auch Eichenwälder. Die Flora zeigt noch viele
atlantische Züge"26. Früher ist die Eiche mehr
hervorgetreten27. Die Rhön besaß eine Kiefern-
zeit im Präboreal, eine Kiefern-Haselzeit im
Boreal, im jüngeren Teil des Boreal eine kräf-
tige Ausbreitung des Eichenmischwaldes, vor
allem der Eiche, im Atlantikum Hasel mit Ei-
chenmischwald und im Subboreal den Beginn
der Buchenausbreitung zur Buchenzeit im älte-
ren Subatlantikum. Das jüngere Subatlantikum
brachte eine Eichen-Birken-Buchenzeit und Kie-
fer-Fichten-Buchenzeit als Zeichen älterer
Waldnutzung. Die Rodung der Rhönhochfläche
erfolgte erst im Mittelalter26.
Wie unsere Karten 2 bis 8 aufzeigen dürften,
wurde die Naturlandschaft in vorgeschichtlicher
Zeit gar nicht so rasch umgewandelt. Man muß
natürlich einschränkend hervorheben, daß wir
über die beackerten Flächen wenig Kenntnisse
haben, ganz abgesehen davon, daß die überlie-
ferten Funde auch nur ein verschwindender
Bruchteil des einst Vorhandenen darstellen, also
auch die Stellen menschlicher Anwesenheit sehr
lückenhaft erfaßt sind. Umso wichtiger wiegen
Untersuchungen, die Dr. Maria Hopf am
Römisch-Germanischen Zentralmuseum aus-
führt. Durch die Magerung des Tones mit
Steinchen und Häcksel kamen durch letzteren
gelegentlich Körner in den Ton, brannten aus
und konnten nunmehr bestimmt werden. So lie-
ferten spätneolithische Scherben vom Altenberg
bei Burgerroth, Ldkr. Ochsenfurt, zweimal Em-
merährchen (Triticum dicoccum Schübl.) und
etwa gleichalte Scherben vom Judenhügel bei
Kleinbardorf, Ldkr. Königshofen/Grbf., drei-
mal Einkorn (Triticum monococcum L.), ein
nicht näher bestimmbares Weizenährchen (Tri-
ticum spec. (cf. dicoccum?)), sowie wohl Acker-
bohne (Vicia faba). Dies sind zwar spärliche,
aber wichtige Bausteine für die Erkenntnis der
floristischen Umgestaltung durch den Menschen
zur Kulturlandschaft von heute.
Obige Betrachtungen zeigen, daß neben der Un-
termainebene die Gäuplatte das siedlungs-
freundlichste Gebiet Unterfrankens darstellt. In
diesem wurden eigentlich nur die Gebiete des
Lößes bewohnt. Doch nicht so, wie man früher
annahm, sondern, soweit das unsere großräumi-
ge Untersuchung erkennen läßt, nur in den
Randsäumen und dort, wo Flußtäler die Gebiete
aufschließen. Die großen, sicher einst dichtbe-
waldeten Lößflächen im und südlich des Main-
dreiecks werden indessen gemieden. Das stimmt
gut mit den Beobachtungen überein, die für
Teile der Schweiz, Württembergs, Bayerns, das
Rheinland, Mitteldeutschlands und Schlesiens
fürs ältere Neolithikum28, für ein Gebiet in
Niederbayern bis zur Latenezeit29 durchgeführt
wurden. Und eine weitere Beobachtung von G.
Kossack wird bestätigt: „Die Saumlage, die
Schmalheit der für Siedlungszwecke gerodeten
Flächen ist allen Perioden gemeinsam"29. Die
linearkeramischen Stationen finden sich nach
ihm und K. Brunnacker auf Parabraunerde und
in geringerem Umfange auf erodierten Böden,
wahrscheinlich die Stellen, an denen das nach-
eiszeitliche Klimaoptimum infolge zu großer
Wärme zu vermindertem Waldwuchs führte.
Später besiedelt man in zunehmendem Maße är-
mere Böden (sandige podsolige), statt die an-
fängliche Rodung — soweit überhaupt eine
stattfand — in fruchtbaren Landstrichen zu er-
weitern. Wenn man evtl, hypothetisch anneh-
men kann, daß der Frühneolithiker nicht rode-
te, sondern nur die durch das warme Atlanti-
kum gelichteten Räume am Rande der Lößflä-
chen einnahm, so kann auch die Vermutung ge-
äußert werden, daß sich im Subboreal und
Subatlantikum diese Räume wieder bewaldeten
und sich ärmere, vorwiegend sandige Landstri-
che zur mühelosen Besiedlung anboten. Ob der-
artige Verhältnisse auch für Unterfranken Zu-
treffen, könnte nur im Detail untersucht wer-
den30. Unsere Karten scheinen das spätere Über-
wechseln auf ärmere Böden für die Sandgebiete
östlich des Maindreiecks zu bestätigen.
