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Kawerau, Georg; Wiegand, Theodor
Altertümer von Pergamon (Band V,1, Text): Die Paläste der Hochburg — Berlin, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.932#0082
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ja Die innere Ausstattung der Wohnbauten.
48 S. 200) spricht 1), nichts von den anzunehmenden Ebenholzportalen mit Einlagen in Elfenbein
oder Schildpatt, wie sie in Alexandria für die Herrscherpaläste bezeugt sind. Wie lagen die
Treppen und wie waren die Obergeschosse beschaffen ? 2)
Wenn man an den Gesamthaushalt der Attaliden denkt, wird man nicht vergessen, daß außer
dem jeweiligen neuerbauten Palast auch die älteren Wohnanlagen zur Verfügung standen, daß neben
den Palästen III, IV und V auch in Gruppe I—II ausgedehnte Wohnräume bestanden und daß —
alles zusammengenommen — wohl Räume genug vorhanden waren, einen Hofhalt und eine starke
Besatzung nebst dem nötigen Verteidigungsmaterial unterzubringen, besonders da die Grabungen von
1927/28 uns berechtigen, auch die Verpssegungsmagazine und Arsenalanlagen des »Gartens der
Königin« als wichtigen Bestandteil in das Bild einer königlichen Burg-Residenz einzufügen. Türme
und Festungsmauer, Kasernen und Depots umschlossen den großen Komplex mit dem Heiligtum
der siegbringenden Göttin, und dieses wieder war mit der weltberühmten Bibliothek und den Wohn-
räumen der Attaliden so eng verbunden, daß alles als ein großes Ganzes beurteilt werden muß.
Das Große und Wehrhafte ist es ja, dem wir auch in der Folgezeit bis auf den heutigen Tag
immer wieder da begegnen, wo mächtige Herrscher geboten, sei es auf dem Kreml zu Moskau oder
an der Serailspitze des goldenen Horns.

x) Vgl. Wegener, De Aula Attalica, Kopenhagen 1836 S. 28".
2) Daß der Wandelgang des Obergeschosses besonders geschätzt war, bezeugt Antyllus bei Oribas. I 508 Dar. oi 06
Oirepüjiot irrivTWv Trepmdxujv trpoKpi-reoi, woraus U. v. Wilamowitz-Möllendorss, Isyllos von Epidauros S. 18 5, ausmerksam macht
unter Hinweis auf den angeblich älteften Erbauer einer zweigeschossigen Halle, den Admiral Sostratos zu Knidos (Zeit Ptolemaios' II),
vgl. Plin n. h. XXXVI 83: primus omnium pensilem ambulationem Cnidi secisse traditur. Die Zweigeschossigkeit ist nicht,
wie A. v. Gerkan a. a. O. S. 102 sagt, als »spezifisch pergamenisches Motiv« anzuseilen, aber ihre Notwendigkeit bei Raum-
mangel in Städten mit besonders abschüssigen Hängen hat er richtig betont.
 
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