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Erfheint tägliqH mit Ansnahme der Sonns und Feiertage
Samſtags mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljahrlich
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At 1 Verantwortlicher Redalteur:
| Julius Jecker in Heidelberg.
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Druck, Verlag u. Expedition von Gebr. Huber
in Heidelberg, Zwingerſtraße 7.
27. Saded.
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Beſtellungen
auf den „Pfalzer Boten werden fortwaͤhrend bei
ſammtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
ſowie in anfjerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
— — —
Verlag des „Pfälzer Bote.“
Alsſytüche iler die konfeſſionelle und die
TonfeNionslofe Schule.
„Die Schulitube,‘“ ſagt der heil! Vater Papſt
Leo XIII. „iſt das Schlaͤchtfeld, auf dem entſchieden
werden muß, ob die Geſellſchaft ihren chriſtlichen
Charakter bewahren ſoll. Wenn ein beſonderer Theil
der Geſellſchaft katholiſche Schulen zu gründen und
aufrecht zu erhalten vernachläſſigt, ſo iſt die Folge,
daß er vom Chriſtenthunt abfaͤllt. Die Schulfraͤge iſt
daher für das Chriſteuthum eine Frage auf Leben
und Tod.“ So ſagte Leo XIII. zu einem Biſchofe
aus Luſiana. Ueberzeugt von der hohen Bedeutſam⸗
keit der Schule, hai der heil. Vater ſich wiederholt
über die Schulfrage ausgeſprochen.
In der Eneyklika gegen die Freimaurer aus dem
Jahre 1884 ſpricht er ſich folgendermaßen aus:
„Wie armſelig, wie ohnmaͤchtig, wie nachgiebig
die unabhängige, die freiſinnige, die weltlichẽ Er⸗
ziehung iſt, jene nämlich, die von allen religibſen
Ideen abſieht, das ſieht man klar genug aus den be⸗
dauerlichen Früchten, die ſich ſchon da und dort
zeigen. Denn wo nach Abſchaffung der chriſtlichen
Eeziehung die/unabhaͤngige Moral herrſcht da ver⸗
ſchwinden die edlen, guten Sitten, da nehmen die
ſchrecklichſten und ungeheuerlichſten Anſichten überhand
und ſchreitet die Verwegenheit mit Rieſenſchritten zu
jeder Frevelthat. “
Im November 1886 ſagt der hl. Vater in ſeinem
Collectivſchreiben an die Biſchöfe von England:
„In unſeren Tagen und bei der gegenwärtigen
Weltlage, wo die Jugend vom zarten Alter an bedroht,
von ſo vielen und großen Gefahren umgeben iſt, kaun
man nichts Zeitgemäßeres denken, als eine Erziehung,
welche auf den wahren Grundfätzen des Glaubens
und der Moral fußt. Wir wünſchen, daß die freien
katholiſchen Schulen, ſo viel nur immer möglich,
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wachſen und an Schülerzahl zunehmen mögen.“
Im engliſchen Parlament ſagte Sullivan: „Die
koufeſſionsloſe Schule iſt das gröſite Unglück, das
eine Nation treffen kaun.
Der engliſche Staatsmann Disraeli ſagt: „Ich
halte dafür, daß ein Syſtem nationaler Erziehung,
das nicht auf der Keuntniß der Religion beruht, ein
nationales Uugluck herbeiführen wird, noch unheilvoller
für den Staat, als für die Kirche.“
Gladſtone ſagt: „Jedes Erziehungs - Syftem,
welches die Religion in die zweite Linie verweiſt, iſt
ein verderbuißvolles.
Guizot:„Die Volkserziehung muß gegeben und
muß empfangen werden inmitten einer religibſen
Atmoſphaͤre.
Lord Salisbury: Die religiöſe Erziehung iſt
eines unſerer theuerſten Rechte.. Ich verlauge,
daß alle Confeſſionen die Jugend nach ihrem Glaubens⸗
bekenutniß erziehen dürfen und nicht nach dem ſchmäh⸗
lichen Syſtem einer gewiſſen allgemeinen religiöſen
Erziehung, das in maͤnchen Schulen üblich ift. . ..
