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Zeitschrift für Pathopsychologie — Leipzig, 1.1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.2776#0008
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Zur Einführung:

Über den Wert der pathologischen Methode in der

Psychologie nnd die Notwendigkeit der Fundierung

der Psychiatrie auf einer Pathopsychologie.

Von

Wilhelm Specht.

Was diese Zeitschrift will, soll durch das Wort Pathopsychologie
zum Ausdruck gebracht werden l. Als psychologische Disziplin macht
sie es sich zur Aufgabe, die Pathologie des Seelenlebens für die
psychologische Erkenntnis nutzbar zu machen oder, was dasselbe
ist, die pathologische Methode in die Psychologie einzuführen und
von ihr systematisch Anwendung zu machen. Die Anwendung der
pathologischen Methode in der Psychologie — also die Gewinnung
irgend welcher Einsichten von der Pathologie her, die Entscheidung
über den Wahrheitsgehalt irgend welcher in der Psychologie aufge-
stellten Sätze und Hypothesen durch die Pathologie — setzt aber
voraus eine sorgfältige Deskription und Analyse der pathologischen
Phänomene selbst. Mit der beharrlichen Verfolgung des Zieles, das
sich die Zeitschrift steckt, muß also einhergehen der Ausbau jener
wissenschaftlichen Disziplin, die in dem allgemeinen Teil der Lehr-

1 Wenn man das Wort Pathopsychologie deswegen, weil es sich trotz seines
guten logischen Sinnes in der bisherigen Literatur nicht eingebürgert hat, um-
gehen wollte, so müsste pathologische Psychologie oder Psychologie der psycho-
pathologischen Erscheinungen gesagt werden, was beides nicht gut möglich ist.
Im übrigen vgl. zum Unterschied der Pathopsychologie von der anders gerichteten
Psychopathologie: Münsterberg, Aufgaben und Methoden der Psychologie,
Leipzig, 1891, S. 149 und 186, sowie Psychologie und Pathologie, diese Zeitschrift
S.51.
 
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