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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#1233

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Allerſei.

— Eiuen recht angenehmen Paſſagiex hatte
der Luftſchiffer Riedel aus Berlin bei einer Ballonfahrt.
die er jüngit in Elbing unternahm. Es fuhr ein Kaufmgan
aus Elbinz mit, der etwa zwei Zentner ſchwer iſt. Als
der Ballon in die höheren Regionen kam, wurde der kor—
pulente Elbinger voͤn ſolcher Angſt befalien, daß er Herr
Riedel dingeud bat, ſofort wieder zu landen., Das that
der Luftſchiffer auch; kaum aber berührte die Gondel den
Erdboden, ſo ſpraug der dicke Angſtmeiſter ſchleunigſt hinaus,
ſo daß das um zwei Zentner erleichterte Luftſchiff pfeilſchnell
wieder in die Höhe fiog. — Einen ähnlichen Fouragirten
Paſſagier hatte einſt der Luftſchiffer Opitz in. Berlin mit—
genommen; es war ebenfalls ein Kaufmann, ein Zigarren—
händler, der an ſeinem Stammtiſch damit ıenommir£ hatte,
daß er zu jeder Zeit bereit ſei, eine Luftſchiffahrt zu unter⸗
nehmen. Ec wurde von ſeinen Freuuden beim Wort ge—
noinmen und nach der „Reuen Welt“ gebracht, wo Opitz
damals mit ſeiner „Viktoria“ aufzuſteigen pflegte, Angeſichts
des ſich bei der Füllung immer mehr aufblähenden Un—
gethuͤms verlor der biedere Zigarrenhäudler den Muth und
wollte ſich drücken; ſeine Freunde, welche den nicht unbe—
trächtlichen Fahrpieis bereits erlegt hatten, ließen den
Prahlhans raber nicht los, ſo daß er nothgedrunven ſich
zur Mitfahrt entſchließen mußte. Er war leichenblaß, vi
er die Gondel beſtieg; als nach dem Kommando „Los
der Ballon majeſtätiſch emporſtieg, lollte der Kaufmann
einen Sack mit Ballaſt, den ihm Opitz gegeben hatte, langſam
entleeren, um ſo den Aufſtieg zu beſchleunigen. . Der gute
Mann leerie aber den mii einem Male aus, ſo daß einige
der emporblickenden Perſonen die volle Ladung auf die
Köpfe erhielten. Kaum ſchwebte der Ballon, über dem
Teinpelhofer Felde, ſo bat der gepreßte Fahrgaſt himmelhoch,
dak Ovitz landen möge. Dieſe Landung verlief genau ſo,


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— und ſpielte ſich nun als ſchuldlaſes Opfer auf: der
Wiedergekommene wäre garnicht ihr Gatte, ſondern ein
abgefeiciter Betrüger. Aber es gelang dem Nann, ſo un⸗
widerlegliche und intime Beweiſe ſeiner Identität zu geben,
daß kein Zweifel dagegen aufkam. Die Frau wurde wegen
Grabſchändung, Betrus, Meineid und Bigamie angeklagt.
Sie dürfte ihre Liſt ſchwer zu bereuen haben.

— Ein hunioriſtiſcher Schuhmachermeiſter ver⸗
offentlich folgende Anzeige im Wilhelmshavener Tageblatt:
„Dem geſchaͤtzten Publium von Wilhelmzhaven und Um⸗
zegend die ergebene Mittheilung, daß ich nach wie xor beſtrebt
ſein werde, ſowohl ſchwer als leicht verwundete Stiefel und
Schuh unter Berechnung billiger Kurkoſten gründlich zu heilen,
feruer durch Geraderichten der Abſätze meineClienten vur einem
ſchiefen Lebenswandel zu hemahren. Bei mir gekaufte oder
naͤch Maaß gefertigte Stiefel haben viele Vorzüge. Die










Sohlen ſind feſt wie eine Panzerplatte, die Züge dehnbar

wie eine Reichstagsverhandlung, das Oberleder haltbar wie

der lange Heinrich, und dabei zieren fie den Fuß, wie die

Unſchuld daͤs Geſicht des Kindes. Mein Hauptbeſtreben wird

ſein, die werthe Kundſchaft dauernd auf den Beinen zu er—

* und wünſche jedem ein flottes Wohl-Gehen von
erzen.“



Humoriſtiſches.

Lehrer: Zu was gehört die Feder?

Nar: Zum Schreiben.

Lehrer: Und der Bleiſtift?

Mar: Zum Zeichnen.

Lehrer: Und was kann man Alles zeichnen? (auſe)
Iſidorl: Aktien, Prioritäten, Loofe und Sbligalionen

* *

*
8 OSlaubhaft.
„„Bin i heute ſchreibfelig — heute dürft ein Waſchkorh voll
Voſtanweiſungen an mich konimen, alle thaͤt' ich's unterſchreiben.“

* *
*

‚Rajernmenhorbluüthe.
Feldwebel: Sie Miller, ſtehn Sie nicht ſo ſchief gewickelt da,
* * Thurm von Piſal Stammen Sie etwa ans diefet
egend?
Müller: YNein, aus Baden-Baden!
Feldwebel: Na, und ſtottern thut der Kerl auch noch!

