74
II.
Citta della pieve, Perugia.
Wir zahlten Alles gern, was wir gesollt,
Und steigen ein, der Wagen steht geschirrt,
Von Hausknecht, Roßknecht, Kellner, Bettler, Wirth
Mit Riesenehrfurcht noch einmal umzollt,
Und noch einmal die heil'ge Börse klirrt;
Uns bleibt der Ruhm, den Andern bleibt das Gold.
Von Citta della Pieve, der alten Bergstadt, Heimat
Pietro Pernginos, geht die Fahrt durch abenteuerlich ver-
knorpelte Eichwaldnngen; jeder Baum ist von Epheu ganz
umschlungen. Vier große weiße römische Ochsen mit
ihren riesiglangen Hörnern bilden die Vorspann auf den
Gebirgsstock von Perugia hinauf; links unten sieht man
zwischen seinen grünen Bergen weit hin den blauen Spiegel
des Trasimenersee's.
Es wird Nacht. Seit einer Stunde steigt die Straße
noch stärker; das erste Thor Perngia's ist erreicht. Zwischen
den thurmhohen, vor- und zurückspringenden Citadellen-
manern kriecht das Fuhrwerk von Thor zu Thor mühsam
aufwärts. Durch die steilen Gassen heult der scharfe Nord-
wind; sie siud wie ausgestorben. Der Wagen hält: Trep-
pen auf, Treppen ab, durch dumpfe finstere Gänge bringt
uns der Führer an's Gasthaus „La Speranza". Wir
pochen, denn das palastähnliche Haus ist geschlossen. Man
führt uns durch den Säulenhof in den zweiten Stock, der
uns ganz zur Verfügung steht. Staunend schreiten wir
durch die hohen, mit verblichenen Ahnenbildern geschmückten,
II.
Citta della pieve, Perugia.
Wir zahlten Alles gern, was wir gesollt,
Und steigen ein, der Wagen steht geschirrt,
Von Hausknecht, Roßknecht, Kellner, Bettler, Wirth
Mit Riesenehrfurcht noch einmal umzollt,
Und noch einmal die heil'ge Börse klirrt;
Uns bleibt der Ruhm, den Andern bleibt das Gold.
Von Citta della Pieve, der alten Bergstadt, Heimat
Pietro Pernginos, geht die Fahrt durch abenteuerlich ver-
knorpelte Eichwaldnngen; jeder Baum ist von Epheu ganz
umschlungen. Vier große weiße römische Ochsen mit
ihren riesiglangen Hörnern bilden die Vorspann auf den
Gebirgsstock von Perugia hinauf; links unten sieht man
zwischen seinen grünen Bergen weit hin den blauen Spiegel
des Trasimenersee's.
Es wird Nacht. Seit einer Stunde steigt die Straße
noch stärker; das erste Thor Perngia's ist erreicht. Zwischen
den thurmhohen, vor- und zurückspringenden Citadellen-
manern kriecht das Fuhrwerk von Thor zu Thor mühsam
aufwärts. Durch die steilen Gassen heult der scharfe Nord-
wind; sie siud wie ausgestorben. Der Wagen hält: Trep-
pen auf, Treppen ab, durch dumpfe finstere Gänge bringt
uns der Führer an's Gasthaus „La Speranza". Wir
pochen, denn das palastähnliche Haus ist geschlossen. Man
führt uns durch den Säulenhof in den zweiten Stock, der
uns ganz zur Verfügung steht. Staunend schreiten wir
durch die hohen, mit verblichenen Ahnenbildern geschmückten,