
in der Architektur war er bewandert, und hatte durch den
päpstlichen Baumeister, seinen ihm so ergebenen Lands-
mann und Freund, grosse Fortschritte darin gemacht. Die
Hauptfacadc ging nach dem Petersplatz und hatte drei
Stockwerke. Das zu ebener Erde zierten sechs dorische
Halbsäulen, mit einem Thor in der Mitte und Werkstätten
oder Kaufläden zu den Seiten. Im zweiten Stockwerk
schmückten kleine ionische Säulen die fünf Fenster, mit
abwechselnden spitzen oder gerundeten Giebeln, wie sie Rafael
nach antik-römischen Vorbildern gerne anzuwenden pflegte.
Nischen zu den Seiten der Fenster bereicherten noch die
Architektur. Im dritten Stock hatten die kleinern Fenster
eine flachere, den Antiken entlehnte Einfassung; das Ganze
krönte ein ionisches Gesimms mit einer Balustrade nach
Rafael's eigenthümlicher Art. Das Wappen Leo X prangte
über dem mittleren Fenster und sechs Medaillons mit Bild-
nissen in Relief erhöhten noch den Schmuck der reieben
*acade. Diese verschiedenen architektonischen Glieder hatte
"ramante nach einem neuen Verfahren in einem Art Stuck
oder Mörtel ausführen lassen, was damals als etwas noch
nicht gekanntes allgemeines Aufsehn erregte. Die Neben-
seiten nach den Strassen und die Ilinterseite nach der

* lazza de' Rusticucci waren nnregelmässig, hatten aber den

* ortheil eines freien Lichts rings umher, so dass das Ge-
bäude ganz abgesondert stand. Zur Zeit Alexander's VII,

s der Petersplatz erweitert und die Säulengänge des Bei-
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