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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 271 - Nr. 280 (27. November - 8. Dezember)
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Yı unter Nachnahme.

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{ Ruenehme ber Gomn- unD ‘‚Eqigrtage
InterHaltungsbeilage. Pr ets vierteljaͤhrlich

— Poſtauffchlag — —
bei der Expedition Bwingerſtraße?




— — —
Yulins Yeder in Heihelberg, !







Deutſches Reich.

Berliu, 29 Nob Die „SGermania“ bemerkt
zu dem Antrag auf Einbringung des Jeſuitengeſetzes:
Das Zentrum könne manche Vexgeltungsmaßregeln
ergreifen, wenn es im geeigneten Fall ſeine politiſche
Macht als Zwangsmittel gebrauche
Hanbelsartikel ſei die Aufhebung des Jeſuitengeſetzes
nicht. Wir haben ein Recht auf die Aufhebung und
Recht kaufe mannicht.

Berlin, 29. Nov. Graf Caprivi hat ig ſeiner
Rede am Mittwoch vergeblich verſucht, die Militär—
Vorlage mitden WindthorſtſchenReſoluttonen
von 1890 in Cintlang zu bringen. Die Hauptſache
iſt die erſte Reſolution mit ihrem entſchiedenen Wider—
pruch gegen die ſog allgemeine Behrp flicht.
Graf Capiivi ſagt! die Reſolution — dex
Ausbildung der Wehrpflichtigen aus ſchließlich
des Koſtenpunktes halber.

deßhalb auf ihre Berückſichtigung nicht verzichtet.
Halten wir uns nun aber auch bloß an die Koſten—
frage, ſo iſt dieſelbe mit der Bemerkung, daß *
frühere Forderung von 117 Millionen jetzt auf 57
Millionen, herabgeſetzt“ ſei, noch keineswegs abgethan.
Sind denn 57 Millionen ein Pappenſtil? edelann
der Reichskanzler die Garantie geben, daß ſelbſt die


tragen werden? Wenn die Sache erſt im Gang iſt,

dann, ſagt das E. d. G., kommen die weiteren
Forderungen für Vermehrung des Perſonals, Ver⸗
beſſerung der Einrichtungen. Sehr ſchnell wird ſich
eine Vermehrung der Schuldenlaſt um Hunderte von

Millionen für Kaſernirung, Proviantmagazine,
Montirungen re einſtellen, und deren Verzinſung und
Amortiſation erhöhen wiederum die dauernden Koſten.
Die Koſten würden weit übex die erſte Forderuug
hinausgehen, und daß ſie nicht erſchwinglich ſind,
bedarf keinex Auseinanderſetzung, um ſo ernfter, wenn
man die gedrückten Erwerboͤverhältniſſe einerſeits und







Heidelderg, Donneriag, den 1. @rgcmägt_

* Straßburg, 28, Nov.. Zufolge Gouvernement?—
befehls von geflern ziehen Don jebt.an alle Poſten
innerhalb der Stadtumwallung, ſöfern dieſelben nicht

Elſaß Lothringen, 28 Nob. Die Ausgrabungen


Im Ganzen würden 139 Krieger—







Gefallenen beider Nationen vorfand.
wurden unter Abhaltung einer entſprechenden Gedenk
feier in Maſſengräbern beigeſetzt.

nd









Paris, 28. Nov.

marck mitgetheilt hat,




nalifien Le Roux, in welcher Bismarck ſeine füheren
Mittheilungen übex die „Emſer Depeſche“ aufrecht
erhielt, ein Phantaſiegebilde ſei.
von Le Roux nachgeſuchte Audienz ſowie den Empfang
eines Reporters des „Figaro“ abgelehnt.

Aus Baden.
Heidelberg, 30. Nov.




