Die Hokgärtner Scllo'sche Dienstwohmmg in Sanssouci
ieses Haus, am Waldsaume des Gartens von Sanssouci gelegen, da, wo eine breite Straße vom Schlosse
Sanssouci nach dem Neuen Palais führt, konnte bei der Absicht Sr. Majestät des Königs, alles Störende
in der landschaftlichen Umgebung der Königs. Schlösser und Gärten zu beseitigen oder angemessen umzugestalten, nicht unbe-
rücksichtigt bleiben, da dasselbe weder architektonischen Werth hatte, noch durch seine hohen Ziegeldächer und sonst einfache
Constructionsweise in malerischer Beziehung Reiz gewährte.
Bevor wir zur Beschreibung der vorliegenden Blätter, welche den früheren Zustand dieses Hauses und die jetzt
erfolgte Umgestaltung desselben darstellen, übergehen, sei es gestattet, das Historische der Entstehung dieser baulichen An-
lage anzuführen, und namentlich des dabei aufgeführten Felsengiebels zu gedenken.
Aus Mang er's Baugeschichte von Potsdam erfahren wir, daß an der Stelle der jetzigen Hofgärtnerwohnung ein
einfaches Haus von Fachwerk stand, das Friedrich der Große um das Jahr 1763 für die Wohnung des Fasanen-
meisters, in deren Nähe die übrigen Gebäude zur Zucht des wilden Geflügels erbaut waren, errichten ließ. Dieses
alte Fachwerksgebäude war aber schon zur Zeit Friedrich Wilhelms I gezimmert, und zu einem ganz andern Zwecke,
und an einem andern Orte errichtet gewesen.
Manger sagt darüber S. 10 seiner Baugeschichte von Potsdam:
„ Im Jahre 1715 ward außerhalb der Stadt, gegen Abend zu, ein Küchengarten angelegt, und darin ein Lusthaus
„erbaut, dessen Hintergebäude zugleich zu einem Schießhause dienten. Die Schießmauer steht noch bis jetzt in diesem
„Küchengarten, rechter Hand bei dem Eingänge der Allee nach Sanssouci, unweit dem Brandenburger Thore; das Haus
„ist aber unter der Regierung Friedrichs II in den sogenannten Rehgarten versetzt, und zur Wohnung für den Fasa-
„nenmeister eingerichtet worden."
Friedrich der Große fühlte einige Zeit nach der Erbauung dieses Hauses, das mit seinem hohen Giebel dem
Walde von Sanssouci zugekehrt war, das Bedürfniß, den störenden Eindruck dieses rohen Bauwerkes zu beseitigen. Um
diesen Zweck zu erreichen, ward im Jahre 1775 eine dicke Mauer von großen Werkstücken unmittelbar vor diesem Giebel
errichtet, die, von der Hand geübter Steinmetzen künstlich bearbeitet, dieser Masse das Ansehen einer natürlichen Fels-
wand geben sollte.
Die ehemalige Ansicht dieses Giebels ist in der auf Blatt X dargestellten Fa^ade der südlichen Front ersichtlich.
Wir können unmöglich zugeben, daß mit dieser kostbaren Felsenwand, die wie eine Silhouette dem mißförmigen
Giebel des alten Hauses vorgeklebt zu sein schien, irgend Etwas sirr das bessere Aussehen des Bauwerks gewonnen wurde.
Ganz im Gegentheil hatte dieser Felsengiebel einen nachtheiligen Einfluß für den Eindruck des Ganzen, denn man ward
durch denselben erst darauf aufmerksam gemacht, welch ein häßliches Haus durch ihn, der selbst nicht schön zu nennen war,
versteckt wurde.
