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Königliche Museen <Berlin> [Hrsg.]
Führer durch die Ruinen von Pergamon — Berlin, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.921#0010
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war damals mit einer befestigten Ansiedlung besetzt, als
einer der Nachfolger Alexanders des Grofsen, König Lysi-
machos, einen erheblichen Schatz auf ihr in Sicherheit brachte
und zum Kommandanten des Platzes einen gewissen Phil-
etairos ernannte. Diesem gelang es im Wechsel der Kriegs-
laufe sich dort oben zu halten und schliefslich unabhängig
zu machen. Auf ihn folgte sein Brudersohn Eumenes I.
(263—241 v. Chr.), auf diesen Attalos I. (241—107 v. Chr.),
welcher sich namentlich gegen die syrische Königsmacht, in
deren Solde auch die damals in Kleinasien ansässigen Gallier
standen, behauptete und den Königstitel annahm. Eine er-
hebliche, bis zur halben Höhe des Berges hinabgeschobene
Erweiterung des Mauerringes der Stadt (S. 18) mag unter ihm
erfolgt sein.

In dem grofsen Gegensatze, welcher im zweiten Jahr-
hundert v. Chr. die ganze Welt am Mittelmeer in seine
Kreise zog, wurde Attalos gegen die Partei der Karthager
auf die Seite Roms geführt, und im Anschlüsse an diese
Macht erreichte unter seinem Nachfolger Eumenes II.
(197—159 v. Chr.) das pergamenische Reich seinen ansehn-
lichsten Umfang. Die Stadt wurde zur Hauptstadt fast ganz
Kleinasiens und umfafste mit einer neuen gewaltigen Be-
festigungsmauer den ganzen Berg bis an die Flüsse Selinus
und Ketios hinab.

Auf Eumenes folgten noch Attalos II. {159—:3s v. Chr.)
und Attalos III. (138—133 v. Chr.). Dann gingen Reich und
Stadt im römischen Weltreiche auf, und in dessen innerem
Frieden breitete sich die Stadt Pergamon frei in die Ebene,
namentlich weit über den Selinus hinaus, bis zu gröfserem
Umfange noch, als die heutige türkische Ansiedlung.

Über die Wechselfälle des Rückgangs der Stadt in
byzantinischer und türkischer Zeit sind wir nur mangelhaft
unterrichtet Hier mag genügen, dafs die Bewohnung des
ältesten Stadtteils auf dem Berge sich in wechselnder Gestalt
enger zusammenzog, unter türkischer Herrschaft aber schliefs-
lich ganz aufhörte, während in der Niederung eine immerhin
 
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