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lichem Wetter hier getroffen, wie er den kleinen See sinn-
voll umwandelte, auf dessen Insel der Marmorbrunnen
Giovanni da Bologna's sich erhebt; und rings um das
herrliche Marmorwerk, daran aus den Urnen der vier
nackten Flnßgötter das Wasser leise niederplütschert, reihen
sich am Rande der Insel große verzierte Thonkübel, aus
denen die fruchtbeladenen Orangenbäume wachsen. Heut
sprach ich den Bleichen an und wir setzten uns zusammen
am See in den hochüberhängenden duftenden Lorbeergang,
spüheten lang über das Wasser an den Marmorbrnnnen
hin und er sagte zu mir, vor Wehmuth alle Schüchtern-
heit ablegend, er müsse jetzt wieder examenshalber fort in
das deutsche Reich. „Ach," setzte er seufzend hinzu, „wie
ist doch Alles schön hier bis aus die Blumentöpfe — wie
gemein ist bei uns so ein Stockscherben — und hier sind
sie alle mit Kränzen und Masken reizend umhängt," und
er blickte so verständnißinnig hinüber zu den röthlichen
Thonkübeln, die durch das ungewohnte Lob noch röther
zu werden schienen, und ich sagte ihm mit dem gewiegten
Freimuth eines angehenden Kunstforschers: „sie stammen
ohne Zweifel aus der Werkstatt des großen Giovanni da
Bologna, von dem auch der große Marmorbrunnen hier
ist." — Und als der Gottesmann Abschied nahm, sagte
er noch einmal: „wenn ich nur wenigstens einen solchen
Thonkübel Giovanni da Bologna's zu Haus im Studir-
zimmer hätte, ich würde schon einen Oleander darin fort-
bringen."
lichem Wetter hier getroffen, wie er den kleinen See sinn-
voll umwandelte, auf dessen Insel der Marmorbrunnen
Giovanni da Bologna's sich erhebt; und rings um das
herrliche Marmorwerk, daran aus den Urnen der vier
nackten Flnßgötter das Wasser leise niederplütschert, reihen
sich am Rande der Insel große verzierte Thonkübel, aus
denen die fruchtbeladenen Orangenbäume wachsen. Heut
sprach ich den Bleichen an und wir setzten uns zusammen
am See in den hochüberhängenden duftenden Lorbeergang,
spüheten lang über das Wasser an den Marmorbrnnnen
hin und er sagte zu mir, vor Wehmuth alle Schüchtern-
heit ablegend, er müsse jetzt wieder examenshalber fort in
das deutsche Reich. „Ach," setzte er seufzend hinzu, „wie
ist doch Alles schön hier bis aus die Blumentöpfe — wie
gemein ist bei uns so ein Stockscherben — und hier sind
sie alle mit Kränzen und Masken reizend umhängt," und
er blickte so verständnißinnig hinüber zu den röthlichen
Thonkübeln, die durch das ungewohnte Lob noch röther
zu werden schienen, und ich sagte ihm mit dem gewiegten
Freimuth eines angehenden Kunstforschers: „sie stammen
ohne Zweifel aus der Werkstatt des großen Giovanni da
Bologna, von dem auch der große Marmorbrunnen hier
ist." — Und als der Gottesmann Abschied nahm, sagte
er noch einmal: „wenn ich nur wenigstens einen solchen
Thonkübel Giovanni da Bologna's zu Haus im Studir-
zimmer hätte, ich würde schon einen Oleander darin fort-
bringen."