Wie schon hervorgehoben, spielen die Flüsse
als Besiedlungs- und Verkehrsadern immer eine
wichtige Rolle. Voran der Main31, der seit dem
Pliozän seinen Lauf in großer Dreieckspitze
26) F. Firbas a. a. O. 2, 49 ff. u. 84 ff.
27) M. Seeholzer, Der Spessartwald im Wandel der Zeiten. Forstwiss. Corr. Bl. 57, 1935, 36 ff. u. 86 ff.
28) H. Stoll, Urgeschichte des Oberen Gäues, 1933, 24 f. u. Karte 1. — W. U. Guyan, Mensch u. Urlandschaft
der Schweiz, 1954, 97. — W. Dehn u. E. Sangmeister, Die Steinzeit im Ries, 1954, 23 u. Taf. 21. — K.
Tackenberg, Fundkarten zur Vorgeschichte der Rheinprovinz, 1954, Taf. 2 u. 4. — K. Schwarz, Lagen die
Siedlungen der linearbandkeramischen Kultur Mitteldeutschlands in waldfreien oder in bewaldeten Land-
schaften? Strena Praehistorica, 1948, 1 ff.
29) K. Brunnacker u. G. Kossack, Ein Beitrag zur vorrömischen Besiedlungsgeschichte des niederbayerischen
Gäubodens. Archaeologia Geographica 6, 1957, 43 ff.
30) Hierfür sind bereits Vorarbeiten eingeleitet worden.
31) H. Roth, Das Maintal in Mainfranken. Mitt. Geogr. Ges. Würzburg 8, 1935. — L. Henkel, Die Terras-
sen des Maintales bis zum Eintritt in die Oberrheinische Tiefebene. Geol. Rdsch. 1919. — F. Trusheim,
Zur Morphologie u. Flußgeschichte des Mains im Tertiär u. Diluvium. Zeitschr. d. Dt. Geol. Ges. 87,
1935/39.
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atlantische Züge"26. Früher ist die Eiche mehr
hervorgetreten27. Die Rhön besaß eine Kiefern-
zeit im Präboreal, eine Kiefern-Haselzeit im
Boreal, im jüngeren Teil des Boreal eine kräf-
tige Ausbreitung des Eichenmischwaldes, vor
allem der Eiche, im Atlantikum Hasel mit Ei-
chenmischwald und im Subboreal den Beginn
der Buchenausbreitung zur Buchenzeit im älte-
ren Subatlantikum. Das jüngere Subatlantikum
brachte eine Eichen-Birken-Buchenzeit und Kie-
fer-Fichten-Buchenzeit als Zeichen älterer
Waldnutzung. Die Rodung der Rhönhochfläche
erfolgte erst im Mittelalter26.
Wie unsere Karten 2 bis 8 aufzeigen dürften,
wurde die Naturlandschaft in vorgeschichtlicher
Zeit gar nicht so rasch umgewandelt. Man muß
natürlich einschränkend hervorheben, daß wir
über die beackerten Flächen wenig Kenntnisse
haben, ganz abgesehen davon, daß die überlie-
ferten Funde auch nur ein verschwindender
Bruchteil des einst Vorhandenen darstellen, also
auch die Stellen menschlicher Anwesenheit sehr
lückenhaft erfaßt sind. Umso wichtiger wiegen
Untersuchungen, die Dr. Maria Hopf am
Römisch-Germanischen Zentralmuseum aus-
führt. Durch die Magerung des Tones mit
Steinchen und Häcksel kamen durch letzteren
gelegentlich Körner in den Ton, brannten aus
und konnten nunmehr bestimmt werden. So lie-
ferten spätneolithische Scherben vom Altenberg
bei Burgerroth, Ldkr. Ochsenfurt, zweimal Em-
merährchen (Triticum dicoccum Schübl.) und
etwa gleichalte Scherben vom Judenhügel bei
Kleinbardorf, Ldkr. Königshofen/Grbf., drei-
mal Einkorn (Triticum monococcum L.), ein
nicht näher bestimmbares Weizenährchen (Tri-
ticum spec. (cf. dicoccum?)), sowie wohl Acker-
bohne (Vicia faba). Dies sind zwar spärliche,
aber wichtige Bausteine für die Erkenntnis der
floristischen Umgestaltung durch den Menschen
zur Kulturlandschaft von heute.
