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Passavant, Johann David
Die christliche Kunst in Spanien — Leipzig, 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.2157#0179
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Schüler, obgleich ansehnlich an Zahl, befindet sich keines
von Bedeutung. Die Dornkrönnung von Lodovico Caracci,
Brustbild, ist von edler Haltung. Die Maria mit dem Christ-
kind, ein kleines rundes Bild von Annibale, erfreut durch
seine Anmuth; und sein in der Wüste schreibender Hiero-
nymus von zwei Engeln unterbrochen, ist von einem ernsten
Charakter. Von den 16 Bildern von Guido Beni erwähnen
wir hier nur seinen h. Sebastian, der geistreich und schön
behandelt, das Urbild vieler Wiederholungen sein dürfte, die
wir verschieden variirt so häufig antreffen; sodann eine Maria
auf einem Thron sitzend und von zwei Engeln gekrönt, die
durch eine gewisse Strenge etwas eigenthümlich Ergreifen-
des hat.

Von den Malerwerken aus der Zeil nach der Bologneser
Schule der Caracci erwähnen wir hier nur ein Paar aus den
57 Bildern, welche das Museum allein von Luca Gior-
dano besitzt, indem sich darin dessen grosse Gevvandheit
bekundet; so ist eine h. Jungfrau mit dem Christkind und
dem kleinen Johannes ganz* in der Art des Baphael behan-
delt; und ein grosses Gemälde, eine Allegorie auf den Frie-
den , dem Buben's bewundrungswürdig nachgeahmt.

Wir schliessen unscrn Bericht über die italienischen Ge-
mälde des königl. Museums mit einem Bild aus dem 18. Jahr-
hundert von Gianbettino Cignaroli, einem Venetianer,
der sehr ungleich in seinen Arbeiten, hier doch gezeigt, zu
welcher Höhe er sich durch Anstrengung seines schönen Ta-
lentes zu erheben vermochte. Es stellt die h. Jungfrau mit
dem Christkinde auf einem Throne sitzend dar, umgeben von
den hh. Laurentius und Lucia, Antonius von Padua und
Barbara, so wie dem Schutzengel, der sitzend ein Kind in
den Armen hält. Zeichnung und Färbung in der Art des
Annibale Caracci, sind sehr tüchtig, die Beleuchtung steht der
des Michelangelo du Caravaggio nahe. Dabei ist es von einer
sorgfältigen Ausführung.
 
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