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Zeitschrift für Pathopsychologie — Leipzig, 1.1912

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Zweites und drittes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.2776#0373
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Versuch zu einer Darstellung und Kritik der
FßEUDschen Neurosenlehre.

Von

Kuno Mittenzwey,

München.

(Fortsetzung.)

5. [»Die Abwehr-Neuro-Psychosen. Versuch einer psychologischen
Theorie der akquirierten Hysterie, vieler Phobien und Zwangsvor-
stellungen und gewisser halluzinatorischer Psychosen. « Neurologisches
Zentralblatt, 1894, Nr. 10 und ll1.] — Der Aufsatz über die »Ab-
wehr-Neuro-Psychosen« aus dem Jahr 1894 erweitert den Problem-
kreis über die Hysterie hinaus zu Erscheinungen der Phobien,
Zwangsvorstellungen und halluzinatorischen Verworrenheit. Der ge-
meinsame Begriff, von dem aus die verschiedenen Erscheinungen
zusammengenommen werden, ist der neue Begriff der »Abwehr«.

Für die Hysterie zunächst führt dieser Begriff zur Aufstellung
einer neuen Form. Freud knüpft hierzu an den Inhalt der »Vorl.
Mitt. « an. Dort war die der Hysterie eigentümliche Spaltung des Be-
wußtseins im Gegensatz zu Janet, der sie als eine primäre ansieht,
auf das Vorkommen hypnoider Zustände und die Entstehung der
Hysterie auf die Abspaltung von in hypnoiden Zuständen aufge-
tauchten Vorstellungen zurückgeführt worden. Dieser »Hypnoid-
hysterie« stellt Freud zwei neue Formen der Hysterie zur Seite:
eine, bei der die Spaltung des Bewußtseinsinhaltes die Folge eines
Willensaktes des Kranken ist, welcher Willensakt daraufgerichtet
ist, eine peinliche, mit dem Ich unverträgliche Vorstellung zu unter-
drücken, »das Ding fortzuschieben« (»Abwehrhysterie«) — und
eine andere, bei der die Bewußtseinsspaltung nur eine geringfügigere,

1 Wiederabgedruckt in Kl. Sehr. I, 8. 45 ff.
 
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