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Petersen, Eugen
Die Burgtempel der Athenaia — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.934#0043
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40 III Die ältesten Kultbilder der Athenaia.

Beschluß eben der geheiligtste Ort der zur Verfügung stand der
Verwaltung jener, wir wissen nicht wie großen Gelder zu-
gewiesen zu werden. Denn im vecbg selbst war diese natürlich
unmöglich. Also das Uqöv Ke/.Qonog mochte zur Aufbewahrung,
das fQ/.og selbst zur Geschäftsgebarung bestimmt werden.

III. Die ältesten Kultbilder der Athenaia.

Urtempel, Hekatompedon I und II, Parthenon, — lassen wir
auch das neuerbaute Erechtheion bei Seite — wo hätten wir
sonst solche Haltepunkte auf der Entwickelungsbahn einer
antiken Gottheit? Auch sie selbst, d. h. ihr Bild, fehlte in
jenen Heiligtümern nicht. Das der Parthenos ist uns in neueren
Zeiten einigermaßen bekannt geworden, soweit beschreibende
Worte und mehr oder minder ungenügende Nachbildungen von
einem Meisterwerke eine Vorstellung zu geben genügen können.
Das älteste, das heiligste für die, welche die Göttin im Tempel-
hause suchten, schien vor Jahren Otto Jahn in seiner Abhand-
lung de antiquissimis Minervae simulaeris atticis uns besser als
vordem geschehen war, nachzuweisen. Es war die vollbewehrte,
kampfbereite Göttin im Typus des Palladion, die er dem alten
Tempel vindizierte, im Gegensatz zu Gerhards Meinung, der
einem altertümlichen Terracottatypus der friedlich sitzenden
Göttin, der auch auf der Akropolis gefunden wurde, den Vor-
zug gab. Gewichtige Stimmen wie Schönes und Furtwänglers
sprachen sich mehr oder weniger entschieden für sie aus. Seit-
dem das alte Hekatompedon in seinem ersten einfacheren und
seinem zweiten reicheren Aufbau bekannt geworden, scheint
sich eine einfache Lösung dieses Wettbewerbes zweier Bilder
darzubieten, indem nun jedes von beiden einen Tempel für sich
erhalten mag, das eine den Urtempel, das andere das Heka-
tompedon ; und sofern wir keinen dritten Typus zur Verfügung
haben — außer dem schon bekannten der Athenaia Nike —
mögen wir ja denken, daß das Bild im zweiten Hekatompedon
dasselbe geblieben sei wie im ersten. Bis zu einem gewissen
Punkte scheint alles zu solcher Lösung glücklich zusammen-
zuschließen; da gibt es dann ernstlichen Anstoß. Beides ist
offen vorzulegen, das eine schon hier, das andere erst in
fernerem Zusammenhang.
 
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