Wir haben bereits über die Stellung geſprochen, die
der hieſige Abg. Dr. Wilckens gelegentlich ſeiner Be—
richterſtattung über die verfloſſene Landtagsſeſſion zur
Ordensfrage eingenommen hat Es liegt heute ein



Dr. Wilckens zur Ordensfrage folgende.

führte aus:
„Was ſpeziell die Frage der gZulaſſung der Män—
nerorden betrifft,
ſchon wiederholt in einer Ausführlichkeit
ſprochen, daß ich heute auf Einzelheiten nicht von
Neuem einzugehen brauche.
Lande faſt während dieſes 1
ohne Klöſter ausgekommen, und ich habe mich bis
jetzt nicht überzeugen können, daß es rathſam iſt,
ſie am Ende deſſelben wieder einzuführen. Die Er-
fahrungen in anderen Ländern beweiſen zur Ge—
nüge, daß man in einem großen Theile der Ordens—


7

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Anzetge:Biait für die Amtabezirte Heidelb
— — Schwetziugen Philipbabiira
Biesloch/ Bruchſal⸗ — — —⏑—⏑
— — — Sh., Wertheim;t

— 2
———
22




— —
Zwiungerſtraße 7.



tören, ſowie Zank und Hader in die gemiſchte
Eheu wie in die gemiſchten Gemeinden zu bringe⸗
und ſich, wie kürziich aus einem lehrreichen Faͤll
in Banern zu erſehen war mitunter noch mit Din—
gen befaſſen die man im 19 Jahrhundert nicht mehr
kür möglich halten follte. — Dazu mitzuwirfen, doß
dieſen Ordensleuten ermöglicht werde, bei uns wie
derum feſten Fuß zu faſſen/ konnte ſich die ſat lib.
Partei auch auf dem letzten Laͤndtage nicht ent:
jchließen. Insbeſondere dermochte ſie ſich nicht zu
der Höhe aufzuſchwingen, welche in dieſer Bezichung
unſere Deutſchfreiſinnigen und Demoktaͤten einzu
nehmen glauben, die lediglich aus angeblicher Priu-
zipientreue, weil fie keinẽ fogen. Ausnahmegeſetze
wollen, dem Centrum _ auf diejent Gebiete Alles zu
coneediren bexeit und ſogar gewillt ſind, die Schraͤnte
welche das Geſetz vom 9. Oktober 1860 zieht, zu
beſeitigen d. h. die Beſtimmuͤng preiszugeben, wo—
nach ohne Genehmigung der Rẽgierung fein religib⸗
ſer Orden errichiet werden kaun Befondete BVer.
hältniſſe erfordern eben auch befondere Beftimmui:
gen, und e8 Haben bis jegt alle Staaten in Bezug
auf die Zulaſſung der Orden ſich das Genehmi-
gungsrecht voxbehalten, weil die letzteren eben keine
gewöhnlichen Privatvereine, ſondern Verbindungen
ſind, deren Mitglieder von den Befehlen ihrer aug-
wärtigen Oberen unbedingt abhängen und einer
Dizeiplin unterſtehen, die ſich mit jener cines Pri⸗
datvexreins ſchlechterdings nicht vergleichen läßt Beu
Standpuntt unſerer Partei in dieſer Frage hat
meines Erachtens am zuͤtreffendſten der Abg Fieſer
Wun Ausdruck gebracht; die Rede die er am 28.
Mai d. J. in der Kammer Hielt, wird Jedem, der
ſich für dieſe Angelegenheit intereſſirt, eingehenden
Aufſchluß geben.“
Die Einweudungen, welche hier gegen die Zulaſ⸗
ſung von Ordensniederlaſſungen gemaͤcht werden, fallen
ſchon angeſichts der Thatſach? in ſich zuſammen,
daß hier den Ordensprieſtern etwas zum Vorwurf
gemacht wird, das man füglich jedem Kathol. Geift:
lichen zum Vorwurf machen könnte einſchließlich des
„(eh reihen Falles in Bayern.“ Will der Hr Abg
Dr. Wildens conjequent fein, o müßte er gegen die Zu⸗
laſſung von kath. Prieſtern überhaͤupt, ja auch genen
die Zulaſſung der Geiſtlichen aller anderuͤ Confeſſionen
eintreten, die in der Ueberzeugung die Wahr heit
zu beſitzen, durch ihre Miſſionsthätigkeit „Zauk und

