Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Petersen, Eugen
Die Burgtempel der Athenaia — Berlin, 1907

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.934#0045
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
42 III. Die ältesten Kultbilder der Athenaia.

und tatsächlicher Kern wird darein das Bild der Polias (das für
Plato allerdings kein ötonereg ist) verwoben y.al örj y.al tö rijg
&£ov a"/rjfitt y.al ayaXfia, ibg xoivä tot' ?jv tu irtiTTjösv^iaTa
Talg T£ yvvai^l xal roig dvdodoi tu neQl rdv Ttölefiov, oww
v.ut iy.elvov rdv vöftov cbnXia^ievrjv ttjv &edv dvd&rjf.ia elvai
Toig tote usw. Also nicht etwa nur die allgemeine Vorstellung
von der bewaffneten Göttin, sondern eben das älteste äyaX/xa
tritt uns hier entgegen und dieses nicht etwa nur durch Waffen,
sondern auch im o/rjfia die streitbare Göttin bezeugend.

An die aus Schriftstellern von ihm beigebrachten Beweise
knüpfte Jahn die beiden schwarzfigurigen Vasenbilder Abb. 3
und 4 (vgl. oben S. 28), die ebensogewiß attischen Ursprungs
wie italienischen Fundorts sind, und die heute noch weit be-
deutsamer sind, als da Jahn sie erläuterte. Hier aufrecht
die behelmte Göttin, am linken Arm den runden Schild,
die Rechte mit gezückter Lanze erhebend, dort die friedlich
sitzende, die ihre Lanze auf den Boden gestellt und an die
linke Schulter gelehnt hat, den abgenommenen Helm in der
Linken vor sich hält, mit der Rechten die Schale Spenden
heischend vorstreckt. Denn das ist bei beiden Bildern die von
Jahn z. T. verkannte Hauptsache, daß hier wie dort vor der
Göttin der Altar steht, an diesem, wie oben S. 28 besprochen
ward, in verschiedenem Verhältnis zur Göttin die Priesterin in
Vorbereitung der Opferhandlung: das Opfertier, wie sichs gehört,
der Göttin gegenüber hinter dem Altar, beide Male ein Rind,
das eine Mal, wo es ganz dargestellt ist, sogar — charakteris-
tisch genug! — als Kuh gekennzeichnet, das andere Mal als
solche nicht zu erkennen, da nur das Vorderteil im Rahmen des
Bildes Platz fand. Daß Jahn es nicht für den ßovg iv m'ilei,
das eherne Weihgescheuk des Rates (24,12) hätte halten dürfen,
bemerkte Hille (s. unten) richtig: auf der Basis, die Jahn irre-
führte, steht ja nicht allein das Rind, sondern auch der Altar.
Das Rind kann in dem einen Bilde nicht eine andere Bedeutung
haben als in dem andern; und hier wird es durch eine Opfer-
prozession herangeführt, die Jahn für die panathenäische halten
konnte. Ihn beirrte wohl, daß er von einem zweiten Kultbilde
Athenas zu jener Zeit in Athen noch nichts wußte.

Also zwei athenische Kult und Opfer empfangende Bilder
der Athenaia: das eine, viel altertümlichere zeigt die Göttin in
 
Annotationen