Um dieſe Erziehung zu einer wirklich religibſen zu
geſtalten, iſt es nothwendig, daß der Lehrer an daͤs
glaubt, was er lehren joll. ...“
Der erzliberale, kirchenfeindliche „Fanfulla“ ſchrieb
über die konfeſſionsloſen Schulen Italieus:
„Die öffentlichen Schulen ſchicken im Allgemeinen
* Eltern Papageien heim, wo nicht gar
Eſel.“
Der Freimaurer Goblet ſagt: „Die liberale
Partei iſt die beſte Aliirte der Freimaurerei, und die
Freimaurerei iſt die nothwendige Ergänzung der libe⸗
ralen Partei. Das erklärt uns daͤs Einkreten des
Liberalismus für die konfeſſionsloſe, die Freimaurer⸗
ſchule, denn deren Ziele ſind:
L Zertrümmerung der kirchlichen Autoritat, 2 voll⸗
ſtäudige Trennung der Schule von der Kirche, 3. Ab⸗
ſchaffung jedes Religionsunterrichtes.
Cultusminiſter von Nühher beleuchtete
den Widerſinn konfeſſionsloſer Schulen unter Anderem
auf folgende Weiſe:
„Bezieht ſich die Confeſſionsloſigkeit darauf, daß
ein weder evaͤngeliſches, noch kathoüſches, noch jüdi⸗
ſches, noch ſonſt einer beſtimmten religiöſen Färbung
angehöriges Religionsweſen das herrſchende und be⸗
ſtimmende in der Anſtalt ſein ſoll, ſo bin ich wohl
berechtigt die Forderung zu ſtellen, daß man mir erſt
nachweiſe, was denn das für ein Religionsweſen ſei;
ich bin nicht im Stande, mir eine ſolche Religion
vorzuſtellen. Die Schule kann ſich in ihrer Exiſtenz
gar nicht losmachen von einer Menge beſtimmter
religiöſer Fragen und Forderungen...“
Gui zot! „Der moraliſch-keligiöſen Ausbildung
müſſen ſich alle anderen Unterrichtsgegenſtände unter⸗
ordnen. Der beſondere Unterricht in der Religion
genügt keineswegs.“
Das ſind hinlängliche Stimmen von Bedeutun
fur die konfeſſionelle und gegen die konfeſſionsloſe
Schule.
Deutſches Reich.
Berlin, 7 Febr. Die Germania aͤußert ſich
in einem Leitartikel über die Ausſichten des Volts?
ſchulgeſetzentwurfes; derſelbe polemiſirt ſcharf gegen
die Mittelparteien und kommt zu dem Refultat, daß
die Hoffnung derſelben, daß aus dem Entwurf gar
nichts oder nur ein Schuldotationsgeſetz werde, nur
auf Verſchleppung det Verhandlungen deruhe. Nach
der Verſchleppungstheorie werde gehandelt werden,
wenn die Regierung und die Mehrheit ſich das ge⸗
fallen laſſen. — Geſtern fand vor dem Dieciplinar⸗
gerichtshof das Verfahren gegen den Sejandten z. D.
Grafen Limburg-Stirum ſtaͤti, welcher bekanntlich in
einem Artikel der „Kreuzztg.“ die Handelsvertraͤge u.
in Zuſammenhang damit die vom auswärtigen Amte
verfolgte Politik abfällig kritiſict hatte. Daͤs Urtheil
lautet auf Di enſtentlaſfung, d. h. der Graf
verliert ſowohl den Titel eines Geſandten, als die
Penſion. Er beabſichtigt, gegen dieſes Urtheil Be⸗
rufung einzulegen. — Lady Mackenzie empfing,
einem Drahtbericht der Voſf. Ztg. zufolge, 44
des Todes ihres Gatten ein idie waͤrmſten Aus⸗
drücke tiefſter Theilnahme gekleidetes Telegramm der
Kaiſerin Friedrich.
