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Passavant, Johann David
Die christliche Kunst in Spanien — Leipzig, 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.2157#0133
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Kunstwerken zu Grunde gegangen sind. In Sevilla Hessen sich
um die Mitte des 16. Jahrhunderts Franz Frutet, Petrus
Campana aus Brüssel und Ferdinand Sturm ausZiriksen
nieder und schmückten die dortigen Kirchen mit ihren Male-
reien aus, wie dieses schon oben näher ist angegeben wor-
den. Als ausgezeichnete Portraitmaler standen Antonio
Moro und sein Schüler Christoph, Beide aus Utrecht,
sowohl bei Karl V., als Philipp II. in hohen Ehren. Dass
auch deutsche Maler in Spanien Werke ausgeführt, davon
haben wir keine Nachrichten, wohl aber belinden sich in dem
königlichen Museum zu Madrid Gemälde von Albrecht Dü-
rer, Hans Holbein, Lucas Cranach und andern deut-
schen Meistern, welche wahrscheinlich durch die Fürsten des
österreichischen Hauses erworben und nach Spanien sind
gebracht worden.

Bedauerlich ist, dass durch den schon erwähnten Palast-
brand, mehr noch durch die Verwüstungen der Kirchen in
unserm Jahrhundert durch die Franzosen und bei Aufhebung
der Klöster, so viele der altern Gemälde zu Grunde gegangen
sind oder nach allen Weltgegenden zerstreut wurden. Die
Anzahl der noch vorhandenen ist nur sehr gering, gegen dem,
was Spanien ehemals davon besessen und von denen Anton
Ponz in seiner Kunstreise noch viele namhaft macht; mei-
stens bezeichnet er sie als in der Art des Albrecht Dürer
ausgeführt, was aber hier in der Regel so viel bedeutet, als
in der Art der Schule des Johann van Eyck. Indem wir nun
hier über die merkwürdigsten Bilder der germanischen Schu-
len in Spanien berichten, in so weit sie zu unserer Kenntniss
gekommen, haben wir weiter zu beklagen, dass fasst alle Tra-
ditionen über sie verloren gegangen sind, so dass es uns
nur bei einigen gelungen ist, deren Meister mit Sicherheit be-
stimmen zu können.*)

*) Das Kunstblatt von 1822 Nr. 15, 16, 95 und das von 1823 Nr. 7
enthält schätzenswerthe Nachrichten über die altdeutschen Bilder in Spanien
allein bei den Angaben der Meister folgte der Berichterstatter irrigen Be
 
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