Aus der deutschen psychiatrischen Klinik (Hofr. Prof. A. Pick) und aus der
Pflege- und Erziehungsanstalt für schwachsinnige Kinder >Ernestinum< in Prag
(Dir. kais. Rat Dr. K. Herfort).
Zur Psychopathologie des Zahlenverständnisses.
Von
Otto Sittig,
Win. Assistenten.
I.
Die folgenden Versuche haben zum Ziele eine Untersuchung des
Zahlenverständnisses bei Imbezillen und Idioten, namentlich auch bei
solchen, die von Geburt an nicht sprechen. Aber auch sonstige
Störungen im Verhalten Zahlen gegenüber, die gelegentlich beobachtet
wurden, sollen mitgeteilt werden.
Die Untersuchungen werden wohl geeignet sein, zu zeigen, daß
gerade die Zahlen, obwohl ihnen bisher wenig Aufmerksamkeit in
der Pathologie geschenkt wurde, ein sehr günstiges Objekt der For-
schung sind. Namentlich dürfte hier auch die normale Psychologie
für manche noch strittige Frage Material zur Lösung derselben finden.
Da auch die normale Psychologie sich mit der Zahl eingehend
beschäftigt hat und namentlich durch die ausgezeichneten Unter-
suchungen Hüssebls Klarheit in die Anschauungen und Frage-
stellungen gebracht worden, konnte auch eine Untersuchung des
Zahlenverständnisses in der Pathologie versucht werden.
Die Methode, nach der man bisher das Zahlenverständnis der
Idioten und Imbezillen untersucht hat, ist eine sehr einfache. Man
hat dem Untersuchten eine Zahl genannt und ihn aufgefordert, die
entsprechende Anzahl von gleichen Gegenständen aus einer größeren
Menge derselben herauszusuchen, ferner bekam er die Aufgabe, eine
bestimmte Anzahl von gleichen Gegenständen zu zählen. (Ziehen,
Die Geisteskrankheiten des Kindesalters. 1. Heft, S. 28, 29.) Diese
Pflege- und Erziehungsanstalt für schwachsinnige Kinder >Ernestinum< in Prag
(Dir. kais. Rat Dr. K. Herfort).
Zur Psychopathologie des Zahlenverständnisses.
Von
Otto Sittig,
Win. Assistenten.
I.
Die folgenden Versuche haben zum Ziele eine Untersuchung des
Zahlenverständnisses bei Imbezillen und Idioten, namentlich auch bei
solchen, die von Geburt an nicht sprechen. Aber auch sonstige
Störungen im Verhalten Zahlen gegenüber, die gelegentlich beobachtet
wurden, sollen mitgeteilt werden.
Die Untersuchungen werden wohl geeignet sein, zu zeigen, daß
gerade die Zahlen, obwohl ihnen bisher wenig Aufmerksamkeit in
der Pathologie geschenkt wurde, ein sehr günstiges Objekt der For-
schung sind. Namentlich dürfte hier auch die normale Psychologie
für manche noch strittige Frage Material zur Lösung derselben finden.
Da auch die normale Psychologie sich mit der Zahl eingehend
beschäftigt hat und namentlich durch die ausgezeichneten Unter-
suchungen Hüssebls Klarheit in die Anschauungen und Frage-
stellungen gebracht worden, konnte auch eine Untersuchung des
Zahlenverständnisses in der Pathologie versucht werden.
Die Methode, nach der man bisher das Zahlenverständnis der
Idioten und Imbezillen untersucht hat, ist eine sehr einfache. Man
hat dem Untersuchten eine Zahl genannt und ihn aufgefordert, die
entsprechende Anzahl von gleichen Gegenständen aus einer größeren
Menge derselben herauszusuchen, ferner bekam er die Aufgabe, eine
bestimmte Anzahl von gleichen Gegenständen zu zählen. (Ziehen,
Die Geisteskrankheiten des Kindesalters. 1. Heft, S. 28, 29.) Diese