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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 11 - Nr. 20 (15. Januar - 26. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0067

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Anfang
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iar 1892.

bonnement.


3 Aufzügen
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Adam.
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Erfheint 1a35
— —
Mi. 1.20 vbn

bei den Poſtan

Poflauffchlag.

u. bei der Expedition Zwinge









Verantwortlicher Nedakteur:
Julius Jecker in Heidelberg.


4 10






2—
Beſtelluugen
anf ben „Sfälzer Boten“ werden fortwährend bei
fämmtlichen Boftanftalten, dei unſeren Tragerinnen.
fowie in anſerer Srpedition Heidelberg, Zwinger⸗
ſtraße enigegen jenommen
Berlag des „Pfälzer

— —

Die Atththtit det Attenſtüce des
„Gaͤnheliſchen Bundes”

in Sachen der Jeſuiten wird von den Organen des
Bundes zugegeben. Das ſtand von vornherein Feſt,
denn ſonft würde die „Germania“ von einer Ver—

GB

s













geblieben ſein Die freikonſervative „Poſt“ ſchreibt:
„Die Germania hat am 5. d. M. den Wortlaut einer
Bittſchrift von Gegnern der Jeſuiten an Se. Maj.


ſtuͤcke waren ais ſireng vertraulich/ bezeichnet Bei
dem ganzen Verkehr in dieſer Sache hat die denklichſte
Vorſicht Jewaltet. Es iſt nicht anzunehmen, daß die
Schrifiſtücke anders als auf dem Wege des Vextrauens⸗
bruchs in die Hände der Germania gelangt ſind. Der
Abdruck enthäll eine große Zahl von Fehlerr, theil—
weiſe ſinnentſtellend. Ueberdies fehlt ein Satz und
dieſen Satz nachzutragen, mag unſexe einzige Lritit
des ganzeu Verfahrens ſein. Die „Germania“ druckt









dieſer Wortlaͤut ſtreng vertraulich behandelt und aufs
Peinlichſte daruͤber gewacht werde, damit nicht durch
unvorſichtige Aufbeivahrunzg deſſen eine böswillige
Veroͤffentlichung möglich gemacht werde. Dann fehlt
der foͤlgende Satz: Wir verweiſen darauf mit ſolcher
Ausführlichkeit einerſeits, weil wix Beiſpiele kennen,
wo auf bisher
Schriftſtücke in ultramöntane Zeitungen gelangten,
und andererſeits, weil eine Veröffentlichung nicht nur
der Sache ſchaden, ſondern vor Allem die ſchuldige
Ehrfurch! vor Seiner Majeſtät gröblich ver—
letzen würde.“

Alſo nur die den Machern ſe unbegueme Ver—
öffentlichung, bemerkt dazu die „Germanig“, hat die
betheiligte Seite zu beklagen, mit dem ſchuachvollen

Voxrmund und Mündel,
.1) Orginalroman von Marie Dobſon.
2

Die Unterrichtsſtunden waren für den Tag beendet,
und der Lehrer Buchwald Ichritt mit feinem fünfzehn-
jährigen Neffen feiner Wohnung zu, welde { am Sin-
gange des nahe am Walde gelegenen Fleden3 . . . hefand,
der in nicht zu weiter Entfernung von der größeren Stadt
lag. Buͤchwald war Iunggefelle, bereits ein Zünf-
ziger und von ſchwächlicher SGejundhHeit; ihn führte die
jüngere verwittwete Schweifter, die Mutter des Knaben,
jeit SJahren Idon die Wirthichaft. Als Onkel und Neffe
das freundliche Haus erreicht hHatten, unDd fie das Wohn-
immer betraten, gab, Beide begrüßend, Fran Linden

riterem einen Brief. Er fah nach dem Boftitempel und
4 daͤrauf die Schweſier an, welche, ihn verſtehend,
agte :

„Er iſt von Eliſabeth Römer, die, ſeit ihr Mann ge-
ſtorben kaum geſchriehen!

„Was mag fie unZ jeßt mitzutheilen Haben ?“ entgeg-
nete er, den Brief falt bejorgt betrachtend. „Ohne einen
befonderen SGrund hat fie e& diesmal nicht gethan.” Das
Couvert öffnend Iag er dann laut :

Lieber Vetter Buchwald!

Dieſer Brief, und mehr noch ſein Inhalt, wird Dich
und Deine Schweiter uͤberraſchen. denngch hitie ich Lucb
dringend, idn in Srwägung zu ziehen. Durch Vermittel-
ung von Bekannten habe ih in Bahia die Stelung al?
Repräfentantin im Hauje eines reihen Wittwer3 be-
fommen. Herr Sommerfeld iftKaufmann, ein Deutidher,
und befibt zwei Söhne von zwölf und viergehn Fahren.
E3 ijt mir aber unmöglih, mein neuniähriges Kind
mitzunehmen, fo fhwer mir, auch die, Trennuna von
diejem wird. Daher wollte ih bei Euch anfragen, b
i e& Such gegen ein angemelfenes Koftgeld übergeben
darf. Wollt und Könnt ihr daranf eingehen, fo ſchickt
mir umgehend Nachricht, da ih ſonſt nich nach einem
anderen Aufenthalt für Sljriede umijehen muß, die ich


!