Obige Betrachtungen zeigen, daß neben der Un-
termainebene die Gäuplatte das siedlungs-
freundlichste Gebiet Unterfrankens darstellt. In
diesem wurden eigentlich nur die Gebiete des
Lößes bewohnt. Doch nicht so, wie man früher
annahm, sondern, soweit das unsere großräumi-
ge Untersuchung erkennen läßt, nur in den
Randsäumen und dort, wo Flußtäler die Gebiete
aufschließen. Die großen, sicher einst dichtbe-
waldeten Lößflächen im und südlich des Main-
dreiecks werden indessen gemieden. Das stimmt
gut mit den Beobachtungen überein, die für
Teile der Schweiz, Württembergs, Bayerns, das
Rheinland, Mitteldeutschlands und Schlesiens
fürs ältere Neolithikum28, für ein Gebiet in
Niederbayern bis zur Latenezeit29 durchgeführt
wurden. Und eine weitere Beobachtung von G.
Kossack wird bestätigt: „Die Saumlage, die
Schmalheit der für Siedlungszwecke gerodeten
Flächen ist allen Perioden gemeinsam"29. Die
linearkeramischen Stationen finden sich nach
ihm und K. Brunnacker auf Parabraunerde und
in geringerem Umfange auf erodierten Böden,
wahrscheinlich die Stellen, an denen das nach-
eiszeitliche Klimaoptimum infolge zu großer
Wärme zu vermindertem Waldwuchs führte.
Später besiedelt man in zunehmendem Maße är-
mere Böden (sandige podsolige), statt die an-
fängliche Rodung — soweit überhaupt eine
stattfand — in fruchtbaren Landstrichen zu er-
weitern. Wenn man evtl, hypothetisch anneh-
men kann, daß der Frühneolithiker nicht rode-
te, sondern nur die durch das warme Atlanti-
kum gelichteten Räume am Rande der Lößflä-
chen einnahm, so kann auch die Vermutung ge-
äußert werden, daß sich im Subboreal und
Subatlantikum diese Räume wieder bewaldeten
und sich ärmere, vorwiegend sandige Landstri-
che zur mühelosen Besiedlung anboten. Ob der-
artige Verhältnisse auch für Unterfranken Zu-
treffen, könnte nur im Detail untersucht wer-
den30. Unsere Karten scheinen das spätere Über-
wechseln auf ärmere Böden für die Sandgebiete
östlich des Maindreiecks zu bestätigen.
Wie schon hervorgehoben, spielen die Flüsse
als Besiedlungs- und Verkehrsadern immer eine
wichtige Rolle. Voran der Main31, der seit dem
Pliozän seinen Lauf in großer Dreieckspitze
26) F. Firbas a. a. O. 2, 49 ff. u. 84 ff.
27) M. Seeholzer, Der Spessartwald im Wandel der Zeiten. Forstwiss. Corr. Bl. 57, 1935, 36 ff. u. 86 ff.
28) H. Stoll, Urgeschichte des Oberen Gäues, 1933, 24 f. u. Karte 1. — W. U. Guyan, Mensch u. Urlandschaft
der Schweiz, 1954, 97. — W. Dehn u. E. Sangmeister, Die Steinzeit im Ries, 1954, 23 u. Taf. 21. — K.
Tackenberg, Fundkarten zur Vorgeschichte der Rheinprovinz, 1954, Taf. 2 u. 4. — K. Schwarz, Lagen die
Siedlungen der linearbandkeramischen Kultur Mitteldeutschlands in waldfreien oder in bewaldeten Land-
schaften? Strena Praehistorica, 1948, 1 ff.
29) K. Brunnacker u. G. Kossack, Ein Beitrag zur vorrömischen Besiedlungsgeschichte des niederbayerischen
Gäubodens. Archaeologia Geographica 6, 1957, 43 ff.
30) Hierfür sind bereits Vorarbeiten eingeleitet worden.
31) H. Roth, Das Maintal in Mainfranken. Mitt. Geogr. Ges. Würzburg 8, 1935. — L. Henkel, Die Terras-
sen des Maintales bis zum Eintritt in die Oberrheinische Tiefebene. Geol. Rdsch. 1919. — F. Trusheim,
Zur Morphologie u. Flußgeschichte des Mains im Tertiär u. Diluvium. Zeitschr. d. Dt. Geol. Ges. 87,
1935/39.
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