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Conze, Alexander
Altertümer von Pergamon (Band I, Text 1): Stadt und Landschaft — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.929#0049
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Stadtberg und Unterstai.it. Die pergamenische Landschast AI
Für die crltere Ausgabe griff ich aus die Ergebnisse meiner genauen Aufnahme von 1898
zurück, die in ihrer Längsausdehnung von der Ismirköprü in der Südweslecke bis zum Agios
Georgios am Nordrandc als zwei sicheren Fe stpunkten sür die Bestimmung einer Standlinie von
etwa 10 km Länge hinreichte. Mit ihrer Hilse habe ich zunächst nach Welten den Ge'i'kli-Dag
und nach Ostcn den Trachala-Dag scllgelegt, wobei ich nicht unerwähnt lassen möchte, daß
die von mir so gesundene Entsernung von Pergamon Burg bis zum Trachala mit 33,25 km lieh
sall genau mit den Angaben der Dieltschcn Karte deckt.
Sobald so erlt eine breite Grundlage geschasien war, erleichterte die dortige klare Lust und
der Reichtum an hcrvorllechenden Bergesgipseln die Erweiterung der graphischen Triangulation
erheblich. Ein weiteres, lehr wertvolles Hilssmittel sür den Rahmen wurde serner dadurch ge-
wonnen, daß ich am Tage, ehe ich Pergamon iclbsl verließ, mit der durch die vielen voran-
gegangenen Streisen durch die Landschast erworbenen genaueren Kenntnis der weiteren Umge-
bung alles mir topographisch wichtig ericheinende von der Burg aus durch Anlchnitt seillegte.
Auch hier war die Gunll der l'mltändc eine belondere, da der Rundblick nur nach Nord-
wellen durch den Gc'i'kli-Dag und das Gebirge nördlich davon beschränkt ill. Im übrigen
reichen die Schnitte im Norden bis zum Madaras-Dag und Akmas-Dag, nach Ollen weit in
das Land hinein bis zu den fall 50 km entsernten Rundkegeln nordöllüch Soma und den Kalk-
bergen über Kirkagatsch, im Süden bis Mamurt-Kale und über die Höhen des .liind-Dag hin-
weg bis zu den sernen Randgebirgen des Mennos. In lüdwelllicher Richtung endlich weitet
sich der ossene Golf von Tschandarli mit seinen Landspitzen und Küllenlinien, beherrscht durch
den ihm im Norden vorgelagerten Gebirgsklotz des Kara-Dag. In dieses so gewonnene um-
sallende Richtlinienbild ließen sich die durch zahlreiche Messungen mit der Fernrohrbullble
ergänzten Ergebnisse der graphischen Triangulation nicht allzu schwer einpassen. Nunmehr er-
gaben lieh auch genügend Aufpaßpunkte, um den Anlchluß an die englische Seekarte herzu-
llellen und so die geographischc Länge und Breite zu sinden. Wenn sich hierbei eine magne-
tische Deklination von reichlich 40 nach Well ergab, so konnte man sich damit lehr wohl zu-
srieden geben. Sollte doch nach den Angaben des Reichsmarineamts die sür 1898 mit 40 25' an-
geletzte Deklination Geh jährlich um 5 .Minuten verringern. Auch das eingezeichnete Gradnetz
ilt von einem Herrn der trigonometrischen Abteilung der Landesausnahme neu berechnet. So
ill das Gerippe des Landschastsblattes mit Ausnahme des ä'ußerllen Nordweltwinkels unmittel-
bar von den Angaben der Seekarte und den Krgebnissen aus meiner srüheren Basismessung
abgeleitet.
Als Grundlage für das eigentliche Kartenbild habe ich mich zunächll an die Dielllche
Karte gehalten und, soweit lie genügend Anhaltspunkte bot. unmittelbar auf diele gearbeitet.
Die so gewonnenen BruchlKicke wurden dann in mein Punktnetz eingesügt. Daneben ill noch
von meiner Hand eine Unzahl von Skizzen aller Art entllanden, deren richtige Übernahme
durch möglichll zahlreiche Builblenmelsungen gesiebert wurde. Hierbei habe ich meine Wege
so gewählt, daß die Philippsonschen und meine Aufnahmen sich nach Möglichkeit ergänzten.
So blieben nur verhältnismäßig unbedeutende Teile an den Rändern übrig, wo ich mich an
die Kiepertsehen Karten habe anlehnen mussen. Nicht überall gelang ein zweifelsfreier Anlchluß.
So ill beispielsweise in der Mitte des Südrandes der Karte die Lage des großen Dorses Belit
Alan zum Felsblock der Crpekkaja von mir als von den Angaben auch des neueslen Kiepert
gänzlich abweichend ermittelt worden. Auch Schuchhardts Nachträge an der Hand leiner Er-
kundung der großen antiken Wallerzusührung vom Madaras nach der Hochburg erfahren in-
sosern eine Abänderung, als der höchlte Gipsel des Madaras, die Maja, mindeltens 2 km näher
an Pergamon zu liegen kommt und deswegen alle Abmellungen entsprechend zu verkleinern
lind. Ferner habe ich einwandfrei seltgellellt, daß die aus dem Dari-Dere kommenden Waller,
die lieh zwischen Sakarkaja und Ovadlchick-Dag durchzwängen, nicht nach dem Ketios ab-
sließen, wie Schuchhardt abändern möchte, sondern ludlich an Tschurukbag vorbei nach Fski
Pergamon I. ti
 
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