Die Münchener Schule.
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und sich init der Composilionsweise der Coriielinnischen Schule
wcit besser verträgt als dieser.
Gehört die Zukunst unserer Kunst wahrscheinlich solchen
jüngern Krästen, wie Ramberg, Vict. Mnller, Lindenschmidt,
Mar, Lenbach, so müffen wir hier noch besonders Markart's
gedcnken, dcr in seinem Ritter mit den Niren, besondecs aber
in seiner großen, leider unverantwortlich schlecht gehängten
Landschast eine coloristische Begabung zeigt, die zu den
seltensten zählt. Jch habe mich vergeblich überall in der
ganzen Ausstellung nach cinem landschastlichen Bilde um-
gesehen, das in seinem Colorit solche Einheit und Kraft
besäße, so durchaus eigenthümlich, so ganz Farbendichtung
wäre, als diese mit Cypreffengruppen gemischten römischen
Ruinen des jungen Künstlers, welche ich allen Corots und
Daubignys so weit vorziehen würdc als cine Tizian'sche oder
Carracci'sche Landschaft cinem Wynants. Weniger gul, aber
immer noch reizend genug sind die Niren beim schlafenden
Ritter. Die Figurcn sind zu sehr Träger ciner bloßen colo-
ristischen Stimmung, übcrdies nicht körperhast genug.
Beffer ist dies Lindenschmidt in seinem Fischer gelungen,
dessen ganze Farbenstimmung das Goethe'sche Gedicht vor-
trefflich wiedergibt, jedoch in der Herausarbeitnng der Jndi-
vidualitäten nicht vollständig genügt. Nm so mehr ist es
daher zu bedauern, daß die Zusaminenkunft der Resor-
matoren in Marburg, welche dieser Künstlcr kürzlich gemalt,
nicht hierher gekommen ist. Es würde sich dann gezeigt
haben, daß sie Robert-Fleurv's berühmtem Concil von Poissv
mindestcns schr nahc stehi, sowol in der Charakleristik der
Jndividuen als in der Wahrheit dcs TonS.
Wir wären nun, nachdem wir auch noch Martin's hübscher
Loreley gedacht, aus dem Reich der Neligion, Mvthe und
Dichrung in das der realen Geschichie gelangt, das in der
bairischen Ausstellung, dank den großen Aufträgen des
Königs Mar, eine sehr reiche Vertreiung findel. So
achtbar dieselbe auch ist, so kann sie doch das schon früher
begründete Urtheil über dic moderne Art, Profan-Historien-
malerei zu treiben, nur bestätigen.
P-cht. s. Aufl.
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und sich init der Composilionsweise der Coriielinnischen Schule
wcit besser verträgt als dieser.
Gehört die Zukunst unserer Kunst wahrscheinlich solchen
jüngern Krästen, wie Ramberg, Vict. Mnller, Lindenschmidt,
Mar, Lenbach, so müffen wir hier noch besonders Markart's
gedcnken, dcr in seinem Ritter mit den Niren, besondecs aber
in seiner großen, leider unverantwortlich schlecht gehängten
Landschast eine coloristische Begabung zeigt, die zu den
seltensten zählt. Jch habe mich vergeblich überall in der
ganzen Ausstellung nach cinem landschastlichen Bilde um-
gesehen, das in seinem Colorit solche Einheit und Kraft
besäße, so durchaus eigenthümlich, so ganz Farbendichtung
wäre, als diese mit Cypreffengruppen gemischten römischen
Ruinen des jungen Künstlers, welche ich allen Corots und
Daubignys so weit vorziehen würdc als cine Tizian'sche oder
Carracci'sche Landschaft cinem Wynants. Weniger gul, aber
immer noch reizend genug sind die Niren beim schlafenden
Ritter. Die Figurcn sind zu sehr Träger ciner bloßen colo-
ristischen Stimmung, übcrdies nicht körperhast genug.
Beffer ist dies Lindenschmidt in seinem Fischer gelungen,
dessen ganze Farbenstimmung das Goethe'sche Gedicht vor-
trefflich wiedergibt, jedoch in der Herausarbeitnng der Jndi-
vidualitäten nicht vollständig genügt. Nm so mehr ist es
daher zu bedauern, daß die Zusaminenkunft der Resor-
matoren in Marburg, welche dieser Künstlcr kürzlich gemalt,
nicht hierher gekommen ist. Es würde sich dann gezeigt
haben, daß sie Robert-Fleurv's berühmtem Concil von Poissv
mindestcns schr nahc stehi, sowol in der Charakleristik der
Jndividuen als in der Wahrheit dcs TonS.
Wir wären nun, nachdem wir auch noch Martin's hübscher
Loreley gedacht, aus dem Reich der Neligion, Mvthe und
Dichrung in das der realen Geschichie gelangt, das in der
bairischen Ausstellung, dank den großen Aufträgen des
Königs Mar, eine sehr reiche Vertreiung findel. So
achtbar dieselbe auch ist, so kann sie doch das schon früher
begründete Urtheil über dic moderne Art, Profan-Historien-
malerei zu treiben, nur bestätigen.
P-cht. s. Aufl.
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