* *
*

Boshaft.
Chef: Sie wollen nach Hauſe gehen, was fehlt Ihnen denn?
Cömmis: Ach, ich haͤbe hier oben an der Sürn linkz und
rechtS, Toldh- Schmerzen ! . )
@E)er: So — hni! Das wird Hornhautentzündung ſein!
* *

*
iſſenſchaftliche Erklärung.
4 Garten fragt Kaßlchen: Papa, wie kommt's
nt eine ſo lauge Naſe hat?

während ſeiner Kindheit ſtets in den Naſen⸗
— hat — wie Du.
E * *
*
»r Landwirthfhaftl. Ausſtelluns
nfunft des Rindviehs.
nkunft der 4
zemeinſchaftl. Mittagsmahl.
*



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* *
in liebevoller Gatte.
rau hat ſich malen laſſen und nun ſteht das
hon wochenlang in der Stube in der Ecke
Jeine Fraͤu nicht auf?
nöchte lieber, ſie thät's ſelbſt.

* *

*

zweideutige Kritik.
ANan wie finden Sie denn die ausgeſtellten Arbeiten des
— —

B.: Er hat ſich ausgezeichnet!!

*

*
*
Reflektion.

Gott wie is doch eingerichtet eigen beis Reiten zzu Ferde!
Man ſteigt auf nur auf a 8 Seit und ſillt runter auf be id en!“

*
. Einandere Sade.
Student (zu einem Kommilitonen): „Wie, am Schreibtiſchl
Bereiteft dich wohl aufs Eramen vor?“
„Mich nicht, aber meinen Vater!“



Verantwortlicher Redatteur: Zulius Jecker in Heidelberg.



Druck und Verlag von Gebr. Huber in Heidelberg.

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Prinzeſſin Elfe.

4) Ein Märchen von Ela Rulmann)
Nachdruck verboten.

Blüthenſtern war ſehr bleich geworden und flüſterte
Tulpe zu: „Ich will es nur geſtehen, ich war auch heimlich
bei der Waſſerroſe geweſen. Zum Glück verließ ich trotz
ihrer Bitten das Ufer nicht; ich zittere, wenn ich denke in
welcher Gefahr ich mich befand. Nie will ich es wieder
thun nie wieder ein Gebot unſerer lieben Königin über—
treten.“ Vergißmeinnicht ſtand jetzt allein und weinte noch
immer, während die übrigen ſich in zierlichen Gruppen zum
Tanze aufſtellten. Da legte ſich ein weicher Arm um ſie
und Liliendufts ſüßes Stimmchen lispelte: „Weine nicht,
mehr mein Liebling! Du haſt gefehlt, ohne es zu wollen.
Wenn die Königin alles weiß, wird ſie Dir gewiß nicht
zürnen; und die tückiſchen Roſen entgehen ihrer gerechten
Strafe nicht. Auch um ihre Märcheu laß Dir nicht leid
ſein. Silberflitter weiß noch viel ſchönere, nicht nur
Märchen, rein, wahre wunderbare Geſchichten; da wiſt Du
ſtaunen.“ Vergißmeinnicht lächelte unter Thräuen bei dieſen
lockenden Verſprechungen und ſchmiegie ſich enger an die
Freundin. „Jetzt aber laßt uns zum Tanze eileu, da ſind
ſchon die Muſikaͤnten!“ fuhr Lilienduft fort, und die beiden
lieblichen Weſen ſchwebten Arm in Arm zu ihren Gefährt—
innen. Im hellen Kreiſe feuerſprühender Glühwürmchen
unter einem blühenden Veilchenſtrauch ſaß eine Kapelle von
Goldkäfern, die kleinen Inſtrumente bereithaltend. Eben
wollte Titania das Zeichen zum Anfang des Tanzes geben,
als ein Elfe vortrat, und ſich verneigend, ihr ein Zuſammen—
gefaltetes Blumenblatt überreichte. Sie öffnete es und las.
„O!“ rief ſie, verwundert ihr Köpfchen ſchüttelnd, daß ihr
goldenes Krönchen blitzte und funkelte; es muß etwas be—
ſonderes im Reiche der Ueberirdiſchen vorgefallen ſein, der
Engel der Blumen erſucht mich, heute nicht zu tanzen“.
Die Elfen ſchienen wenig erfreut über dieſe Störung ihres
ſchönſten Vergnügens; ſie drängten ſich ſchweigend um ihre
Herrin und erwarteten mit geſpannter Neugier die Urſache
dieſer Störung. Das Flüſtern hatte aufgehört; Glüh—
würmchen und Muſikanten zogen ſich eilig zurück. Der
Mond ſandte ſeinen Lieblingen noch einen letzten Gruß und
verſchwand hinter dunklen Wolken. Lautloſe Stille tiefes
Dunkel herrſchte. Da fiel ein blendender Lichtſtrahl in den
Kreis; zwei Geſtalten erſchien, der Engel des Lichts kämpfend
mit dem Engel des Verderbens.

