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Bohn, Richard
Altertümer von Pergamon (Band II, Text): Das Heiligtum der Athena Polias Nikephoros — Berlin, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.913#0039
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27 .
eisens. Die Fugen schliessen mit schmalem Rande schars aneinander, im übrigen
aber sind die Platten an ihren Seiten und Untersiächen nur roh zugehauen. Hier
und da sind aus der Obersläche einzelne Buchsiaben eingcmeisselt, so einige Male A,
einmal E, 2 (oder M) und zusammenhängend riwP und AIOT.
Wie liidlich vom Tempel ein nicht mit diciem Pflaster versehener Raum übrig Treppe.
blieb, so (cheint es auch mit einem schmalen Streisen zwischen dem Tempel und der
Westmauer der Fall gewesen zu sein.
Hier ist eine zum Teil ossen, zum Teil uhterirdisch gesührte Treppenanlage be-
merkenswert, welche osfenbar dem Zwecke diente, auf möglichst direktem, indess wohl
nur wenigen Personen zugänglichem Wege aus dem Peribolos auf den wertlichen Berg-
abhang zu gelangen, zu einer Zeit, als dieser noch nicht in die Befesügung hinein-
gezogen war. Die Treppe ist aus Tas. XIII, r. 2. 3 im Gruridriss und in zwei Durch-
schnitten dargestellt. Ein schmaler 1,12 bis 1,20 breiter Gang Säust von Nord nach Süd
in einer der Tempelaxe nahezu parallelen Richtung; sein oberer Austritt ist; durch eine
in späterer Zeit dort angebrachte Cisternenanlage zerstört. Er beginnt jetzt mit sechs-
zehn Stusen von durchschnittlich o,:i Steigung und 0,32 bis 0,34 Austritt, beiderseits von
gemauerten Wangen mit zwar horizontalen, aber ungleich hohen Lagerfugen eingesasst.
Hieran schliessen sich abwä'rts zwei aus dem Fellen herausgearbeitete Stufen, aufweiche
ein Podest von doppelter Austrittbreite solgt und weiter hinab noch elf Stufen. Bei dem
Podest tritt der Gang in den Fellen selblt hinein mit einer durchsehnittlichen Höhe
von 1,90. Der Kops des Tunnels ist mit Trachytquadern verkleidet, deren unterllc eine
prosilierte Krönung zeigt und noch Rede eines Putzüberzuges bewahrt, der sich aber
bis hinter die Wangensieine, welche gegen ihn stossen, ausdehnt; alib muss dieser Stein
einem noch älteren Bau entnommen sein. Der Gang biegt dann in wagcrechter Führung
mit 2,06 Höhe nach Wellen um, bis er durch eine thürartige Verengung aus dem Felsen
am Westabhang heraustritt. Die unregelmässigen Vertiesungen in den Felswänden sind
durch kleinere Quadern zu einer senkrechten Wandung abgeglichen. Aussen schliessen
sich in direkter wertlicher Verlängerung ein kleines Podest und noch weitere süns in
den Fellen gearbeitete Stusen an. Dann aber bricht die Treppe plötzlich ab, und ihre
einilige weitere Fortsetzung ist bei dem im Zusammenhange mit der Theateranlage
erfolgten Umbau der Weitmauer zerstört worden. Vielleicht wurde Cie schon damals ganz
der Benutzung entzogen; denn bei der Ausräumung zeigte sich der obere Teil ver-
schüttet, dann aber in der Höhe des Podestes durch eine aus kleinen Lesesteinen ge-
bildete Wand gcschlossen, wie im Prosil C-D (Taf. XIII) mit punktierten Linien angedeutet
ist. Darauf solgte ein Hohlraum, bis der untere Quergang durch eine gleiche Mauer geteilt
war (vgl. den Grundriss). Die äulsere Thür war durch die mittelalterlichen Stützmauern
vollständig verdeckt. Rerte eines Falzes unmittelbar unter der Decke weisen aul die
Einschicbung besonderer Deckplatten oder vielleicht Holzbalken hin. Über die Treppe
läust, wie die punktierte Doppcllinie im Grundriss andeutet, eine noch teilweile erhaltene
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