Beidelherg, Zumnerfing_den 21



Was den Vertrauensbruch anbelangt,
merken wir zunächſt,
nicht vorliegt.

ihrein Eifer, daß ſolche Aktenſtücke auch bei, peinlichſter
Sorgfalt“ an eine Adreſſe gelangen können, die duxch—
aus keinen Grund oder Verpflichtung hat, die Zu—
ſchrift als vertraulich zu behandeln. Prinzipiell be—
trachtet, kann allerdings bei einer ſchlechten Sache
von Vertrauensbruch überhaupt
ſondern Jeder iſt verpflichtet,

freilich ſcheint jedes Gefühl dafür geſchwunden, daß
nicht die vorzeitige Veröffentlichung „die ſchuldige
Ehrfurcht vor Seiner Majeſtät gröblich, verletzt',


eine ſchwere Beleidigung des Kaiſers
bildet.



Deutſches Reich
»Berlin, 19 Jan. Erzbiſchof v. Stablewski


liſch nicht ünintereſſante Stellen enthält. Als Stütze


tenbrief fort:
„Eine andere Quelle unſerer Zuverſicht finden wir
im großmüthigen Herzen unſeres Allergnädigſten Kai—


geberiſchen,

ſer Wahl, die ſo unerwaͤrtet unſere Perſon getroffen,
bekundet, daß ſein Herz alle Unterthanen ſeines Rei—
ches ohne Unterſchied der Nationalität umfaßt.

trauen, daß wir es verſtehen werden mit der. Liebe
und Treue Lines jeden für ſeine Nationalität, die An—
hänglichkeit und Treue für den königl. Thron zu ver—
binden. Die edle Auffaſſung unſeres Allergnädigſten
Kaiſerlichen Herrn von einer höheren Aufgabe der
Religion und der Kirche, als blos eines Mittels der
jeweiiigen politiſchen Richtung, ſtützt unſer Vertrauen,
daß daͤs kirchliche Leben unter ſeinem Secepter ſich

und Förderung dieſes Lebens nothwendig erſcheinen






Trotzdem wollen wir weder vor




— —
i Z eidelbern,



Wir wollen ſie Euch vor die Augen ſtellen, um bei
Euch Hilfe und Mitwirkung zu finden“ — Als ſolche
Schwierigkeiten werden dann aufgezählt: die Glaubens⸗
loſigkeit der Zeit, dann der Sozialismus, von dem es
heißt: „Schon ſuchen ſeine Boten die leichtgläubigen
Maſſen in ihre Netze einzufangen, indem ſie die Ge—
nußſucht durch übertriebene Hoͤffnungen ſchwärmeriſch
reizen und zugleich Haß gegen diejenigen ſchüren, die
von Gott mit irdiſchen Gütern geſegnet ſind. Es iſt
tief betrübend, daß die Apoſtel des Umſturzes es ſelbſt
wagen, den Glauben als das vermeintliche Hinderniß
des irdiſchen Glückes zu untergraben“. — Ferver
wird der ÜUmſtand hervorgehoben, daß in den Diözeſen
Bürger verſchiedener Konfeſſion neben einander leben
und zweier Nationalitäten. Mit Bezug darauf heißt
es: „Meine Hirtenpflicht, alle Seelen zu Jeſu zu

ten Nationalitätsgenoſſen mir erleichtern, welche deſſen
eingedenk bleiben, daß auf meine Seele nicht allein
ihre geiſtlichen Angelegenheiten gebunden ſind u. daß
ich nicht der Oberhirt ausſchließlich einer Nationali⸗
tät bin. Die chriſtliche Klugheit wird ſie auch lehren,
Alles zu meiden, wodurch auch der gerechten Anhäng—
lichkeit ans theuere Erbe unſerer Väter, an die heiß—
geliebte Mutterſprache, an die ruhmreichen Erinnerun—
gen unſerer Geſchichte Intentionen hergeleitet u. Ab—
ſichten untergelegt werden könnten, welche den durch
den Glauben gebotenen Unterthan⸗ und Bürgerpflichten
zuwider wären. Die Katholiken deutſcher Zunge aber





indes am liebſten in Euren Händen wüßhte. Mit herz⸗

lichem Gruß
Eure Eliſabeth Römer.?
Dieſe unerwartete Anfrage verurſachte,
ſchwiſter einander überraſcht anblickten. Es war kein Grund



fülung der Bitte als noch Alfred, das jüngſte Familien⸗
mitglied, eindringliH fagte :