Hader in die gemiſchten Chen, wie in die gemiſchten















die durch jeden Rekruten den betheiligten Familien bruͤder ſtreitbare Leute zu erblicken hat, die fein ! Gemeinden bringen Fönnen“. Das wäre 1ogijch! —

auferlegten Koſten anderſeits mit in Betracht zieht. Bedenten tragen, den Kunfeffionellen Frieden zu Die nat.-ib. Partei Konute fich, wie der Herr Abgeordnete

— — s— — ss —— — — — — $ — + = z — — * —

— * Bekanntſchaft. Auch biſt Du im Irrthum Nama, wenn zur Laſt. Da batteſt Geduld mit meiner Schwäche

Das verlaſſene Gaſthaus. Du meglm‚ i fönne ihn je vergefien. Saß mich Dir und nahmft {tet3 lebepollen Antheil an meinen Freuden

48 von A. K. Green. ſagen, was ich Es iebt vor aller Welt in meiner Bruſt und Schmerzen Mit Papa war e$ anders. - Nein, (aß
) verborgen habe Selbſt Du haſt, noch nichts dabon er—

„Wir haben Dich geliebt,“ ſprach jetzt die, Mutter,
wir haben jeden, Deiner Wünſche erfüllt, noch bepor
Du ihn ansſprachſt Von Deiner Geburt an haben
vir aile Zärtlichkeit unſexes Herzens Dir zugewandt.
Und zum Dank dafür verlangen wir nuͤr Deinen kind
lichen Gehorjam.“ Die Stimme hatte hart geklungen,
Lebt zitterte ſie vor innerer Beweguͤng; Wir haben ſtets
dein Beſtes im Auge — willſt Du das nicht glauben
Honora?“ — ——

Die leidenſchaftliche Bitte ſchien die Tochter zu rühren,
ſie erwiderte ſchluchzend;

Ich moͤchte wohl aber wie vermag idh-e3? : Andere
Eltern freuen ſich, wenn ihre Tochter-das rechte erwählt,
aber ihr verlangt vun mir eine faljhe Wahl. Ein edler
Mann wicht um meine Hand — er wird zurücdgetiefen ;
ein Unmürdiger begehrt mich — ihr begünſtigt ihn Ii
das Liebe. und Rückficht, ‚auf ‚mein twahres Wohl ?. Ich
bin zwar noͤch jung aber doch kein Kind mehr. Glaube
mir ihr dürft mir vertrauen ſagt mir eure Cründe und
ich will euch folgen, wie tief mich auch die Entſcheidung
ſchmerzt. *

Mutter blieb ſtehen, ich rnahm ihr ſchmerz
liches Seufzen in wmeiner nächſten Nähe; oͤffenbar litt ſie
entſetzlich

46 Vater iſt reich,“ flehte das Mädchen wieder,
micht Geld und Gut beftimmt euern Entſchluß. Auch hat
In der Marauis ſo viel Vermögen daß

„Honora, — . fie näherte . fich, der Zochter 1wieder —
„Liebit. Du denn, den Marquis wirklih? . Du Haft ihn nır
eintge Male gejehen, Haft'“nur flüchtig mit ihm verkehrt
In Deinem Alter halt man oft fin Liebel as mir ein
Sorübergehender Reiz der Sinne iit Du täuſcheſt Dich
Telbft, mein: Kind,. Du-wirft ihn-vergejien, %... .
»0 Mania, 0 Mama !“ Dder Ton "Tagte alles.” Eine
Weile herrichte Schweigen, dann jprah Mademgiſelle
Netellier: „UAm zu erfennen, Ddaß er der befte und edelite
tann auf Erden — »darf es keiner langen


FK

jahren — mein jüßer Zraum ſfollte mir allein gehören.

Nun aber hat Dein Schweigen einen finſtern Schaͤtten
wiſchen uns geworfen — . nur Wahrheit und Vertrauen
— ihn verſcheuchen Darum Höre mir zu, geliebte

Mama, ich will Dir mein Herz öffnen, Du ſoͤllſt wijfen,
wie 224 — dazu kan den Marquis de la Goͤche
Guyon kennen und lieben zu lernen.“

„Sahet ihr euch Ddenn nicht zum erftenmal auf dem
großen Ball, wo er ſich uns vorſtellen ließ?“ fragte die
*8**