Es war ein langer, furchtbarer heißer Kampf; immer
wieder ſchien es, als würde der Engel des Verderbens
ſiegen; ſchauerlich tönte das Rauſchen ſeiner Fittiche weithin
durch die Nacht und erfüllte die kleinen, bebenden Elfen⸗
herzen mit heimlichem Grauſen.

Noch ein letztes, verzweifeltes Ringen; — der Kampf
war zu Ende. Mit zerbrochenen Flügeln, zerſchwettert lag
der Engel der Finſterniß am Boden. In einem Meere von
blendenden Lichtſtrahlen, das verklärte Antlitz verzückt nach
oben gewandt, ſchwebte der Engel des Lichtes leiſe empor
und entſchwand vor den ſtaunenden Augen der kleinen Zu⸗
ſchauer, die, jetzt von Finſterniß umgeben, lautlos zitternd
in ihre duftigen Blumenkelche ſchwebten..



Am anderen Morgen war der König und das ganze
Volk in einer unbeſchreiölichen Aufregung Prinzeſſin Elfe
war in der vergangenen Nacht auf unbegreifliche Weiſe
xerſchwunden. Als man dem König die Kunde von dein
Verſchwinden ſeiner Tochter brachte, ſtand er, wie zu Stein
erſtarrt; dann warf er ſich mit einem herzzerkeißenden
Aufſchrei an Ismars Bruſt und ſtöhnte; „Gott iſt gerecht;
er hat mir mein Kleinod entriſſen, weil ich es nicht ver?
diente. Ich habe in grenzenloſer Liebe und Schwachheit

dorben.“ Jsmar fing den Bewußtloſen in ſeinen Armen
auf. Trotz den eifrigſten Nachforſchungen vergingen Mo—
nate, ohne auch nur eine Spur von der räthſelhaft Ver⸗
ſchwundenen entdeckt zu haben. Der König war ſchwer er—
krankt; der Gram um fein verlorenes Kind, die Seelen—
qualen der Selbſtvorwürfe nagten an ſeinem Leben Er
verſchmähte Speiſe und Trank, ließ niemand zu ſich außer
Ismar, der ihn mit aufopfernder Liebe pflegte und nicht
von ſeiner Seite wich. Die Aerzte zuckten bedenklich die
Schultern und meinten, gegen Seelenſchmerzen hätten ſie
kein rettendes Mittel. In der dunkel gehaͤltenen Kraͤnken—
ſtube fiel nur ein matter Tagesſchimmer durch die zuge—
zogenen, grünſeidenen Vorhänge auf das Lager des ſchlafen—
den Königs, welchem böſe Traͤume den erquickenden Schlaf
nicht zu gönnen ſchienen, denn er warf ſich unruhig hin
und her, ſtöhnte ſchmerzlich und ſprach unverſtändliche
Worte. Ismar, der am Fußende des Beites ſtand, blickte
mitleidig auf, das gramdurchfurchte Antlitz vor ihm! Auch
er hatte ſich ſehr verändert; was war aus dem blühenden
Jüngling geworden? Er ſchien um Jahre gealtert, ſo bleich
und eingefallen ſah er aus. Der Schlafende wurde all—
mählich ruhiger; das Stöhnen und Sprechen hörte auf.
Ploͤtzlich flog ein helles Lächeln über ſeine bleichen Züge;
bald darauf ſchlug er die Augen auf, fuhr ſich mit det
Hand über die Slirne und dlickte erſtaunt um ſich. Als
er Ismar bemerkte, lächelte er wieder und ſprach! „Ich
hatte einen gar ſeltſamen Traum; hört: Mir träumte, ich
befand mich in einer endloſen Wüſte. Die glühenden
Sonnenſtrahlen verſengten mein greiſes Haupt, der heiße
Sand meine munden Füße. Umſonſt ſuchten meine Augen
ein ſchattiges Plätzchen für den gemaͤrterten Leib, einen
kühlen Trunk für die verſchmachtende Kehle. Kein Baum,
feine Quelle bot ſich dem Suchenden, nichts als Sand;
ich wollte raſten; doch ich vermochte es nicht. Eine un?
widerſtehliche Gewalt trieb mich immer vorwärts; ich frug
mich umfonſt: waxum bin ich hier? Da auf einmal ver?
ſperrte mir ein ſchwarzer Felfen den Weg; ich wendete
mich um, aber auch hinter mir und zu beiden Seiten tauchten
Felſen hervor; ſie wuchſen immer höher und höher, bogen
ihre Häupter gegen einander und liefen in einer Spitze
zuſammen Ich war wie in einem Grabe, da erſcholl eine
dumpfe Stimme tief unter mir: was ſuchſt du hier? Bei
dieſen Worten war es, als würde ein Schieier von meinen
Augen genommen; ich wußte was ich ſuchte. „Mein Kind,
meine Elfe!“ rief ich aus. Kaum hatte ich die Worte ge⸗
ſprochen, da theilten ſich die Felſen zu beiden Seiten;
reller Lichtſchein, erſtickend heiße Luft ſchiug mir entgegen
ch blickte in einen gähnenden Abgrund, in welchem ein


 
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