— Eine ungewöhnlich fette Ente, an—
ſcheinend durch die /Beaͤngſtigungen uber den Zed⸗
litz ſchen Schulgeſetz Entwurf aufgeſcheucht, flaͤltert
durch zahlreiche liberale Blaͤtter. In der „Berliner
Börſenztg. ſieht das Thierchen aus wie folgt: „FIm
hohem Grade intereſſant iſt folgende uns zuͤgehende
Mittheilung aus Fulda : Es derlautet auf das Be⸗
immteſte, daß bereits der letzten Biſchofs Conferenz
die Grundzüge des preuß Volksſchulgeſeß Entwuͤrfes
vorgelegen hätten und von dieſer im Großen u Gaͤn⸗
zen gebilligt worden ſeien Fürſtbiſchof Ropp haͤbe
der Staatsregierung bei dieſer Gelegenheit die wei-
tern Wünſche des Epiſtopates übermiitelt. Intereffant
iſt dieſe Nachricht ohne Zweifel, aber außerdem in
allen ihren Theilen, vom erſten bis zum lehten Wort
Y erfunden.
— — MWMündel,
16 Orginalroman von Narie Dobſon.
„Fedenfalls,“ ermiederte Eberhard Walldorf gerührt
von dieſem neuen Beweis ihres edien Herzens, und ging,
die Anordnungen zu der ſchnell beſchloſſenen Fahrt zu
* während Elfriede Frau Roſe alie Nenuigkeiten mit-
theilte. —
Erſt nach Einbruch der Dämmerung kehrten ſie in
der heiterſten Stimmung heim, und als dann unter leb⸗
hafter Unterhaltuna das Abendeſſen eingenommen wurde
ſagte Eberhard Walldorf weniger ernſt als er ſonſt zu
ſein pflegte:
Wir könnten einmal nuſizieren, Elfriede, und ich denke
Sie werden den Anfang machen!“
Ohne Bögern und Ziereret kam ſie der Auffarderuns
xach und trug ein Lied ohne Worte mit Gefühl, Verſtänd⸗
niß und Fertigkeit vor. Als fie es heendet und er ihr
ſeine Anerkennung ausgeſprochen hatte, ſagte ſie mit
einem pittenden Blick ihrer ſchonen Auaen:
Nun abex müſſen auch Sie jpielen. Herr Walldorf,
bermbiol‚ange Sie hier ſind, haben Sie noͤch keine Taſte
berührt !”
ihren Wunſch erfüllen,“ entaegnete er Sich an ihren Platz
Eetzend, ſpielte er eine freie Vhantaſie über ein bekanntes
Xhema. Er war, wie ſeine Stiefmutter es ſchon geſagt
hatte, ein vollendeter Künſtler. Dies empfand Elfriede,
die in einiger Entfernung figend ihm aufmerkſam zuhörte.
U3 er Ddann mit einigen Afforden fchloß und fid nach
Elfiriede umblidte, fagte er mit ruhiger Zreupplichteit:
— Ihnen die Phantaſie gefallen, Fräulein El—
riede?“
„D, gewiß Herr Walldorf rief mit tiefer Empfind⸗
ung Elfiriede, „und ich könnte fie immer wieder Hören.
Aber Sie fingen auch, nicht wahr?“
„ habe es jeit Langer Zeit nicht mehr gethan;
oRein wenn Sie einmal ein Lied von mir hHören wollen —
und fogleih begann er wiederum ohne Noten eine deutſche
Arie zu ſingei der das enaliſche Heimathslied folate.
Gefeſſelt von dem Kang ſeiner ſchönen, tiefen Stimme,
lauſchte Elfriede, bis der letzte Ton verkiungen war dann
aber zu ihm tretend ſagte fie in leichtbeweglem, faͤſt vor—
wurfsvollem_ Ton :
; „b„illct)‚ err Walldorf, warum haben Sie nicht ſchon
—— D
„Geſpielt und geſungen, meinen Sie, Fräulein El—
friede ?” fiel er lächelnd ein. „Genau genommen, hatte ich
wir oft muſizieren Singen Sie auch ?”