Nein, Mama. *

Sie fjeufzte. „Die Mädchen ſind doch alle gleich. Wir
glauben unjere Zöchter zı fennen, und e$ fommt der Tag
da wir den Schlüflel . zu ihHrem Wefen in der Hand eines
freniden Mannes finden.“

„Und i{t Ddas nicht ſorvon Gott geordnet?“
die Tochter. Tritt nicht die Liebe plötzlich in unjer
Leben, ohne Zaß wir es ahnen und wiſſen? Kicht
mich mußt Dutadeln, Mamg, ſondern die Menſchen
natur Ich wollte Dich nicht tänſchen, aber ich braͤchte
das Geſtändniß nicht über die Lippen Ich dachte, Du
müßteſt es gleich gewahren, daß ich dem Marquis ſchon
früher begegnet ſei Noch fühle ich wie meine Wangen
glühten, als er zu uns hergntrat Sieh nur, wie ich
zuch jeßt erröthe bei dex bloßen Erinnerung Aber Du
brauchſt dich nicht Ddarüber zu betriüben, Mama.; Anus
diejer. @luth {pricht die LSiebe meines HerzenS, Deren ich
mich nicht ſchäme, denn ſie iſt rein und lauter und nichts
Böſes daran.“ \ } :

„SGerechter Himmel !” » E T

Die fchmerzliche Bitterkeit, die in dem Austuf „lag,
entging Dder Tochter, fit fuyr mit Kuhiger ‚Stimme Fort: e

V war- mmer ein Mutterfind. Ben tein auf
fenne ich nichts Süßeres ich habe keine liebere Erinnex⸗
ung, al3 Deine ſanfte Hand zu fafjen. Du gabit mir
täglich Beweiſe Deiner Zärtlichkeit, ich war Dir nie

fragte


mich, ich miuß aͤnch von ihm ſprechen.
wir nie begegnet, aber er legt die Stirne oft in ſo düſtere
Falten, daß ich mich der Furcht. vor ihm nicht erwehren
fann. Bapas Gegenwart flößt mir eine Scheu ein, die ich
iu Deiner Nähe nie empfinde. Und doch iſt auch Deine
Stirn oft umwöltt, aber mich bückfſt Dır niemals zürnend
an, nein, niemals.“

Nach einem zärklichen Kuß fprach ſie mit
Stimme weiter:

„Ich datte Dix bisher jede Regung meiner Seele an—
rertraut; aber es kam ein Tag, da ich auch meiner eigenen
Nutter die Gefühle nicht erflären fonnte, Ddie mich ſo
ſeltſam bewegten! Ich ſtaͤnd am Fenfter und ſah auf der
Straße einen Frenden vorübereilen, Ddefjen Anblick mich
möächtig ergriff.. Mir war, als Hätte: ich trotz meiner
ſechzehn Jahre des Lebens waͤhre Bedeutung noch nie er
kannt. bis zu dieſen Augenblid. — Du . Haft ihn gejehen
und weißt, Daß er alles befibt, mwas den Mannn ehrt und
ſchmückt; mir erſchien er damals al8 der Inbegriff alles
Froßen und Edeln, als ein Leuchtende8 unerreichbatres
Voxbild für ſein ganzes Selchlecht. Cr ſah mich nicht, ich
wollte auch nicht gejehen jein. E3 genüagte mir, ihn zu
betrachten, ſeinen ſtolzen ®ang, jein’gütiges Autlitz,
und mich in ſeliaen Träumen 3Zu. wiegen. Baͤſt Du“ "auch
ſo geträumt, Mama, als Du noch ein Mädchen warſt?

fannte . weder, jeinen, NMamen noch jeinen Nanug:
aber Dder Adel' jtand ihın auf der Stirn geſchrieben; i
jab, . et’war jung, er mußte -aiıch gut und glücklich ſein,
da? las ich in ſeinem ſtraͤhlenden Blig. Sein männlich
Ihdnes Bild, blieb- mir,„feit im-Sedächtnik „ und doch hätte
die HZeit eS vielleicht wieder derwiſcht -mwäre: nicht ein. Er-
eigniß eingetreten, Das in mir einen unausköfchlichen: Cindeuct
zurückließ? — —⏑ — — —

Ungütig iſt er

ſanfter

— — folgt.)


 
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