Manger führt in dem schon erwähnten Werke S. 106 über die Erbauung dieses Felsengiebels Folgendes an:
„Das alte hölzerne Gebäude im Rehgarten, welches zu König Friedrich Wilhelms I Zeiten im alten Küchen-
barten erbaut, und nachher an diese Stelle zur Wohnung für den Fasanenmeister war versetzt worden, machte bei den
ieses Haus, am Waldsaume des Gartens von Sanssouci gelegen, da, wo eine breite Straße vom Schlosse
Sanssouci nach dem Neuen Palais führt, konnte bei der Absicht Sr. Majestät des Königs, alles Störende
in der landschaftlichen Umgebung der Königs. Schlösser und Gärten zu beseitigen oder angemessen umzugestalten, nicht unbe-
rücksichtigt bleiben, da dasselbe weder architektonischen Werth hatte, noch durch seine hohen Ziegeldächer und sonst einfache
Constructionsweise in malerischer Beziehung Reiz gewährte.
Bevor wir zur Beschreibung der vorliegenden Blätter, welche den früheren Zustand dieses Hauses und die jetzt
erfolgte Umgestaltung desselben darstellen, übergehen, sei es gestattet, das Historische der Entstehung dieser baulichen An-
lage anzuführen, und namentlich des dabei aufgeführten Felsengiebels zu gedenken.
Aus Mang er's Baugeschichte von Potsdam erfahren wir, daß an der Stelle der jetzigen Hofgärtnerwohnung ein
einfaches Haus von Fachwerk stand, das Friedrich der Große um das Jahr 1763 für die Wohnung des Fasanen-
meisters, in deren Nähe die übrigen Gebäude zur Zucht des wilden Geflügels erbaut waren, errichten ließ. Dieses
alte Fachwerksgebäude war aber schon zur Zeit Friedrich Wilhelms I gezimmert, und zu einem ganz andern Zwecke,
und an einem andern Orte errichtet gewesen.
Manger sagt darüber S. 10 seiner Baugeschichte von Potsdam:
„ Im Jahre 1715 ward außerhalb der Stadt, gegen Abend zu, ein Küchengarten angelegt, und darin ein Lusthaus
„erbaut, dessen Hintergebäude zugleich zu einem Schießhause dienten. Die Schießmauer steht noch bis jetzt in diesem
„Küchengarten, rechter Hand bei dem Eingänge der Allee nach Sanssouci, unweit dem Brandenburger Thore; das Haus
„ist aber unter der Regierung Friedrichs II in den sogenannten Rehgarten versetzt, und zur Wohnung für den Fasa-
„nenmeister eingerichtet worden."
Friedrich der Große fühlte einige Zeit nach der Erbauung dieses Hauses, das mit seinem hohen Giebel dem
Walde von Sanssouci zugekehrt war, das Bedürfniß, den störenden Eindruck dieses rohen Bauwerkes zu beseitigen. Um
diesen Zweck zu erreichen, ward im Jahre 1775 eine dicke Mauer von großen Werkstücken unmittelbar vor diesem Giebel
errichtet, die, von der Hand geübter Steinmetzen künstlich bearbeitet, dieser Masse das Ansehen einer natürlichen Fels-
wand geben sollte.
Die ehemalige Ansicht dieses Giebels ist in der auf Blatt X dargestellten Fa^ade der südlichen Front ersichtlich.
Wir können unmöglich zugeben, daß mit dieser kostbaren Felsenwand, die wie eine Silhouette dem mißförmigen
Giebel des alten Hauses vorgeklebt zu sein schien, irgend Etwas sirr das bessere Aussehen des Bauwerks gewonnen wurde.
Ganz im Gegentheil hatte dieser Felsengiebel einen nachtheiligen Einfluß für den Eindruck des Ganzen, denn man ward
durch denselben erst darauf aufmerksam gemacht, welch ein häßliches Haus durch ihn, der selbst nicht schön zu nennen war,
versteckt wurde.
Manger führt in dem schon erwähnten Werke S. 106 über die Erbauung dieses Felsengiebels Folgendes an:
„Das alte hölzerne Gebäude im Rehgarten, welches zu König Friedrich Wilhelms I Zeiten im alten Küchen-
barten erbaut, und nachher an diese Stelle zur Wohnung für den Fasanenmeister war versetzt worden, machte bei den