Ich ſoll eine aute Stimme haben,“
friede, „allein die Lehrerin, weldhe fie geprüft, ift der un-
ſicht, ſie zu ſchonen und Mama hat mir dies ſtreng an—
empfohlen.” . *
Dem dürfen Sie natürlich nicht entaegen handeln,“
antwortete er ernſt und zufällig nach der Ubhr blickend, - die
denn es iſt Zeit, daß Sie ſich zur KRubhe begeben.
8 daß nicht fhon Frau Rofe nach Fhnen ge-
ehen —
Dieſe erſchien wirklich und ihr ſeine Hand reichend
jagte er mit freundlibem Ernit: ©
„®ute Nacht, Fräulein Eifriede —“ S ;
Gute Rachi! Herr Waldorf,“ erwiederte ſie ihre
Rechie in die feine legend, die er, nachdem er ſie mit
feſlem Druck umfaßt, entließ, indem er in der vorigen ;
Weife fagte : i
Sie müſſen der Fexien wegen morgen recht lange
ſchlafen, und bei dem ſchönen Wetter wollen wir am Nach⸗
mittaa noch eine Augfahrt unternehmen!“ ©
Dann trennten Sie ſich, nicht ahnend, daß der Menſch
denkt und Gott lenkt. —
Eberhard Walldorf ſich allein befand, begann er
im Zimmer auf und ab. zu wandern. Dabei um-
bülterten Jid) feine Züge und nahmen nacdh und nach einen
;miieren Ausdruck an Nach einer Weile {agte er halb-
aut.
Immer wieder die Erinnerung an iene Tyorheit
die mich damals ſo unglücklich gemaͤcht und mir den!
Glauben an eine Frauenliebe und Frauenwerth geraubt!
— Ich ſehe, daß ich ſie noch nicht überwunden, daͤ der Ge⸗
danke daran mich noch aufzuregen vermag doͤch wird
im Traum erſcheinen! — Auch ſehe ich einen Stern auf-
Lichte Stern muß einmal für mi leuchten, für mich allein,
Hilder dex Vergangenheit und Zukunft an feinem geiftigen
Augevorüberziehen laffend, ſuchle er erſt in ſpaͤfer Stunde
die Ruhe auf
Am nächſten Morgen ward Elfriede von eiligem Hin⸗
und Hergehen und Sprechen auf dem Korridor an dem
blicfend, zeiate dieje noch nicht ſechs, und lauſcheud dern
fie Eherbard Walldorfs und Frau *
alaubte auch ihren Namen nennen zu hHören. Sich aufs
vichtend, ward fhon die Zhlür ihres Zimmers geöffnet,
und Zrau Kofe Irat ein. Sie war hleich und fehr ernft, und ehe
liherer Stimme
Hen Sljciede, KHeiden Sie fich ſchnell an, verr
ZDAUD ünicht Sie zu fprechen !” }
fried Mich? — Weshalb. wohl?“ — fragte Haftig El
riede,
.&r wil e8 Ihnen felbit fagen,” entgegnete aus⸗
weichend die Kammerfrau „Saffen Sie mich FIhnen
heifen, Damit Sie hinunter fommen !”
. Kacdh faum . zehn Minuten eilte Elfriede die Treppe
hinab und jah zu ihrer Neberrafchung einen Koffer auf
ı en. Das Zimmer befretend, fand. fie ECber-
Wahdorf daſelbſt, und beim Morgengruß jein tief-
} ümmertes Geſicht bemerkend, hHörte fie ihn auch fogleich
1agen :
„Fräulein Elfriede, vor einer halben Stunde iſt ein
— — aus Baden eingetroffen, und muß ich mit den
unſere Stadt um ſieben Uhr verlaͤſffenden Zuͤn doͤrthin
abreiſen!“
(Fortſetzung folgt.)