34 Die Fontana delle tartarvglte in Rom.
des Agostiuo Chigi, an die eines verwundeten Knaben, von
einem Delphin getragenx), an die Entwürfe zu Schüsselrän-
dern für denselben Agostino Chigi, zu der Räucherbüchse
für den König Franz I. und zu der Medaille für den Grafen
Castiglione. Aber hier ist noch ein bisher unbeachtet
gebliebenes Werk zu erwähnen, wozu Rafael entweder das
Modell oder doch eineu Entwurf gemacht hat. Es ist dieses
die in der Nähe des Ghetto in Rom aufgestellte Fontann
delle tartarughe, oder der Schildkrölen, welche, von sehr
origineller Anordnung und Schönheit, schon längst von allen
Kunstkennern ist bewundert worden. Hier erheben sich aus
einein Wasserbecken zwei Ubereinauderstehende Schalen, an
deren untere vier nackte Jünglinge sich anlehnen und in
anmuthigster Rewegung mit erhobeuem Arm jeder eine Schild-
kröte hält, welche Wasser aus der obern Schale schlürft,
während mit der andern Hand jeder Jüngling einen Delphin
fasst, der Wasser in muschelförmige Behälter speit.
Als Meister dieses Springbrunnens wurde in den Be-
schreibungen Roms gewöhnlich Giacomo della Porta ange-
geben; allein alle andern Brunnen, welche dieser Künstler
für jene Stadt ausgeführt hat, sind so verschieden im Styl
der Fontana delle tartarughe, dass schon aus diesem Grunde
ihm dieselbe nicht darf zugeschrieben werden. Dagegen
stimmen die Jünglingsgestalten in Zeichnung des Körpers
und Bildung der Köpfe so sehr mit der obenerwähnten Sta-
lle des Jonas überein, die ganze Anlage verrälh eine so
originelle Phantasie und feinen Sinn für Schönheit und Grazie,
dass wir dieses Werk nur von der Erfindung des grossen
Urbinalen glauben können.
Nach einer Zeichnung der Hauptgruppe von Ed. Steinle
hat Johann Zitek 1851 einen Kupferstich in Querfolio ge-.
fertigt, welcher bei Artaria & Co. in Wien erschienen ist.
1) Diese Marmorgruppe brachte der Earl of Bristol, Bischof
von Derry, nach Irland und befindet sich jetzt in der Sammlung zu
Dow-Hill.
des Agostiuo Chigi, an die eines verwundeten Knaben, von
einem Delphin getragenx), an die Entwürfe zu Schüsselrän-
dern für denselben Agostino Chigi, zu der Räucherbüchse
für den König Franz I. und zu der Medaille für den Grafen
Castiglione. Aber hier ist noch ein bisher unbeachtet
gebliebenes Werk zu erwähnen, wozu Rafael entweder das
Modell oder doch eineu Entwurf gemacht hat. Es ist dieses
die in der Nähe des Ghetto in Rom aufgestellte Fontann
delle tartarughe, oder der Schildkrölen, welche, von sehr
origineller Anordnung und Schönheit, schon längst von allen
Kunstkennern ist bewundert worden. Hier erheben sich aus
einein Wasserbecken zwei Ubereinauderstehende Schalen, an
deren untere vier nackte Jünglinge sich anlehnen und in
anmuthigster Rewegung mit erhobeuem Arm jeder eine Schild-
kröte hält, welche Wasser aus der obern Schale schlürft,
während mit der andern Hand jeder Jüngling einen Delphin
fasst, der Wasser in muschelförmige Behälter speit.
Als Meister dieses Springbrunnens wurde in den Be-
schreibungen Roms gewöhnlich Giacomo della Porta ange-
geben; allein alle andern Brunnen, welche dieser Künstler
für jene Stadt ausgeführt hat, sind so verschieden im Styl
der Fontana delle tartarughe, dass schon aus diesem Grunde
ihm dieselbe nicht darf zugeschrieben werden. Dagegen
stimmen die Jünglingsgestalten in Zeichnung des Körpers
und Bildung der Köpfe so sehr mit der obenerwähnten Sta-
lle des Jonas überein, die ganze Anlage verrälh eine so
originelle Phantasie und feinen Sinn für Schönheit und Grazie,
dass wir dieses Werk nur von der Erfindung des grossen
Urbinalen glauben können.
Nach einer Zeichnung der Hauptgruppe von Ed. Steinle
hat Johann Zitek 1851 einen Kupferstich in Querfolio ge-.
fertigt, welcher bei Artaria & Co. in Wien erschienen ist.
1) Diese Marmorgruppe brachte der Earl of Bristol, Bischof
von Derry, nach Irland und befindet sich jetzt in der Sammlung zu
Dow-Hill.