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https://doi.org/10.11588/diglit.9308#0156
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Oberhalb des Sockels sind die fingierten Wände, bei denen wir von den
luftigen Oberbauten ganz absehen, durch horizontale Ornamentbänder oder Friese
in einen unteren und einen oberen Wandtheil zerlegt, von denen, wie an der
Marmorwand des Friedenshofes, dem unteren mehr als die Hälfte der ganzen
Höhe gegeben ist. Der Breite nach sind dieselben Wände sodann durch Pilaster
und Säulen oder candelaberartige Stützen abgetheilt, und zwar, je nach ihrer
Ausdehnung in verschiedener Weise. Längere Wände werden in gleichmäßigen
Abständen in lauter gleichwertige Felder abgetheilt; kürzere haben ein Haupt-
feld in der Mitte und einander entsprechende Seitenfelder daneben. Jenes nennt
Mau (Geschichte S. 172) rhythmische, dieses symmetrische Gliederung. An der
Ära Pacis waren alle vier Wände gleich lang, aber nur die Frontwände sym-
metrisch gegliedert. Für die Innenseite der Hinterwand des Friedenshofes haben
wir also zunächst die Analogie der symmetrisch componierten Scheinwände der
antiken Häuser1) zu vergleichen.
Fig. 45 Eckakroterien des Museo Chiaramonti.
Die Mitte dieser fingierten Wände pflegt von einem leichten zweisäuligen
Vorbau eingenommen zu werden, dessen Cassettendecke und Gebälk oben mit
einer giebelartigen Stirnkrönung abschließt, die nicht als Dachfront, sondern als
diademartiger Aufsatz, der vorn auf der horizontalen Decke ruht, zu verstehen ist.2)
Immer sind es zwei mächtige Pflanzenstengel, die, gleichsam auf den Ecken
wurzelnd, in geschwungenen Linien, meistens gegen die Mitte ansteigend, sich
Wir haben uns stets gegenwärtig zu halten, die fingierte mit ihrer vorgespiegelten Architektur
dass die wirkliche Wand des Zimmers oder was ist es, auf die es hier ankommt,
immer für eines Raumes maskiert ist mit einer darauf- 2) Beispiele s. M. I. XI 22, 23, XII 5«, 18, 23 f.
gemalten .Scheinwand. Nicht die wirkliche, sondern Mau, Gesch. Taf. VII — Fig. 50 Vorbau ohne Krönung.
Oberhalb des Sockels sind die fingierten Wände, bei denen wir von den
luftigen Oberbauten ganz absehen, durch horizontale Ornamentbänder oder Friese
in einen unteren und einen oberen Wandtheil zerlegt, von denen, wie an der
Marmorwand des Friedenshofes, dem unteren mehr als die Hälfte der ganzen
Höhe gegeben ist. Der Breite nach sind dieselben Wände sodann durch Pilaster
und Säulen oder candelaberartige Stützen abgetheilt, und zwar, je nach ihrer
Ausdehnung in verschiedener Weise. Längere Wände werden in gleichmäßigen
Abständen in lauter gleichwertige Felder abgetheilt; kürzere haben ein Haupt-
feld in der Mitte und einander entsprechende Seitenfelder daneben. Jenes nennt
Mau (Geschichte S. 172) rhythmische, dieses symmetrische Gliederung. An der
Ära Pacis waren alle vier Wände gleich lang, aber nur die Frontwände sym-
metrisch gegliedert. Für die Innenseite der Hinterwand des Friedenshofes haben
wir also zunächst die Analogie der symmetrisch componierten Scheinwände der
antiken Häuser1) zu vergleichen.
Fig. 45 Eckakroterien des Museo Chiaramonti.
Die Mitte dieser fingierten Wände pflegt von einem leichten zweisäuligen
Vorbau eingenommen zu werden, dessen Cassettendecke und Gebälk oben mit
einer giebelartigen Stirnkrönung abschließt, die nicht als Dachfront, sondern als
diademartiger Aufsatz, der vorn auf der horizontalen Decke ruht, zu verstehen ist.2)
Immer sind es zwei mächtige Pflanzenstengel, die, gleichsam auf den Ecken
wurzelnd, in geschwungenen Linien, meistens gegen die Mitte ansteigend, sich
Wir haben uns stets gegenwärtig zu halten, die fingierte mit ihrer vorgespiegelten Architektur
dass die wirkliche Wand des Zimmers oder was ist es, auf die es hier ankommt,
immer für eines Raumes maskiert ist mit einer darauf- 2) Beispiele s. M. I. XI 22, 23, XII 5«, 18, 23 f.
gemalten .Scheinwand. Nicht die wirkliche, sondern Mau, Gesch. Taf. VII — Fig. 50 Vorbau ohne Krönung.