„Qaßt unz Elfriede hernehmen, OYunkel, d
Taute Römer fie zu anderen giebt, die fie vielleicht gar hart
behandeln würden.”
Der Lehrer Buchwald fchrieb
Schweſter Namen die Couſine moge

in ſeinem und ſeiner
ihnen ihr





würden.


ein, und Beide wurden von den Verwandten hHerzlich em-
prangen. Erere war eine hochgewachſene, ſehr hüpſche
Hran von neunundzwanzig Jahren, mit reichem.
braunem Haar und ausdruͤcksbollen tiefblauen Ausen—
aleich ihren Geſichtszügen einen traurigen,
Ausdruck hatten. Die
ähnlich und ein liebliches Nädchen.
ward der ſie betreffenden Sache nicht erwähnt; als aber
in den an den Wald grenzenden
gegangen war, vermochte Frau Römer igre
2 uicht täuger zurückzuhalten und ſagte ſchmerzlich
ewegt:

Es bricht mir faſt das Herz entzwei daßz ich mein


vegenden Zukunft entgegen gehe — —“ . .

„Beruhige Dih Elfriedenz wegen, Slijabeth; Wwir
werden in liebevolliter Weije für ſie, fjorgen,“ {prac
— der brave Lehrer, und feine Schweiter ſtimmte
ihm Del.

„Davon bin iH überzeugt,“ verjeßte weinend Frau
Ronier und deshalb daͤchte ich auch zuerſt an Euch!
Nun aber laßt mich auͤch nttheiten daß die Kleine In ...
zwei Bormünder hat, den Rechtsanwalt Braun und den
Kaufmann Walldorf; denn diejer iſt ein Bekannter meines




forderlich iſt; in dem vollen Bewußtſein, daß wir vor
Gott für jede durch unſere Schuld verlorene Seele
Rechenſchaft ablegen müſſen. Chriſtus der Herr iſt

In Chriſto vereinigt werden wir
vor Gott und der Welt beweiſen, daß wir nicht nur
in Worten, ſondern auch im Leben Bekenner des ka⸗
tholiſchen, alſo alle Völker umfaſſenden Glaubens
ſind“

* @iel, 19. Jan. Der Kaiſer iſt unverhofft
heute Morgen um 8 Uhr hier eingetroffen und hat
ſich ſofort auf dem Panzer Friedrich der Große ein—
Er ließ die Garniſon alarmiren. Das
ſalutirte die Kaiſer⸗
Das Geſchwader liegt
unter Dampf.

verfiorbenen Mannes, der auch feinen geringen Nachlaß
für Sifriede verwaltet, Beide Adreſſen laſſe ih Cuch, da-
mit Shr SIhnen vierteljährlih über ihr Mündel Nachricht
gebt. Zür da3 erfte Jahr zahle_ i Euch hiermit (dabei
leate ſiẽ eine Geldrolle auf den Tiſch) das von Euch ae⸗
forderte Koſtaeld wie aquch eine Summe zu beſondern Aus
f und Herr Walldorf wird das Weitere beforgen.
* ich hoffe, wird Elfriede ſich bald bei Euch einge⸗
wöhnen. —”

„Und glaudbjt Du, daß e& Dir drüben gefallen wird ?”
fragte ihre Couſine.

„S3 muß mir dort gefallen, Kiara, wo ih befjer al?
bishẽr für niein vaterloſes Kind ſorgen kann; denn ales
waͤs ich hier zur Erwerbung unſeres Unterhalts verſuchte,


„So gebe der Himmel zu Deinem Vorhahen ſeinen
Segen,” fäate Buchwald bewegt, indeß feine Schweſter
ihre Thränen trodnete, dann entfernte fie fidh mit ihrer
Coufine, um das Eigenthum ihrer kleinen Pflegetochter in
Empfang zu nehmen *

Raͤch einem ſchmerzlichen Abſchiede von hrem Kinde
und den Verwandlen reifte am folgenden Moͤraen Zran
Römer wieder ab, um in den nächften Tagen die Fahrt
nach der neuen Welt anzutreten, Eifriede weinte Iauf und
ſchmerzlich. alz {fid Ddie 8 hinter ihrer Mutter
geichlofjen, die ſie erſt nach Jahren wiederſehen ſollte!

2

2.

etwa eine halbe Stunde von
an deren einen Seite die erfor⸗
und binter der ſich ein
finden wir einige Woͤchen
nach ihrer Aukunft, von nie gekanntem ®lanz und Lurus
umgeben, SFrau Römer in Amerika wieder. Sie hat Kih
bereit3 einigermaßen in ibre Stelluns hineingelebt, und fich
auch in eiwas aͤn ihre Umgebung gewöhnt.

Gortſetzung folgt)

In einer prächtigen,
Bahia entfernten Villa,
derlichen Nebengebäude liegen,


 
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